Eching:Brandursache weiter unklar

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In Eching kursieren nach dem Feuer in der Tennishalle Gerüchte, doch ohne Anhaltspunkte. Die Gemeinde sucht weiter Wohnungen für die obdachlos gewordenen Anwohner.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Am Dienstag war die Feuerwehr noch mal in der Ruine der Echinger Tennishalle, um nachkokelnde Brandnester abzulöschen. Mittlerweile aber haben die Nachbereitungen begonnen, um den Großbrand abzuwickeln. Eine vierköpfige Familie und drei weitere Personen wurden obdachlos und haben große Teile ihres Hab und Guts verloren. Vertreter der Versicherungen von Gemeinde und Tennisclub haben am Donnerstag die Ruinen inspiziert. Nahezu täglich gibt es Besprechungen und Kontakte, um die Zukunft zu managen.

Immer noch im Dunkeln liegt allerdings die Brandursache - und das kann auch noch lange so bleiben. Nachdem jetzt ein Gutachten von Experten des Landeskriminalamts beauftragt wurde, könne sich die Analyse noch Wochen hinziehen, heißt es aus dem zuständigen Polizeipräsidium von Oberbayern in Ingolstadt. Hinweise aus der Nachbarschaft habe es überhaupt nicht gegeben, auch die Suche nach zwei möglichen Zeugen, zwei Jugendlichen, die am Sonntag in der Nähe gesehen wurden, verlief bislang ergebnislos.

Entsprechend blühen Spekulationen am Ort. So soll der Brand der Tennishalle in Verbindung stehen mit dem Brand von Tornetzen auf den nahen Fußballplätzen des TSV vor einigen Wochen. Und geraunt wird auch, dass ein langbeiniger Tennis-Schiedsrichterstuhl neben der Halle gefunden worden sei, mit dem mögliche Brandstifter auf das Dach steigen hätten können - bislang alles Fantasien ohne reale Anhaltspunkte.

Die nun obdachlosen Bewohner suchen noch eine dauerhafte Bleibe

Für die obdachlos gewordenen Bewohner der an die Halle anliegenden Mietwohnungen gab es zwar schon viele Hilfsangebote, aber noch nichts Taugliches. Fast alle Helfer boten Übergangslösungen, die Personen sind aber dauerhaft ohne Bleibe, alle drei Wohnungen sind unbenutzbar. Am Mittwoch war der Gutachter eines Statikbüros im Gebäude, der bewerten soll, ob eine Renovierung des Wohngebäudes denkbar ist oder ob auch dieser Bauteil ebenso abgeräumt werden muss wie die verkohlten Ruinen der einstigen Halle.

Zwei junge Frauen, die dort in einem gemeinsamen Appartement gewohnt haben, verloren bei dem Brand ihre gesamte Wohnungseinrichtung, Möbel, Kleidung, Dokumente. Bei der Kleiderkammer des Sozialdienstes St. Andreas haben sie sich jetzt erst mal Kleidung zum Wechseln besorgen können, untergebracht wurden sie im Hotel Olymp. Die beiden Mädchen mit Festanstellung im örtlichen Rewe suchen nun eine neue Wohnung. Zusammen mit Miriam Gastl, der Bürgermeistersekretärin im Rathaus, haben sie erst gestern wieder ein neues Angebot besucht.

Auch die vierköpfige Familie und eine einzelne Mieterin, die aktuell im Hotel Höckmayr im Ortszentrum untergebracht sind, suchen neue Wohnungen. Die Familie hat ebenfalls einen Großteil ihres Hab und Guts verloren. Unter anderem sind die Schulsachen der zehn- und 14 Jahre alten Kinder verbrannt. Hier hat das örtliche Schreibwarengeschäft Diegel Ersatz gespendet, auch die Nachbarschaftshilfe hat sich in dem Fall engagiert. Die Tennisabteilung hat für die Betroffenen ein Spendenkonto eingerichtet, der Kontakt für Wohnungsangebote läuft über die Gemeinde, unter der Telefonnummer 089/3190000.

Ob die Traglufthalle als Provisorium genutzt werden kann, muss mit den Versicherungen geklärt werden

Der Vorstand der Tennisabteilung im SC Eching hat derweil intern die Aufgaben für die provisorischen Notlösungen verteilt, die für die nächsten Wochen nötig sind. Unter anderem sollten ja in den Pfingstferien Turniere stattfinden, dazu beginnt der normale Spielbetrieb der Vereinsmannschaften. Als Provisorium für den Winter hat Bürgermeister Sebastian Thaler eine Traglufthalle ins Spiel gebracht. Derartige Maßnahmen und Pläne für den Wiederaufbau hängen nun an den Abwicklungen mit den Versicherungen.

Ganz großes Thema war der Brand schließlich auch im unmittelbar benachbarten Kindergarten "Sternschnuppe". Aschefetzen und Brandrückstände im Garten waren dort bis Montag bleibende Spuren. Die Kinder haben in vielen Bildern unter dem Motto "Ein Hoch auf die Feuerwehr" die Eindrücke verarbeitet und wollen die Bilder nun der Feuerwehr schenken, zum Dank für die Rettung "ihres" Kindergartens.

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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