Einweihung mit Pfarrer Erber:Ein Unternehmer vom alten Schlag

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Seit Herbst 2016 steht dieses Wegkreuz in Kranzberg. Es erinnert an Fritz Bender und erhält an diesem Freitag den kirchlichen Segen. (Foto: Marco Einfeldt)

In Kranzberg wird ein Wegkreuz gesegnet, das an Fritz Bender erinnert. Auch eine Straße ist schon nach ihm benannt

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Es ist ein schönes Wegkreuz, das seit Herbst 2016 auf einer kleinen Grünfläche an der Ecke Raiffeisen- und Fritz-Bender-Straße steht. Die wenigsten Kranzberger aber, die daran vorbeigehen, dürften die Geschichte kennen, die dahinter steckt: Das Kreuz erinnert an den Unternehmer Fritz Bender. An diesem Freitag, 2. Juni, erhält es den kirchlichen Segen durch Pfarrer Anton Erber. Die kleine, öffentliche Feier beginnt um 19 Uhr.

Bender, 1907 in Heidelberg geboren, war Baumeister und Stukkateur. 1936 verlegte er den Firmensitz vom Neckar an die Isar nach München. In Kranzberg kaufte er 1963 das ehemalige Wiesheu-Sägewerk, das Franz Mertl und Johann Gruber mehrere Jahre lang weiterführten. Im April 1979 erwarb die Gemeinde eine Fläche von etwa 15 550 Quadratmeter des mittlerweile aufgegebenen Sägewerks und nutzte die Gebäude für ihren Bauhof. Ende 1984 konnte sie auch die restlichen 5000 Quadratmeter kaufen - dafür sagten die Kranzberger zu, eine Straße nach Bender zu benennen, was dann auch geschah. Denn auf dem Areal entstand in den folgenden Jahren ein kleines Baugebiet. Nach dem Umzug des Bauhofs auf das Gelände der früheren Kläranlage an der Straße Am Herzog konnte auch die übrige Fläche bebaut werden. "Viele junge Kranzberger Familien konnten dadurch günstiges Bauland erwerben", schildert Gemeindearchivar Alfons Berger.

Nach dem Tod Fritz Benders im Jahr 1986 floss sein Vermögen in eine nach ihm benannte Stiftung, da er keine Kinder hatte. Die Stiftung hat der Gemeinde Kranzberg dann auch den Christus-Korpus für ein Wegkreuz angeboten. Die etwa 80 Zentimeter große Figur aus Gusseisen war auf dem Gelände von Benders Unternehmen in München gefunden worden. Die Stiftung restaurierte sie und übernahm die Kosten für das Kreuz und eine Bank.

Fritz Bender war eine Unternehmer-Persönlichkeit vom alten Schlag, der seine Mitarbeiter als Familie betrachtete. Besonders wichtig war ihm in der Nachkriegszeit der Wohnungsbau. Nach Angaben der Stiftung war er maßgeblich an der Entwicklung einer rationellen Bauweise beteiligt, als Beispiele nennt sie die Großflächenverschalung und die Herstellung von Fertigmörtel. Trümmerschutt ließ er in Ziegelsplitt und Sand aufbereiten. Auch am Wiederaufbau oder der Restaurierung historischer Gebäude war Bender beteiligt, dazu zählen Maximilianeum, Staatsoper und Theatinerkirche. Bender selbst galt als kunstsinnig und gab auch gern Lieder oder Couplets zum Besten.

Als Stiftungszweck verfügte Bender, die Erforschung biologischer Baustoffe zu fördern. Er hatte früh erkannt, dass diese für die Wärmedämmung und -speicherung eine wichtige Rolle spielen könnten. Auch medizinische Arbeiten zu Erkrankungen des Immunsystems unterstützt die Bender-Stiftung.

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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