Drei Wochen lang:Strampeln für das Klima

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Die Aktion Stadtradeln startet in Neufahrn nach einer Stern-Radtour aus verschiedenen Gemeinden. Mit dabei sind der Landrat und diverse Bürgermeister, die ein Zeichen setzen wollen. Noch kann man mitmachen

Von Peter Buchholtz, Freising

30 Radler sind es, die sich am Sonntagmittag am Freisinger Marienplatz treffen, um gemeinsam in die Pedale zu treten. "Wir sind gekommen, um für ein gutes Klima zu radeln", sagt Freisings dritter Bürgermeister Hans Hölzl (Freisinger Mitte) in einer kurzen Ansprache. Danach gibt es noch ein paar Instruktionen von Renate König aus dem ADFC-Kreisvorstand Freising, die die kurze Tour nach Neufahrn leitet: "Die Hand oben bedeutet: wir halten an!" Ausgestattet mit Warnwesten begleitet sie gemeinsam mit ihrem Mann und den ADFC-Kollegen Lisa Besel und Johann Engelmüller die Gruppe. Nach einigen Ehrenrunden um die Mariensäule geht es auch schon los zur 13 Kilometer langen Tour in Richtung Neufahrner Marktplatz.

Heuer haben sich das Landratsamt, die Gemeinden Neufahrn, Allershausen sowie Hallbergmoos, die Stadt Freising und der ADFC-Kreisvorstand zum gemeinsamen Stadtradeln zusammengeschlossen; Moosburg beginnt erst eine Woche später. Die Aktion, bei der sich in einem Zeitraum von drei Wochen Teams aufstellen können, um für Radförderung, Klimaschutz und Lebensqualität in die Pedale zu treten, geht in diesem Jahr in die zehnte Runde. 2016 hatten im gesamten Landkreis 900 Radler in 21 Tagen über 190 000 Kilometer zurückgelegt und damit knapp 28 000 Kilogramm Kohlendioxid, CO₂, eingespart.

Die Tour der Freisinger führt im gemütlichen Tempo an der Isar entlang, "schattig und angenehm", wie Renate König die Strecke kommentiert. Nach zwei Trinkpausen und einer kleinen Schleife in Richtung Garching erreicht die Radl-Gemeinschaft kurz vor 15 Uhr den Neufahrner Marktplatz. Die anderen Gruppen aus Allershausen, Paunzhausen, Halbergmoos und Neufahrn sind schon da, reihen sich in die lange Schlange für die Radlwaschanlage ein oder lassen ihr Fahrrad vom ADFC gegen Diebstahl codieren. Albrecht Gradmann, Energiebeauftragter im Landratsamt, verteilt Marken an die Teilnehmer, die sie gegen eine Erfrischung eintauschen können.

Im Vorjahr gab es viele verschiedene Termine in den Gemeinden, dieses Jahr habe man versucht, diese zu bündeln. 694 Radler hätten sich bereits für die Aktion registriert, "die Anmeldung ist immer noch möglich", sagt Gradmann. Monika Althaus hat sich schon angemeldet und die Auftakt-Tour nach Neufahrn genossen: "Es war super - ich habe nette Leute kennengelernt." Die Freisingerin ist heuer zum ersten Mal beim Stadtradeln dabei, hat sich aber "gleich verliebt". Sie verzichte schon jetzt auf ein Auto und sei froh, über das Radeln mit der Natur verbunden zu sein.

Von "Millionen Bausteinen" spricht Landrat Josef Hauner (CSU) im Zusammenhang mit der Verbesserung von Radwegen und Klimaschutz, als er um 15 Uhr die etwa 100 Radler, darunter Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte, aus dem Landkreis begrüßt. "Es ist wichtig, dass wir immer wieder Signale und Zeichen setzen", sagt Hauner. Es sei ein großes Anliegen, Geh- und Radwege an den Kreisstraßen anzulegen. "Überall, wo es möglich ist, sind wir dabei", sagt der 66-Jährige. Auch Michael Stanglmaier, Sprecher des ADFC-Kreisvorstands, sieht im Radverkehr "ein Thema, das die Menschen bewegt". Das Fahrrad sei im Rahmen der Mobilitätswende ein essentieller Bestandteil, beim Stadtradeln gehe es um die Alltagswege: "Die müssen wir mit dem Rad zurücklegen und nicht mit dem Auto!"

In Freising seien zwar schon viele mit dem Fahrrad unterwegs, sagt die städtische Klimaschutzbeauftragte Maria Hüneke, trotzdem sei das Radverkehrskonzept bisher "sehr theorielastig". "Man braucht eigentlich zwei Säulen: Einerseits die Politik und die Verwaltung, die die Weichen stellt. Andererseits die Leute, die da sind, die zeigen, dass was passiert."

© SZ vom 20.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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