Ernüchternde Bilanz:Schwieriges Jahr für Moosburger Angler

Kormorane plündern den Fischbestand. Auch die Pläne für einen Nationalpark Isarauen bereiten dem Verein Sorgen

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Es war ein ernüchterndes Jahr. So wenig wie 2017 haben die Mitglieder des Anglervereins Moosburg (AVM) seit Jahren nicht gefangen. Es waren 700 Fische weniger als 2016, ihr Gesamtgewicht verminderte sich gar um eine ganze Tonne, auf 4000 Kilo. Und das trotz großer Bemühungen um den Fischbesatz, für den der Verein über 37 000 Euro ausgab. Schuld daran ist in erster Linie der Kormoran, davon sind die Angler überzeugt. Bei der Jahreshauptversammlung am Samstag in der Schäfflerhalle stand dieses Problem neben der Diskussion über einen Nationalpark Isarauen im Mittelpunkt.

Vorsitzender Michael Hartl nannte die Fangergebnisse eine Katastrophe. Wie der Bericht von Gewässerwart Werner Schmidt zeigte, gab es insbesondere bei den Regenbogenforellen auf den verschiedenen Gewässerabschnitten Rückgänge von bis zu 20 Prozent des Besatzes, schlimm sei es vor allem in der Isar bei Hangenham und Oberhummel. Naheliegend für die Angler ist, dass dies auf die Kormorane zurückzuführen ist, bei der Hangenhamer Gewässerstrecke auch an deren Strukturarmut. Die Kormorane seien in Bayern zur Plage geworden, hieß es: Mitte März 2017 hatte der AVM an seinen Fließgewässern den ersten Besatz vorgenommen, als ein paar Wochen später die Angelsaison begann, war so gut wie kein Fisch mehr vorhanden. Normalerweise halten sich bis zu 15 Kormorane im Winter an der Isar auf, derzeit wurden bis zu 200 gezählt, berichteten die Angler. Und ein einzelner Kormoran fresse pro Tag etwa ein halbes Kilo Fisch, das seien 700 Kilo in einem Monat allein an den Strecken des AVM. Doch die Moosburger und auch die Freisinger Angler geben nicht auf. Gemeinsam mit dem Landesfischerei- und dem Jagdverband arbeiten sie an koordinierten Vergrämungsmaßnahmen.

Außerdem sprachen sich die Fischer strikt gegen einen Nationalpark aus. Nicht nur ihr Hobby würde drastisch eingeschränkt, außer Erschwernissen würde ein Nationalpark auch sonst nichts bringen, glauben die Vereinsmitglieder. AVM-Gewässerwart Werner Schmidt, pensionierter Biologielehrer, hat dazu eine Abhandlung an die verantwortlichen Politiker verfasst. Schmidt weist darauf hin, dass der Auwald längst kein Auwald mehr sei und insbesondere der hiesige Abschnitt, der zum Kerngebiet des Nationalparks gehören würde, einen gestörten Fischbestand aufweise. Die als Leitfische bezeichneten Arten Äsche, Nase, Barbe seien kaum noch vorhanden. "Passt ein solch gestörter Fischbestand zu einem Nationalpark?", fragte Schmidt und verneinte diese Frage.

Für Unsicherheit sorgt auch der Aquapark. Von den hochfliegenden Plänen der neuen Betreiber sei seit geraumer Zeit nichts mehr zu hören, hieß es. Der AVM wartet nun, wie es mit seinem Pachtvertrag weiter gehen wird - immer das Versprechen von Bürgermeisterin Anita Meinelt im Ohr, dass es keinen Aquapark ohne Anglerverein geben werde. Der Verein hofft, in diesem Frühjahr zu einem positiven Ergebnis zu kommen. Wenigstens sei es gelungen, einen Kiesweiher ganz in der Nachbarschaft des Aquaparks zu pachten, den RSK-Weiher, vorerst in einer Größe von 4,6 Hektar, mit Erweiterungsmöglichkeit.

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