Der Landtagskandidat:"Ich hole das Mandat"

Der Landtagskandidat: efm. Johannes Becher

efm. Johannes Becher

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Grünen küren Johannes Becher zum Landtagskandidaten. Sein Herausforderer Guido Langenstück scheitert.

Von Peter Becker, Freising

Johannes Becher soll für die Grünen im Landkreis im nächsten Jahr ein Landtagsmandat holen. Der Kreisverband kürte ihn während der Aufstellungsversammlung am Donnerstag zum Kandidaten, wobei sich der 29-jährige Moosburger zunächst gegen seinen Gegenkandidaten Guido Langenstück aus Eching durchsetzen musste. Er gewann die Wahl deutlich mit 45:4 Stimmen. "Wow, was für ein Ergebnis", kommentierte Becher und versprach: "Ich hole das Mandat und freu mich schon auf den Wahlkampf."

Becher hatte schon vor zwei Wochen während einer Pressekonferenz erklärt, für die Grünen in den Landtag einziehen zu wollen. Damals war noch kein Gegenkandidat in Sicht gewesen. So war es ein wenig überraschend, dass Langenstück seinen Hut in den Ring warf. Der Echinger hob sein technisches Verständnis hervor, das er sich in langen Berufsjahren erworben hatte. "Ich hab mich am Kampf gegen die dritte Startbahn beteiligt", nannte er einen weiteren Pluspunkt in seiner politischen Laufbahn, die er lange Zeit bei den Bürgern für Eching verbrachte.

In der Region gibt es nur Wohnungen "für Großkopferte", sagt Becher

In der Region gebe es zu wenig günstige Wohnungen, sondern nur solche "für Großkopferte." Ihm gehe es um die Sache, betonte Langenstück. "Wir müssen die Grünen-Politik stärken." Das funktioniere nur, wenn die CSU im Landtag ihre Mehrheit verliere, damit die Umweltpartei die bayerische Politik mitgestalten könne. Er traue es sich zu, den Landkreis im Landtag zu vertreten, bekräftigte Langenstück am Ende seiner Bewerbungsrede.

Zuvor hatte Becher erläutert, warum er Christian Magerl, der 2018 nicht mehr kandidiert, im Landtag ablösen wolle. Natürlich wolle er zusammen mit dem Kreisverband den Kampf gegen die dritte Startbahn solange fortführen, bis das Projekt endlich beerdigt sei. Den Befürwortern des Flughafenausbaus gehe es ums Prestige und um Profit, und das auf Kosten von Mensch, Natur und Klima. "Das Flughafenumland leidet bereits jetzt unter massiven Wachstumsschmerzen", klagte Becher. Die Region boome nicht nur bei den Arbeitsplätzen, sondern ebenso bei Wohnungsnot, Verkehrschaos, Lärm, Feinstaub, Dreck und Flächenverbrauch.

Wie Langenstück beschäftigt sich auch Becher mit dem Fehlen günstiger Wohnungen. Mit dem Bau einer dritten Startbahn werde die noch verschärft, stellte er fest. Denn dann entstünden laut Prognosen 15 000 weitere Arbeitsplätze. Die entsprechenden Arbeitskräfte müssten zuziehen, weil im Landkreis Vollbeschäftigung herrsche. Das führe zu einer weiteren Eskalation auf dem Wohnungsmarkt. Natürlich tritt Becher für eine "wirksame Mietpreisbremse" ein.

Der 29-Jährige will den Flächenverbrauch bremsen, bei dem der Landkreis bayernweit eine Spitzenposition einnimmt. Es sei der falsche Weg, immer neue Gewerbegebiete auszuweisen und mit den immer gleichen Discountern zu besetzen, sagte er. "Für die Betonierung der Heimat brauchen wir eine Obergrenze und nicht bei der Hilfe für Menschen in Not." Pläne für neue Umgehungsstraße, wie etwa bei Rudelzhausen, bezeichnete Becher als "brutale Eingriffe". Was Becher sich wünscht, ist eine solidarische Gesellschaft, die Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Vorlieben toleriert.

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