Ein Leuchtturmprojekt ist überflüssig:Verzicht auf neue Akzente

Ein Leuchtturmprojekt ist überflüssig: Das Echinger Rathaus soll für zwölf Millionen Euro saniert werden. Die Befürworter eines Neubaus hatten sich im Gemeinderat nicht durchsetzen können.

Das Echinger Rathaus soll für zwölf Millionen Euro saniert werden. Die Befürworter eines Neubaus hatten sich im Gemeinderat nicht durchsetzen können.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Überlegungen für den Neubau des Echinger Rathauses sind vom Tisch. CSU und FWG können sich mit ihrer Mehrheit im Gemeinderat durchsetzen. Das 45 Jahre alte Gebäude soll für zwölf Millionen Euro saniert werden

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Überlegungen für einen Neubau des Echinger Rathauses sind endgültig vom Tisch. CSU und FWG haben sich mit ihrer Mehrheit von 14 zu 11 Stimmen durchgesetzt und das bestehende Gebäude wird demnach auf der Basis der bisherigen Planentwürfe mit geschätzten Kosten von zwölf Millionen Euro saniert. SPD, Grüne, "Bürger für Eching" (BfE) und "Echinger Mitte" hatten darum gerungen, alternative Pläne für einen Neubau an gleicher Stelle in Auftrag zu geben, um eine attraktivere Lösungen zu finden und ohne die Zwänge, die eine Altbausanierung mit sich bringt, eventuell günstiger zu fahren.

Beide Argumente verfingen bei der Ratsmehrheit nicht. Das Raumvolumen sei gesetzt, der Standort mit Bürgerplatz, Hauptstraße und Nachbarbebauung als Fixpunkten erlaube nicht viel Spielraum. Eine alternative Neuplanung könne da auf keine wesentlich anderen Kosten kommen, so die Kalkulation bei CSU und FWG. Zudem sei es nicht begrüßenswert, "jedes 45 Jahre alte Gebäude einfach abzureißen", sagte Otmar Dallinger (FWG). Die BfE hatten hingegen andere Rathausneubauten in vergleichbarer Größenordnung recherchiert und dabei teilweise deutlich günstigere Kosten ermittelt, die mit einem Neubau möglicherweise erreicht werden könnten. Die beauftragten Architekten hatten die Kosten für einen Neubau auf 16 Millionen Euro beziffert.

Ein Neubau in anderer Form könnte auch neue Akzente im Ortsbild und der Bürgerplatzgestaltung setzen, argumentierten die unterlegenen Befürworter einer Alternativplanung. "Das wird der Gemeinde auf 50 Jahre ein Gesicht geben", sagte Siglinde Lebich (Grüne), da müssten verschiedene Entwürfe zur Auswahl stehen. Ein Rathaus solle doch auch "nicht nur ein Zweckgebäude" werden, warb Sybille Schmidtchen (SPD), innovative architektonische Gedanken dürften sich da schon auch manifestieren. CSU-Sprecher Georg Bartl warnte dagegen vor einem "optisch schönen Prachtbau", der dann "im Unterhalt meist viel teurer kommt". Ein "Leuchtturmprojekt" sei nicht nötig. Standort und Rathaus bestünden eben, argumentierte Simon Schindlmayr (CSU), da sei es "angemessen, das Rathaus an diesem Standort organisch weiterzuentwickeln".

2010 hatte der Gemeinderat bereits eine Sanierung des Rathauses eingeleitet. Die folgende Entwicklung habe sie dann aber als "ergebnisoffen" verstanden, widersprach SPD-Sprecherin Anette Martin der Schlussfolgerung, eine Neubau sei schon dadurch ausgeschlossen. Beim seinerzeitigen Beschluss sei man von einem wesentlich geringeren Raumprogramm und Sanierungskosten in einer Größenordnung von sechs Millionen Euro ausgegangen. Zudem hätten "die bisherigen Pläne nicht unbedingt die Begeisterung hervorgerufen, die für ein Projekt dieser Größenordnung nötig wäre". Man sei aber von Bürgermeister Riemensberger (CSU) "von Anfang an in diese Einbahnstraße gedrängt worden", rügte Sylvia Jung (BfE). Auch Christoph Gürtner (FWG) monierte eine "Salamitaktik" durch den Bürgermeister, um die Sanierung schließlich als unumkehrbar durchzusetzen. Er habe "anfangs nicht bereitwillig genug in beide Seiten geschaut".

Riemensberger hielt dagegen, wer an der Sanierung die hohen Kosten rüge, müsse auch sagen, dass eine Alternativplanung erneute Planungskosten verschlinge. Bei den Ausgaben, die der Bürgermeister zur Vorbereitung der Sanierung getätigt habe, habe er das auch nicht gefragt, konterte Jung. Unter anderem wurden zwei Gutachten zur Statik eingeholt, nachdem das erste die Sanierbarkeit in Frage gestellt hatte.

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