Ehrung:Die Zeit reicht einfach nie

Ehrung: Zwölf Jahre lang war Robert Scholz (Freie Wähler) Bürgermeister der Gemeinde Kranzberg. Seit Mai 2014 ist der Kreisrat auch stellvertretender Landrat.

Zwölf Jahre lang war Robert Scholz (Freie Wähler) Bürgermeister der Gemeinde Kranzberg. Seit Mai 2014 ist der Kreisrat auch stellvertretender Landrat.

(Foto: Marco Einfeldt)

Kranzberg ernennt Robert Scholz zum Altbürgermeister

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die Auszeichnung freue ihn sehr, sagt Robert Scholz. An diesem Mittwoch wird er bei einer Feier im Kranzberger Pantaleonsgebäude zum Altbürgermeister ernannt - eine vom Gemeinderat verliehene Ehrenbezeichnung. Erfahrung mit solchen Ehrungen hat der 63-Jährige bereits: Für seine ehemaligen Kollegen Josef Brückl (Langenbach) und Rudi Jengkofer (Fahrenzhausen) hielt er bei vergleichbaren Anlässen die Laudatio, bei Konrad Springer (Kirchdorf) ein Grußwort.

Solche Reden entwirft Scholz gern, ebenso wie die Fastenpredigt beim Starkbierfest, fein gewürzt mit einer Brise Humor und Hintersinn. Typisch für ihn: Er merkt an, dass die Freude über die Anerkennung seiner Arbeit als Bürgermeister nicht ganz ungetrübt ist, schließlich sei dies doch auch ein "Signal, dass das Berufsleben sich dem Ende zugeneigt hat".

Zwölf Jahre lang war Scholz Bürgermeister, 2014 kandidierte er nicht mehr, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Politisch engagiert er sich für die Freien Wähler aber weiterhin - mehr als er sich das zunächst vorgestellt hatte. Seit Mai 2014 ist der Kreisrat auch stellvertretender Landrat. Im Vorstand der Schutzgemeinschaft steht er Manfred Pointner im Kampf gegen die dritte Startbahn zur Seite. Deshalb hat Scholz noch immer nicht genug Zeit für all das, was er gerne tut, etwa das Schnitzen. Aber er malt wieder etwas mehr, wie er erzählt, und er macht Brennholz - was er ausdrücklich zu seinen Hobbys zählt. Der Zeitaufwand für seine Ehrenämter habe sich im Vergleich zur 50- oder 60-Stunden-Woche als Bürgermeister mehr als halbiert.

In Kranzberg habe Scholz ein gut bestelltes Haus hinterlassen, lobt sein Nachfolger Hermann Hammerl. Die Gemeinde sei ländlich geblieben und als Wohnort sehr gefragt. Die Schule sei unter Scholz saniert worden, Kranzberg habe ein neues Kinderhaus und ein Haus für betreutes Wohnen.

In die aktuelle Gemeindepolitik mischt sich Scholz nicht mehr ein - mit einer Ausnahme: Dass Kranzberg einen Privatkläger, der sich gegen die dritte Startbahn und den Wegfall der 62-Dezibel-Linie wehrt, finanziell nicht unterstützen darf, wurmt den ehemaligen Bürgermeister nach wie vor. Die Regierung hatte dies untersagt und vor Gericht Recht bekommen, weil dies nicht Aufgabe einer Gemeinde sei. Dabei diene die Klage doch in erster Linie der Gemeinde, sagt Scholz, um die Bürger vor mehr Lärm zu schützen.

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