Eching:Zweite Großbaustelle in der Ortsmitte

Eching: Noch stehen die Stützen der Rathaus-Tiefgarage laut eines Gutachtens fest, doch es besteht dringender Sanierungsbedarf.

Noch stehen die Stützen der Rathaus-Tiefgarage laut eines Gutachtens fest, doch es besteht dringender Sanierungsbedarf.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Tiefgarage unter dem Echinger Bürgerplatz muss wegen Korrosionsschäden dringend saniert werden, die Kosten werden auf drei Millionen Euro geschätzt. Das Projekt soll parallel zum Rathausumbau angepackt werden

Von Klaus Bachhuber, Eching

Abgeplatzter Beton, von Korrosion zerfressene Stahlteile in der Konstruktion: Etwa 25 Jahre nach ihrer Eröffnung ist die Tiefgarage unter dem Echinger Bürgerplatz marode. In die Sanierung wird das Rathaus an die drei Millionen Euro stecken müssen. Die Gemeinde will unverzüglich handeln und die Ausbesserungsarbeiten 2019 umsetzen. Dann soll die Baumaßnahme mit dem Rathausumbau unmittelbar daneben verzahnt werden, wo zu dem Zeitpunkt bereits der Rohbau stehen dürfte.

Am schlimmsten beschädigt sind die Stützen der Tragekonstruktion. Auch wenn laut einem Gutachtens für die Gemeinde derzeit keine Beeinträchtigung der Standsicherheit vorliegt, so hat es Gutachter Christian Eltschig aus Freising doch eilig. Länger als drei Jahre könne man nicht mehr abwarten, ohne Risiken bei der Nutzung einzugehen. Ursache des Verfalls sind die massiven Attacken durch Streusalz und Feuchtigkeit im Winter, denen die Stahlbetonteile ausgesetzt sind. Die Chloride aus dem Streusalz führen zu elektrochemischen Korrosionen, die wiederum als sogenannter "Lochfraß" den Stahl zerstören.

Hier setzt ein Baustein der Sanierung an. In die Betonkonstruktion werden flächendeckend Titan-Bänder eingebracht, die sich bei der künftigen Chloridkorrosion als Anoden des elektronischen Prozesses anbieten, wodurch der Stahl geschützt wird. Gutachter Eltschig erläuterte, dass das Problem eher stärker werde, weil im Winter der einstige Trend zum Verzicht auf Streusalz gebrochen sei und immer intensiver gesalzen werde. An bereits geschädigten Stellen müssen laut der Expertise allerdings auch der Beton abgetragen werden. Eltschig prophezeite einen zeitaufwendigen und überaus lauten Arbeitsgang. Die Echinger Tiefgarage bietet bei den Arbeiten einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad, weil sie bei Höchstständen bis zu 1,80 Meter im Grundwasser steht. Die aktuell auf 2,8 Millionen Euro geschätzten Sanierungskosten könnten erst bei den tatsächlichen Arbeiten verifiziert werden, da speziell in der Bodenplatte nicht absehbar sei, ob noch geschädigte Stellen entdeckt würden.

Einstimmig verständigte sich der Bauausschuss des Echinger Gemeinderats auf eine unverzügliche Sanierung. 2018 soll Geld für die Planung in den Etat aufgenommen werden, 2019 soll dann gebaut werden. Im Detail soll dann noch eine Koordinierung mit der Rathausbaustelle vorgenommen werden. Als Effekt der oberirdischen Baustelle erwartet man, dass die Tiefgarage ohnehin wenig frequentiert sein wird, während die Gemeindeverwaltung ausgelagert ist, so dass die unterirdische Baustelle weniger Beeinträchtigungen schaffe.

Die Tiefgarage war 1992 beim Bau des Alten-Service-Zentrums (ASZ) unter dem Gebäude und unter dem Westteil des Bürgerplatzes angelegt worden. Die Korrosionsschäden sind schon seit Jahren bekannt, sind bis jetzt aber stets kosmetisch bekämpft worden, ihre grundlegende Sanierung wurde stets hinausgeschoben. Die Zu- und Abfahrtsrampen sind an der Südwestseite zwischen ASZ und Huberwirt und an der Nordwestseite am Grasslhaus. Geklärt werden muss nun noch in alten Akten, wer die Eigentümer der jeweiligen Abfahrtsrampen sind.

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