Das derzeit größte Bauvorhaben im Echinger Ortskern hat der Gemeinderat nun genehmigt: sein eigenes. Einstimmig verabschiedete er die Eingabepläne für den Umbau und die Erweiterung des Rathauses. Anfang Oktober wird noch bezüglich einer möglichen Erweiterungsfläche entschieden, dann geht der Plan zur Genehmigung ans Landratsamt. Im Frühsommer 2018 soll Baubeginn sein, die Bauzeit ist mit 18 Monaten angesetzt.
Die Gemeindeverwaltung zieht voraussichtlich in den Osterferien 2018 ins Bürogebäude der ehemaligen Firma Alpine an die Fürholzer Straße. Danach wird das 44 Jahre alte Rathaus bis auf das Trägergerüst entkernt und, ergänzt um einen Erweiterungsbau Richtung Osten, neu aufgebaut. Auf vier Etagen stehen für die Verwaltung dann rund 2600 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.
Die Akzente sollen die Repräsentationsflächen im Erdgeschoss setzen. Das Rathaus erhält künftig drei gleichberechtigte Zugänge, also auch vom Bürgerplatz, den es beim Bau des Hauses noch gar nicht gegeben hatte. Zwischen den Nord- und Südeingängen zu Bürgerplatz und Hauptstraße führt ein acht Meter breites Foyer durch das Gebäude. Im östlichen Anbau entstehen ein Sitzungssaal mit gläsernen Außenwänden und ein Trauzimmer, die über einen eigenen Eingang mit Foyer und einem Vorplatz erreichbar sind.
Der Vorsprung an der südlichen Fassade im ersten Stock, wo sich jetzt der Sitzungssaal befindet, bleibt erhalten und wird bis zum Boden verlängert. An der exponierten Stelle wird künftig das Bürgermeisterbüro platziert. Ein Kontrapunkt in der Fassadengestaltung wird am anderen Gebäudeende im zweiten Stock gesetzt, wo ein dahinter liegender kleiner Sitzungssaal hervorgehoben wird.
Die Gesamtkosten des Projekts inklusive der neuen Platzgestaltung im Osten neben dem Rathaus, der Umzugs- und Mietkosten für die Gemeindeverwaltung während der Bauphase und der neuen Möblierung werden mit rund 15 Millionen Euro beziffert. Die reinen Baukosten wurden mit 13,2 Millionen Euro errechnet. Bei der Verabschiedung der Pläne wiederholte die CSU ihren Vorwurf an Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) wegen dessen Wunsch zum Amtsantritt, die bereits ausgearbeiteten Pläne noch einmal zu verändern. "Letztes Jahr um die Zeit waren wir genauso weit wie heute", rügte CSU-Sprecher Georg Bartl, "gekostet hat uns das neben der Verzögerung eine halbe Million Euro Baukostensteigerung plus der Planungskosten für die Alternativen." Diese Nachteile "muss dann schon der Bürgermeister erklären". Thaler widersprach, dass die Planung vor Jahresfrist schon auf diesem Stand gewesen sei. Er bezifferte die Verzögerung durch den Planungsstopp auf "ein gutes halbes Jahr". Es sei auch nicht seine Entscheidung allein gewesen, sondern ein Mehrheitsvotum des Gemeinderats, das seinerzeit von SPD, FWG, Bürgern für Eching, Grünen und Echinger Mitte getragen wurde. Gegenseitige Schuldzuweisungen "führen zu relativ wenig", sagte er.
Als letztes Detail überlegt der Gemeinderat nun noch, den Gebäudevorsprung im Erdgeschoss unter dem heutigen Sitzungssaal provisorisch vom Rathaus zu trennen und für die ersten Jahre extern zu nutzen. Für das Bürgerbüro, das die gesamte Westhälfte des Erdgeschosses ausfüllen wird, waren im Raumprogramm 375 Quadratmeter angemeldet worden und somit deutlich mehr als bisher, realisiert werden nun 415 Quadratmeter. Bei derzeit neun Mitarbeitern bietet die neue Fläche 14 Arbeitsplätze. Da dieses Volumen auf die Zukunft ausgerichtet ist, entstand die Idee, den durch eine provisorische Türe mit minimalem Aufwand abtrennbaren Vorbau zunächst anderweitig zu vergeben. Zum Zuge kommen könnten örtliche Vereine, an eine externe Vermietung ist nicht gedacht. Das Bürgerbüro funktioniere vorerst auch ohne diesen "deutlichen Puffer", sagte Bürgermeister Thaler. Die Abtrennung würde etwa 120 Quadratmeter Fläche bieten. Dies soll bei der nächsten Sitzung entschieden werden.