Windrad in Eching?:Planspiele für die Energiewende

Lesezeit: 2 min

Die Stadt Garching will auf ihrem Gelände nahe der Ortschaft Dietersheim ein Windrad errichten lassen. Eching signalisiert Gesprächsbereitschaft, obwohl die Distanz zur Wohnbebauung noch nicht genau feststeht

Von Alexandra Vettori, Eching

Während der Bau des Windrades nordöstlich von Fahrenzhausen voranschreitet, könnte im Süden die nächste Windkraftanlage entstehen. Und zwar an der Grenze zum Landkreis München, nahe der Echinger Ortschaft Dietersheim. Kürzlich jedenfalls haben der Technologiekonzern General Electric und der alternative Energiedienstleister Green City Energy entsprechende Pläne im Garchinger Stadtrat vorgestellt.

Demnach entstünde in zwei Jahren zwischen der Autobahn A9 und der Bundesstraße 11 am nördlichen Rand des Garchinger Stadtgebietes ein 200 Meter hohes Windrad. Der Stadtrat von Garching hat dort in seinem Flächennutzungsplan bereits eine Vorrangzone für Windkraft vorgesehen. Ursprünglich waren sogar drei Windräder im Gespräch.

Einen guten Kilometer von der nächsten Wohnbebauung und 1300 Meter von Dietersheim entfernt, soll sich nach den Plänen der Projektpartner in Zukunft der Rotor drehen. Die so genannte Schwachwindanlage hätte eine Narbenhöhe von 134 Metern und einen Rotordurchmesser von 130 Metern, wäre damit doppelt so hoch wie das Müllberg-Windrad in Fröttmaning und würde etwa sieben Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Noch gibt es keine Einigung mit den Grundstückseigentümern, doch der Garchinger Stadtrat steht den Plänen positiv gegenüber. Von Vorteil wäre die Nähe zu einem Umspannwerk und natürlich zum Forschungszentrum von General Electric, das nur einige hundert Meter weiter im Garchinger Campus steht.

Wie Garchings Bürgermeister Dieter Gruchmann (SPD) bei der Präsentation im Stadtrat berichtete, habe auch der Echinger Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) prinzipielles Wohlwollen zu den Windradplänen der Nachbarkommune signalisiert. Im Gespräch mit der SZ bestätigte Riemensberger Gesprächsbereitschaft: "Das Projekt ist noch in der Vor-Vor-Phase, da bin ich nicht bereit, etwas auszuschließen." Ausschlaggebend für die Echinger Position sei aber ein ausreichender Abstand zur Wohnbebauung von Dietersheim. Derzeit gehen die Projektträger von einer Entfernung von 1,3 Kilometern zu Dietersheim aus. Dies würde auch der strengen bayerischen Regelung genügen, wonach der Mindestabstand zur nächsten Wohnbebauung mindestens der zehnfachen Höhe eines Windrades entsprechen muss. Ob das aber so umgesetzt werden kann, da ist sich Riemensberger nicht sicher.

Denn neben der Autobahn, an der das Windrad stehen soll, verläuft auch eine Starkstromleitung, die größere Abstände verlangt. "Da muss man dann einfach schauen, wie man die Abstände optimieren kann", sagte Riemensberger. Prinzipiell könne er sich vor der Kulisse der Landeshauptstadt, dem Müllberg und dem dort bereits stehenden Windrad durchaus zwei zusätzliche Anlagen vorstellen. Noch viel lieber sähe Echings Bürgermeister aber Windräder am südlichen Ende der Fröttmaninger Heide, parallel zur Autobahn A 99.

Bei den Bürgermeistern der im Heideflächenverein vertretenen Kommunen bestehe Übereinstimmung, berichtete er, dass eine Windkraftnutzung in diesem Bereich untersucht werden sollte. Als Vorsitzender des Heideflächenvereins fühle er sich deshalb aufgerufen, die Sache voranzubringen. "Dort gäbe es keine Probleme mit Grundstücksbesitzern. Der Eigentümer ist der Heideflächenverein", sagte Riemensberger. Wie Green City Energy und General Electric ankündigten, sollen ihre Pläne für ein Windrad zwischen Garching und Dietersheim demnächst im Echinger Gemeinderat vorgestellt werden. Außerdem würde ein zweites Windrad auf Echinger Flur gut in ihr Konzept passen. Laut Echinger Bürgermeister gibt es allerdings noch keinen Termin für die Präsentation.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: