Ende einer Ära:"Ich weiß gar nicht, ob ich ohne Fußball auskomme"

Michael Schütz

Nur noch ein paar Spiele lang gibt Trainer Michael Schütz Anweisungen von der Außenlinie. Im Sommer verlässt er den SE Freising.

(Foto: Katharina Jaksch)

Trainer Michael Schütz verlässt den SE Freising im Sommer nach sieben Jahren an der Außenlinie auf eigenen Wunsch. Der Mannschaft bescheinigt er Potenzial

Interview von Johann Kirchberger, Freising

Engagiert und mit großer Leidenschaft steht Michael Schütz seit sieben Jahren an der Außenlinie und betreut die Landesliga-Fußballer des SE Freising. Ende Mai trennen sich die Wege des Freisinger Vereins und seines Trainers. Allerdings wurde er nicht entlassen, wie das in diesem Job gerne vorkommt, Schütz selbst hat darum gebeten, seinen Vertrag im Sommer nicht mehr zu verlängern. 14 Punktspiele muss der SE Freising in dieser Saison noch bestreiten, drei Tage vor seinem 47. Geburtstag ist dann für Michael Schütz Schluss.

SZ: Schon im November haben Sie erklärt, im kommenden Sommer als Trainer des SE Freising aufzuhören. Was waren die Gründe dafür?

Michael Schütz: Mittlerweile ist das meine siebte Saison beim SE Freising und ich denke, der Verein sowie die Mannschaft brauchen für die neue Saison mal wieder ein neues Gesicht und neue Ideen.

Es gab Gerüchte, Sie könnten Nachfolger von Toni Plattner in Hallbergmoos werden. War da irgendetwas dran?

Nein.

Sie wollen eine Pause machen. Aber: Michael Schütz ohne Fußball, geht das überhaupt?

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich ohne Fußball auskomme. Ich kann mir natürlich schon vorstellen, irgendwo wieder mal als Trainer tätig zu sein. Mal schauen, ich lass das auf mich zukommen.

Sie haben den SE Freising 2010 in der Bezirksoberliga übernommen und spielen nun mit ihm seit fünf Jahren in der Landesliga. Was ist leichter, aufzusteigen oder sich oben festzuspielen?

Jede Mannschaft, die oben mitspielen möchte, will auch aufsteigen. Aber ein Aufstieg ist immer sehr schwer. In so einer Saison muss alles passen, auf dem Platz wie auch im Verein beziehungsweise neben dem Platz. Und alle Spieler müssen möglichst verletzungsfrei durch die Saison kommen.

Zweimal hintereinander ist der SE Freising auf dem vierten Platz in der Landesliga gelandet. In der laufenden Saison steht er nur knapp auf einem Nicht-Relegationsplatz. Was ist da schief gelaufen?

Wegen Verletzungen wichtiger Spieler waren wir teilweise ohne Abwehr auf dem Platz gestanden, hinzu kamen die Ausfälle wichtiger Offensivspieler. Eine Katastrophe. Es waren letztendlich zu viele Ausfälle, die wir nicht immer ersetzen konnten.

Sie haben den SE Freising jetzt sieben Jahre lang trainiert. Was hat sich in dieser Zeit geändert, wie sehen Sie die Entwicklung des Vereins?

Ganz klar, die Auflösung der zweiten Mannschaft hat uns alle sehr getroffen, war aber zu diesem Zeitpunkt eine wichtige und auch die richtige Entscheidung. Wichtig wäre in Zukunft, dass die A-Jugend den Sprung nach oben schafft. Umso leichter werden es die Jugendspieler haben. Dann ist es langfristig der richtige Weg für den SE Freising.

Sie haben auf dem Papier einen Kader von 30 Mann. Aber nur 14 können pro Spiel eingesetzt werden. Wie hält man den Rest bei der Stange?

Letztendlich sind es nur auf dem Papier 30, effektiv sind es insgesamt 22. Durch Verletzungen, Urlaub, Krankheit, Prüfungen und so weiter hast du teilweise aber nur 16 Mann im Training und es erledigt sich vieles dadurch von selbst.

Der SE Freising kann in der Landesliga mit fast allen Mannschaften mithalten, spielt schön, aber nur selten erfolgreich. Was muss sich verbessern?

Wir haben zu viele Gegentore bekommen und auch das Herausspielen von Torchancen muss sich verbessern.

Worauf legen Sie bei den Vorbereitungen für die restlichen Spiele der Saison besonderen Wert?

Das Abwehrverhalten beziehungsweise die Rückwärtsbewegung sowie das Spiel gegen den Ball.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass die Mannschaft den Klassenerhalt packt?

Wir werden in der Rückrunde eine gute Mannschaft auf dem Platz haben. Es wird trotzdem nicht leicht werden, aber wir schaffen das!

Reicht es, auch künftig nur auf die Jugend zu setzen und auf die Verpflichtung von teuren Neuzugängen zu verzichten?

Man muss die richtige Mischung suchen und finden. Teure Spieler kann sich der SEF nicht leisten, er braucht Spieler, die hungrig auf Fußball sind. Da ist es egal, ob Jung oder Alt. Nur mit jungen Spielern alle Abgänge aufzufangen, kann auch böse ins Auge gehen. Jugendspieler müssen sich in Ruhe entwickeln können, um landesligatauglich zu werden.

Welchen Weg wird der SEF in den nächsten Jahren gehen? Kann er Richtung Bayernliga schielen oder muss er aufpassen nicht in die Bezirksliga abzustürzen?

Wenn diese junge Mannschaft noch ein bis zwei Jahre zusammen bleibt, kann eine sehr gute Truppe entstehen. Deshalb, Bezirksliga auf keinen Fall, dafür ist das Team zu gut. Aber der Aufstieg wird immer schwieriger, wenn man anschaut, wie die anderen Vereine in dieser Liga aufstocken.

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