Drama über ein Filmteam:Streit ums Wasser

Und dann der Regen

Ein Filmteam, das in Bolivien dreht, wird dabei mit den drängenden Problemen und sozialen Unruhen der Bevölkerung konfrontiert.

(Foto: Verleih)

Der Film "Und dann der Regen", der am Mittwoch im Kino auf dem Domberg zu sehen ist, beschreibt, wie sich südamerikanische Indianer gegen einen internationalen Großkonzern wehren

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Den Film "Und dann der Regen", ein Drama über ein Filmteam, das in Bolivien dreht und dabei mit den Problemen und sozialen Unruhen der Bevölkerung konfrontiert wird, zeigt das Kino am Domberg an diesem Mittwoch, 27. April, um 19 Uhr. Der junge spanische Regisseur Sebastián, idealistisch und filmbesessen, will den großen, wahrhaftigen Film über Kolumbus drehen: nicht den heroischen Entdecker zeigen, sondern die brutale Eroberung eines Kontinents, die Gier nach Gold, die Ermordung und Versklavung der indianischen Bevölkerung, ihren Widerstand. Das Drehbuch hat Pau Laverty geschrieben.

Weil das Budget äußerst knapp ist, hat Sebastiáns Produzent Costa das bolivianische Cochabamba als Drehort ausgewählt. Das liegt zwar in den Anden, weit entfernt von der Karibik, dem historischen Ankunftsort von Kolumbus. Aber die Produktionskosten sind äußerst günstig, sogar die Gagen der indianischen Statisten für die spektakulären Massenszenen kann man sich hier leisten. Die Dreharbeiten laufen ausgezeichnet, bis in Cochabamba soziale Unruhen ausbrechen. Die Wasserversorgung der Region wurde an einen internationalen Konzern verkauft, der nach rigorosen Preiserhöhungen nun sogar das Auffangen von Regenwasser untersagt hat. Die Proteste der lokalen Bevölkerung eskalieren zum offenen Aufstand. Die spanische Filmcrew um Sebastián und Costa kann den aktuellen Konflikten nicht ausweichen: Ausgerechnet ihr indianischer Hauptdarsteller Daniel ist einer der Anführer des Wasseraufstands.

Das Drehbuch von "Und dann kam der Regen" hat über mehrere Jahre eine lange Entwicklung genommen. Paul Laverty hatte begonnen eine Geschichte zu schreiben, die vollständig in der Zeit von Kolumbus angesiedelt war, seine verschiedenen Reisen und die ersten Jahre in der "Neuen Welt" erzählte und dann mit Bartolomé de las Casas weitermachte. Laverty entschied sich dann jedoch dafür, die Geschichte in die Gegenwart zu holen und die Ausbeutung und den Widerstand der Indígenas gegen die spanischen Eroberer des 16. Jahrhunderts mit dem zu verbinden, was gegenwärtig in Lateinamerika geschieht.

Der "Wasserkrieg", der im Jahr 2000 im bolivianischen Cochabamba stattfand, war ein eindrucksvolles Beispiel für den zivilen Widerstand gegen die Privatisierung eines Rohstoffs, der heute so wertvoll und lebenswichtig ist wie damals das Gold: das Wasser. Paul Laverty verband diese beiden Ebenen, indem er die Dreharbeiten zu einem historischen Film in Bolivien erzählte, die vom Ausbruch des Wasserkonflikts überrascht werden.

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