Erdinger Moos:Flughafen modernisiert Terminal 1

Eine neue VIP-Lounge und ein größeres Einkaufszentrum sollen zusätzliche Passagiere anlocken: Der Flughafen München wird modernisiert.

Marco Völklein

Eine neue Lounge für die Reichen und Wichtigen, größere Flächen für schicke Läden und spezielle Angebote für ausgewählte Kundengruppen (etwa aus dem Nahen Osten und Russland): Der Münchner Flughafen wird das Terminal1 in den nächsten Jahren gründlich modernisieren. Am nächsten Dienstag eröffnet Flughafenchef Michael Kerkloh im südlichen Teil des alten Terminals eine neue VIP-Lounge, die mit 1200 Quadratmetern etwa viermal so groß ausfallen wird als der bisherige Promi-Bereich.

Erdinger Moos: Von der Modernisierung erhoffen sich die Betreiber auch zahlungskräftige Kunden aus Arabien und Russland.

Von der Modernisierung erhoffen sich die Betreiber auch zahlungskräftige Kunden aus Arabien und Russland.

(Foto: FRS)

Normale Fluggäste bekommen von der Lounge, die unter anderem mit einer Ruhezone, edlen Hölzern und einem großzügigen Raucherzimmer ausgestattet ist, indes nichts zu sehen. Der exklusive Bereich, der bereits seit Anfang Juni in Betrieb ist, nun aber erst offiziell eingeweiht wird, ist Politikern, Staatsoberhäuptern, Konzernbossen und internationalen Stars vorbehalten. Zuletzt wartete Elton John dort auf den Abflug.

Doch auch in dem Bereich, in dem die normalen Fluggäste abgefertigt werden, will Flughafenchef Kerkloh das mittlerweile 20 Jahre alte Terminal 1 kräftig ummodeln. Vor allem mehr und größere Flächen für Läden und Boutiquen soll es künftig geben. Denn vom Terminal 1 fliegen insbesondere in den Bereichen C und D viele Jets mit Touristen los. Die haben, im Gegensatz zu den vielen Geschäftsreisenden im Terminal 2, ein "anderes Eintreffverhalten", wie Kerkloh es nennt.

Die Fluggäste kommen lange vor dem Abflug zum Airport - und haben dann viel Zeit, bis ihr Jet abhebt. Gleiches gilt für die zahlungskräftige Klientel aus Arabien und Russland. "Diese Zeit lässt sich nutzen", sagt Kerkloh. Während sie warten, sollen die Leute also durch die vielen neuen Läden schlendern. Bereits heute erzielt der Flughafen etwa die Hälfte seines Umsatzes aus diesem Geschäft.

Noch sind die Planungen für die neue Einkaufswelt in einer frühen Phase; die Grundidee ist aber, eine zentrale Shoppingmeile in der Mitte des Terminals zu errichten. Ein ähnliches Modell verfolgen der Flughafen und die Lufthansa derzeit beim Bau des "Satelliten", der Erweiterung des Terminals 2 auf dem östlichen Vorfeld, wo im Herbst die Bauarbeiten beginnen sollen.

Allerdings stehen die Planer im Terminal 1 vor einer "kniffligen Angelegenheit", wie es der Flughafenchef nennt: Denn das Gebäude zeichnet sich derzeit durch seine vergleichsweise kurzen Wege aus - vom Parkplatz bis zum Flugsteig muss der Passagier mitunter nur 150 Meter zurücklegen. Dieses "Qualitätsmerkmal" will Kerkloh auf jeden Fall behalten - auch wenn die Menschenströme künftig zunächst einmal in die zentrale Einkaufsmeile gelenkt werden sollen. "Wir werden versuchen, beides in der Waage zu halten."

Derzeit fertigt der Flughafen im Terminal 1 jährlich etwa elf Millionen Passagiere ab, konzipiert wurde das Gebäude für 14 Millionen Passagiere. Kurz vor Inbetriebnahme des Terminals 2 wurden 20 Millionen Fluggäste abgefertigt; entsprechend gedrängt ging es dort zu. Diese Zahl will Kerkloh nun nicht mehr erreichen; eine Auslastung von 14 Millionen Passagieren sei jedoch realistisch, "in fünf bis sieben Jahren", so Kerkloh.

Dazu sollen auch neue Airlines beitragen, die zusätzliche Fluggäste anziehen: Zuletzt hatten die russischen Fluggesellschaften Yakutia und Armavia Verbindungen nach Irkutsk und Eriwan eröffnet. Noch im Juni werden zwei weitere russische Anbieter folgen.

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