Erster Vorstoß:Interkulturelles Garteln

Die Moosburger Grünen diskutieren über ein "Urban-Gardening"-Projekt nach Freisinger Vorbild. Dabei sollen Flächen nicht nur gemeinsam bepflanzt werden, sondern auch als Begegnungsstätte dienen

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

In Freising ist er seit zehn Jahren ein Erfolgsprojekt, in Moosburg könnte ein "interkultureller Garten" vielleicht auch bald Wirklichkeit werden. Das ist nicht einfach ein Garten mit Rasen, wie hinter dem Einfamilienhaus, sondern auch eine Begegnungsstätte. Bei einer Ortsversammlung der Grünen wurde munter über ein mögliches Konzept diskutiert, die Gretchenfrage aber, wo denn überhaupt verfügbare Flächen vorhanden wären und wie diese gepachtet werden könnten, wurde nicht beantwortet.

Im Grunde ging es um Werbung von Interessenten für ein "Urban Gardening" in Moosburg, und das Interesse daran war sehr beachtlich. Nägel mit Köpfen hofft man nun bei einer weiteren Versammlung am 17. November machen zu können.

Dreizehn Familien mit verschiedenen kulturellen Hintergründen sind in dem Freisinger Projekt engagiert. Zusammen bewirtschaften sie eine Gesamtfläche von rund 1500 Quadratmetern am Südrand des Schafhofs, jeder aber ist auf seiner Teilfläche der Herr im eigenen Garten. Die Pachtgebühr zahlt der Verein, der einzelne Grundstücksbesitzer entrichtet einen Mitgliedsbeitrag von 50 Euro im Jahr. Er baut auf seiner Fläche sein Gemüse an oder pflanzt sein Bäumchen. Niemand schreibt ihm vor, was wie und wo gepflanzt werden darf. Grundsatz ist nur, dass der Boden tatsächlich gartenmäßig bearbeitet werden muss. Nun ist das Ganze aber nicht als Schrebergartensiedlung gedacht, auf Verständigung und Verständnis zwischen den verschiedenen Kulturen wird größter Wert gelegt. Wer den Garten nicht kenne, würde überhaupt nicht sehen, wo denn nun Grenzen verliefen, erklärte die Vorsitzende des eingetragenen Vereins "Interkultureller Garten Freising", Anna Haikali, in Moosburg den dort an einem derartigen Projekt Interessierten.

Verena Kuch, die Kreisvorsitzende der Grünen-Jugend Freising, will die Freisinger Idee auch in Moosburg zum Erfolg führen. Sollte ein ähnliches Projekt hier zustande kommen, sei nicht unbedingt die Gründung eines neuen Vereins erforderlich, es könne auch in Kooperation mit einem bestehenden Verein, der ähnliche Anliegen verfolge, umgesetzt werden. Wo Flächen verfügbar seien, darüber hat sich offensichtlich noch niemand den Kopf ernsthaft zerbrochen. Es war nur von "so vielen Flächen" die Rede oder von durch Hunde verschandelten Grünflächen. Jedenfalls stellt man sich vor, dass ein geeigneter Fleck für möglicherweise symbolische Kosten gepachtet werden oder auch eine Brachfläche aufgewertet werden könnte.

Alfred Wagner hatte zum Grundkonzept auch die Idee, dass man "die Stadt bepflanzen" könne, vielleicht durch transportable Pflanzkisten und -tröge. Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier konnte sich die insektenfreundliche Bepflanzung von Baumscheiben vorstellen. Besonders engagiert gab sich der frisch gebackene Grünen-Landtagskandidat Johannes Becher, der meinte, man sei mit den Ideen nach allen Seiten offen. Dass man noch keine konkrete Vorstellung von einem Grundstück habe, begründete Becher damit, dass erst einmal genügend Interesse überhaupt vorhanden sein müsse.

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