Engagement für Flüchtlinge:Rentabel kämpft ums Überleben

Engagement für Flüchtlinge: Im vom Caritas Freising organisierten Kaufhaus "Rentabel" an der Kepserstraße kann man zum kleinen Preis Kleidung aus zweiter Hand kaufen.

Im vom Caritas Freising organisierten Kaufhaus "Rentabel" an der Kepserstraße kann man zum kleinen Preis Kleidung aus zweiter Hand kaufen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Weil das Kaufhaus der Caritas nun auch noch die Ausstattung der Flüchtlingsunterkünfte übernommen hat und Ein-Euro-Jobs für Asylbewerber anbietet, braucht die Einrichtung finanzielle Unterstützung. Denn die Hilfe kostet Geld.

Von Marina Wudy, Freising

Möbel, Klamotten, Spielzeug - all das und noch viel mehr kann man im von der Caritas Freising organisierten Kaufhaus Rentabel an der Kepserstraße zum kleinen Preis aus zweiter Hand erwerben. Weniger bekannt ist jedoch, dass das hinter dem Kaufhaus stehende Arbeitsprojekt auch diverse andere Dienstleistungen anbietet, wie beispielsweise einen Möbeltransport oder einen Reinigungsdienst. Aktuell profitieren davon auch die Flüchtlinge und Asylbewerber im Landkreis. Doch die Hilfe kostet auch Geld - und das fehlt. "Wir kämpfen eindeutig ums Überleben", sagt Diplom-Sozialpädagogin Andrea Lachner, Fachdienstleiterin von Rentabel.

Rentabel ist unter anderem verantwortlich für die wohnliche Ausstattung der Flüchtlingsunterkünfte im Raum Freising. "Das Landratsamt organisiert und stellt die Möbel und wir kümmern uns darum, dass alles aufgebaut und schön hergerichtet wird", sagt Lachner. "Angefangen bei der Vorhangstange bis hin zum Ein- und Aufbau von Küchen ist das wirklich alles."

Aber auch in punkto Kleidung hilft Rentabel den Flüchtlingen wo es nur geht. So versorgen die Mitarbeiter regelmäßig die verschiedenen Flüchtlings-Notunterkünfte mit kostenloser Kleidung, wie kürzlich erst in Moosburg, wo aufgrund der Verlängerung des Notfallplans der Regierung 200 neue Flüchtlinge eingetroffen sind. Aktuell wartet Lachner bereits auf den nächsten Anruf des Landratsamtes mit einem neuen Auftrag zur Verteilung von Kleidung an Flüchtlinge.

Zusätzlich profitieren die Asylbewerber auch von dem Kaufhaus an der Kepserstraße. "Wir beobachten natürlich, dass jetzt mehr Flüchtlinge zu uns kommen als vorher. Generell kann man das aber gar nicht so leicht sagen, weil wir grundsätzlich ein sehr multikulturelles Publikum haben", sagt Lachner. Und: "Ich beobachte außerdem, dass viele der Flüchtlinge bereits privat sehr gut mit Kleidung ausgestattet werden von ihren ehrenamtlichen Betreuern und den vielen hilfsbereiten Menschen im Landkreis. Dadurch ist der Andrang auf unseren Laden gar nicht so groß." Wer also vermeintliche Flüchtlinge in Markenklamotten sehe, solle sich nicht wundern, denn in den wenigsten Fällen hätten die Menschen sie tatsächlich selber gekauft.

Rentabel bietet Asylbewerbern sogar noch die Möglichkeit, auf Ein-Euro-Jobber-Basis in ihrem Projekt mitzuarbeiten. Aktuell stehen laut Andrea Lachner sieben solcher Stellen für Asylbewerber zur Verfügung - drei davon sind im Moment sogar noch unbesetzt. Das liegt laut Lachner oft an den mangelnden Transportmöglichkeiten, vor allem am Wochenende. Zwei Asylbewerber wären beispielsweise momentan Teil des Reinigungstrupps, der sich samstags und sonntags um die Sauberhaltung der Badeseen im Landkreis kümmere. Dazu gehören hauptsächlich Aufgaben wie liegen gebliebenen Müll aufzusammeln, teilweise aber auch die Reinigung von Toiletten und Sanitäranlagen. Wie Lachner erzählt, sind die beiden dort eingesetzten Asylbewerber "mit sehr großem Eifer an der Arbeit" und sehr fleißig. Da die Arbeitszeiten aber ausschließlich am Wochenende wären, käme der Job für Bewerber mit einem weiten Anfahrtsweg aufgrund der schlechten Busverbindungen schlicht nicht infrage. Die beiden anderen von Rentabel engagierten Asylbewerber sind momentan Teil des Möbelteams, das bei Umzügen oder Entrümpelungen mit anpackt. Ihre Beschäftigung ist dabei auf ein halbes Jahr beschränkt, denn es kommen schließlich immer wieder neue Jobanwärter nach.

Um auch weiterhin solche Projekte wie die Ein-Euro-Jobs für Asylbewerber anbieten zu können, benötigt Rentabel jedoch dringend finanzielle Unterstützung. Denn seit der Reform von Förderinstrumenten für Arbeitslose 2011, unter der damaligen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, haben Organisationen wie Rentabel Probleme, sich über Wasser zu halten. Deshalb seien natürlich nach wie vor Sachspenden für das Kaufhaus willkommen - vor allem Möbel und Küchen würden immer dringend gebraucht -, aber viel mehr benötige Rentabel tatsächlich Geldspenden, sagt Fachdienstleiterin Lachner.

Wer helfen will, kann das mit einer Überweisung auf folgendes Konto tun: Arbeitsprojekt Rentabel, Sparkasse Freising, BLZ: 700 510 03, Kontonummer: 10876

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