Eigentlich war der Freisinger Kulturfonds, den es seit 2009 gibt, ja als Anschubfinanzierung für neue kulturelle Projekte in der Stadt gedacht. Doch mittlerweile werden dem Kulturausschuss vermehrt Zuschussanträge für Veranstaltungen vorgelegt, die bereits mehrmals in Freising stattgefunden haben. Da gibt es dann immer wieder Debatten, so auch in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses der Stadt bei zwei Anträgen des Kulturvereins "3klang". Der hatte darum gebeten, das dritte Freisinger Jazzfest, das im Juli im Schafhof stattfinden soll, mit 1500 Euro zu unterstützen. Auftreten werden Claus Koch & The Boperators, Stephan Holstein mit Clarinetology und Isabel Casas y Nueva Vista.
Außerdem bat er um weitere 1500 Euro für die Aufführung des Familienkonzertes "Fides Herberge - eine musikalische Reise auf vier Pfoten von Bayern nach Brasilien" am 7. Juli im Schafhof. Die Debatte angestoßen hat in diesem Fall Freisings Kulturreferent Hubert Hierl (CSU), der kritisierte, mit den bereits gewährten Förderungen für 3klang in den vergangenen Jahren und dem, was nun beantragt werde, sei man bei rund 10 000 Euro für nur einen Veranstalter: "Das ist mir dann doch ein bisschen viel", sagte er.
Die Musikschule müsse im Vergleich zum Kulturverein 3klang Eintritt für ihre Konzerte verlangen. Irgendwo sei 3klang auch ein privatwirtschaftliches Unternehmen und dafür solle der Kulturfonds nicht da sein, argumentierte er weiter. Anders sah das Stadtrat Ulrich Vogl (ÖDP), der laut eigenen Aussagen im vergangenen Jahr eher zufällig in das 3klang-Jazzfest hineingeraten war und sich begeistert zeigte. "Es war ein tolles Jazzfest mit renommierten Musikern, die man sonst nicht sieht, und das bei freiem Eintritt, das sollte man fördern", sagte er. Kulturamtsleiter Ingo Bartha wurde schließlich aufgetragen, mit dem Leiter des Vereins 3klang in einem Gespräch zu signalisieren, dass künftig womöglich nicht mehr jede seiner Veranstaltungen mit einem Zuschuss bedacht werde. Dann könne der Verein sich rechtzeitig um andere Sponsoren bemühen und müsse nach einer Absage seines Antrags kurz vor dem Konzert nicht plötzlich umdisponieren. Susanne Günther, Grüne, brachte in diesem Zusammenhang die Anregung, auch grundsätzlich einmal darüber nachzudenken, den Kulturfonds aufstocken. Derzeit sind dort 30 000 Euro im Jahr eingestellt.
Diskussionen gibt es im Kulturausschuss auch immer wieder darüber, was denn nun genau Kultur ist und was nicht und was die Unterstützung darum auch nicht verdient. So fiel im vergangenen Jahr ein Antrag des Vereins "Prima leben und stereo" für die "Altbayerische Grillmeisterschaft" mit Stimmenpatt durch. Grillen, so die Kritiker, habe nicht so viel mit Kultur zu tun, selbst wenn dort auch eine Band spiele. Mit 10:4 Stimmen durchgewunken wurde kürzlich indes der Antrag des Kreiskrieger- und Soldatenvereins auf einen Zuschuss in Höhe von 900 Euro. Der Verein feiert am 27. Mai sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festzug durch die Stadt und einem Festakt in der Luitpoldhalle für geladene Gäste. Vor allem Waltraud Heinlein-Zischgl (Grüne) sagte, das sei jetzt keine kulturelle Veranstaltung im üblichen Sinne, der Verein verdiene die Unterstützung durchaus, aber bitte nicht aus dem Kulturfonds. "Da wird was miteinander vereint, was nicht zusammen passt", sagte sie. Es finde sich im Haushalt der Stadt Freising doch sicher ein Posten, aus dem man die 900 Euro für Kriegerverein nehmen könne. Die Mehrheit im Ausschuss war jedoch der Ansicht, dass der Kriegerverein als Bewahrer und Vermittler von Traditionen damit auch Kulturgut vermittele und der große Festumzug mit 20 Abordnungen aus dem Landkreis sowie aus der Partnerstadt Waidhofen sei ja auch für die Öffentlichkeit bestimmt.