Ein Heim für herrenlose Tiere:Tierschützer sind fast am Ziel

Neufahrns Bürgermeister Schneider bietet Grundstück für ein Tierheim zwischen Mintraching und Dietersheim an.

Kerstin Vogel

Hoffnung und Freude beim Freisinger Tierschutzverein: Nach langen Jahren des Suchens ist nun offenbar ein Grundstück gefunden, auf dem das dringend erforderliche Tierheim gebaut werden könnte. Es liegt westlich der Bundesstraße 11 zwischen den Ortschaften Mintraching und Dietersheim und ist dem Vorsitzenden Josef Popp von Neufahrns Bürgermeister Rainer Schneider angeboten worden. Nun kommt es auf die notwendigen Baugenehmigungen und die Mithilfe der Kommunen an.

Der Kontakt zwischen Popp und Schneider war am 17. November bei der Dienstbesprechung der Bürgermeister zustande gekommen. Popp hatte dort geschildert, warum der Landkreis so notwendig ein Tierheim brauche. Auf Wohlwollen stieß der Vorsitzende des Tierschutzvereins dabei beim Neufahrner Bürgermeister Rainer Schneider. Der teilte Popp bereits am Ende der Veranstaltung mit, dass er unter Umständen ein Grundstück für den Bau des Tierheims habe. In den vergangenen Tagen seien nun noch Gespräche geführt worden, berichtet Popp: "Jetzt will uns die Gemeinde Neufahrn offiziell ein Grundstück zur Verfügung stellen."

Das fragliche Areal sei rund fünf Hektar groß, sehr gut zugänglich und derzeit als landwirtschaftliche Nutzfläche verpachtet. Es liege mehr als einen Kilometer von der nächsten Wohnbebauung in Dietersheim entfernt, schildert Popp weiter, der Immissionsschutz müsste also gegeben sein. Auch die Erschließung für Wasser, Abwasser und Strom dürfte nach Einschätzung von Popp kein Problem sein. Der Standort im Süden des Landkreises sei ebenfalls goldrichtig. Mit Neufahrn, Eching, Hallbergmoos und natürlich der Stadt Freising wäre das Tierheim an dieser Stelle von allen Gemeinden mit einem hohen Aufkommen an Fundtieren gut zu erreichen.

Aufgabe des Tierschutzvereins werde es nun sein, die bau- und immissionsschutzrechtlichen Gegebenheiten zu prüfen und beim Landratsamt anzufragen, ob und wie das Grundstück bebaut werden kann. Dann müsse festgelegt werden, wie viel der Fläche der Verein brauche. Popp schätzt einen oder zwei Hektar. Das Grundstück werde entweder verkauft oder in Erbpacht vergeben. Schneider habe bereits vernünftige Konditionen dafür zugesichert. Sollte die Prüfung der Bebaubarkeit positiv verlaufen, wovon Popp ausgeht, wird der Verein in einer Mitgliederversammlung über den Kauf des Areals entscheiden müssen.

Bei der Finanzierung allerdings wird der Tierschutzverein auf die Mithilfe möglichst vieler Landkreisgemeinden, vor allem der großen, angewiesen sein. Ohne den Grunderwerb rechnet Popp mit Kosten von rund 600 000 Euro für den Bau der Tierherberge. Der Verein selber habe in den vergangenen zehn Jahren rund 150 000 Euro an Rücklagen aus vier Erbschaften und Spenden gebildet. Darüber hinaus brauche man jedoch Kredite oder Bürgschaften von den Kommunen. Außerdem könne der Verein das Tierheim nur betreiben, wenn die Gemeinden sich über Fundtierpauschalen an der Finanzierung des Betriebs beteiligen würden, erklärt Popp. Derzeit belaufe sich diese Pauschale beim Freisinger Tierschutzverein auf 12,40 Euro, im Münchner Tierheim würden knapp 27 Euro verlangt. Auf jeden Fall aber müsse Freising als größte Kommune mitspielen. Popp: "Wenn die stattdessen ihre eigene Auffangstation weiterbetreiben wollen, dann funktioniert das nicht."

Weil es im Landkreis Freising bislang kein Tierheim gibt, kümmern sich die Mitglieder des Tierschutzvereins seit Jahren ehrenamtlich um herrenlose Hunde, Katzen, Hasen, Meerschweinchen und andere Kleintiere. Weil das die Kräfte und Möglichkeiten der Helfer auf Dauer jedoch überfordert, hatte der Verein erst im August dieses Jahres in einem Brief an den Landrat und die Bürgermeister angekündigt, dass man "ab sofort und bis auf Weiteres keine aufgefunden Tiere mehr von Kommunen, die keine Fundtierabnahmeverträge mit uns haben, aufnehmen wird". Die Pflegestellen seien restlos überfüllt, hieß es damals, die "meist berufstätigen, ehrenamtlichen Tierschützer sind am Ende ihrer Kräfte und können einfach nicht mehr".

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