Erfolgsgeschichte:Treffpunkt "Adventstandl"

Erfolgsgeschichte: Wegen des großen Andrangs besteht der "Adventstandl" inzwischen aus zwei Buden. Dazu gibt es eine gut 150 Quadratmeter große geschützte Fläche.

Wegen des großen Andrangs besteht der "Adventstandl" inzwischen aus zwei Buden. Dazu gibt es eine gut 150 Quadratmeter große geschützte Fläche.

(Foto: Marco Einfeldt)

Viele Neufahrner verabreden sich abends dort auf einen Glühwein - für einen guten Zweck. Den Erlös bekommt die Sozialstation

Halbzeit beim "Adventstandl", und das freie Wochenende haben die Helfer gut brauchen können: Von Montag bis Freitag hatten sie jeden Abend einige Hundert Gäste bewirtet, stundenlang Bratwurst-Semmeln zubereitet, einen Glühwein nach dem anderen ausgeschenkt, in der Küche im nahen katholischen Pfarrzentrum Tassen gespült, den Platz vor dem Standl aufgeräumt und alles wieder für den nächsten Tag hergerichtet. Genau so wird es auch bis nächsten Freitag weitergehen für die 14 Rentner und Pensionäre, denn sie haben in Neufahrn eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben: Ihr "Adventstandl" auf dem Marktplatz ist in der Vorweihnachtszeit der Treffpunkt schlechthin.

Schon Wochen vorher verabreden sich die Neufahrner zu Treffen "am Standl", und viele sind sowieso jeden Tag da. Schließlich dient die Brotzeit noch dazu für einen guten Zweck: Der Erlös kommt der Sozialstation zugute. "Da kann man auch einen Glühwein mehr trinken", findet eine Stammkundin. Und danach hat man nicht weit heim und kann "zu Fuß um die Ecke nach Hause gehen - auch noch mit drei Glühwein", schmunzelt eine andere. Am Nebentisch steht an diesem Abend ein junges Paar, das erst vor kurzem aus Erfurt nach Neufahrn gezogen ist und nach diesem Abend einige Alteingesessene näher kennen wird. Ein älterer Mann kommt regelmäßig mit seiner Neufahrner Bekannten her. Er selbst lebt in München. "Aber hier ist es viel intimer als in der Stadt", stellt er fest: "Das gefällt mir."

Zum zehnten Mal findet das "Adventstandl" heuer statt. Die Idee hatten Ludwig Grundner und sein inzwischen verstorbener Freund Georg Kratzer bei einem Weißwurstessen im Gasthof Maisberger. "Wir haben damals festgestellt, dass es keine Möglichkeit gibt, in Neufahrn in der Vorweihnachtszeit auf dem Marktplatz einfach einen Glühwein zu trinken", erinnert sich Grundner. "Dann ist uns der Gedanke gekommen, dass wir das doch selbst machen könnten". Nach dem Weißwurstessen war aus der Idee schon eine beschlossene Sache geworden. Drei Paare haben sich spontan bereit erklärt, ebenfalls mitzumachen. Gestartet wurde mit einer Bude und ein paar Stehtischen recht nahe an der Bahnhofstraße. Wegen des riesigen Andrangs sind es inzwischen zwei Buden, die auch deutlich weiter in den Marktplatz hinein gerückt wurden, so dass vor dem "Adventstandl" eine gut 150 Quadratmeter große und mit Schirmen geschützte Fläche für die Kunden entstanden ist.

14 Helfer arbeiten nach einem ausgeklügelten Dienstplan. Franz Hagenrainer zum Beispiel kümmert sich regelmäßig um den Glühwein-Ausschank und den Verkauf von Kinderpunsch, Stollen und Lebkuchen. Gleich nach dem Sommer werde er immer von den ersten auf der Straße angesprochen, wann ist es denn endlich wieder soweit sei, erzählt er. Die "Treusten der Treuen" dürfen ihre Glühweine bei Edi Scholz auch auf einer "Stricherlliste" notieren lassen und erst am Ende des Abends zahlen. Das ist aber wirklich die Ausnahme, betont Scholz: "Da heißen 36 Hans, und dann weiß man nicht mehr, wer denn nun was hatte."

Noch bis Freitag, 18. Dezember, ist täglich von 17 bis 21 Uhr geöffnet. Dann wird Kassensturz gemacht. Im vergangenen Jahr konnte das Team der Sozialstation knapp 20 000 Euro übergeben.

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