Dritte Startbahn:Mehr Beschäftigung, weniger Lärm

Dritte Startbahn: Christian Magerl hat für die "Rechenakrobatik" der IHK nur wenig Verständnis.

Christian Magerl hat für die "Rechenakrobatik" der IHK nur wenig Verständnis.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Münchner IHK hat eine Studie zur dritten Startbahn vorgelegt. Für Christian Magerl ist es ein "bestelltes Gutachten"

Von Chrsistoph Dorner

Die Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern hat am Dienstag eine Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der dritten Startbahn vorgestellt. Dafür hat die Hamburger Beratungsfirma Uniconsult Verkehrsprognosen und volkswirtschaftliche Daten ausgewertet und 27 Imageträger aus der Wirtschaft gewonnen, die sich öffentlich für den Ausbau des Flughafens positionieren.

Unter ihnen befindet sich keiner der Münchner Dax-Konzerne, dafür der Moosburger Unternehmer Otto Heinz, der jedoch auch Vorsitzender des IHK-Gremiums Erding-Freising ist. Dies deute bereits die mangelnde Seriosität der Studie an, betonte Christian Magerl, Landtagsabgeordneter der Grünen: "Heinz hätte sich hier zurückhalten sollen." Dabei hat der IHK-Kreischef mit seinem Statement zumindest auf die Belastungen des Flughafenausbaus für das Umland hingewiesen. Er schreibt: "Mit dem weiteren Ausbau muss die Umsetzung konkreter Forderungen, wie die Vergabe von Aufträgen in der Region, die Ausweisung von Gewerbe-/Wohnflächen im Umland, der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und die Entschädigung von stark betroffenen Menschen verbunden werden."

Ansonsten fokussiert die Studie auf das wirtschaftliche Potenzial der dritten Startbahn. Durch den Bau würde die Zahl der Beschäftigten am Flughafen ansteigen, von derzeit 32 000 auf 53 000 im Jahr 2025. Ohne Ausbau würden nur 4500 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Bruttowertschöpfung steige dann bis 2025 nicht um 60 Prozent, sondern lediglich um 18 Prozent. Dadurch würde die wirtschaftliche Entwicklung Oberbayerns eingebremst, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen bei der Vorstellung der Studie in München.

Obwohl die Zahl der Starts und Landungen durch die dritte Startbahn steigen würde, sei nicht von einer Mehrbelastung durch Fluglärm auszugehen, schreiben die Autoren. Durch die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf drei Startbahnen sei zunächst mit einer Entlastung über einen "mehrjährigen Zeitraum" zu rechnen. Außerdem fänden kontinuierlich technische Weiterentwicklungen statt, die Geräuschreduzierungen möglich machten.

Christian Magerl sprach von einem "bestellten Gutachten" und "Rechenakrobatik" seitens der IHK. Er sagte, es bleibe nüchtern festzustellen, dass die Zahl der Starts und Landungen am Münchner Flughafen seit 2008 rückläufig sei.

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