Katholische Kirche:Erzbistum München gestaltet den Freisinger Domberg neu

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Auf dem Domberg gerät einiges in Bewegung: Mitte Juli beginnt der Umbau des Diözesanmuseums (vorne rechts). (Foto: Stefan Satzl)
  • Etwa 215 Millionen Euro wird die Erzdiözese in Freising in den kommenden sechs Jahren in ihre bisher größte Baustelle investieren: den Domberg.
  • Die aufwendige Neugestaltung beginnt Mitte Juli mit dem Umbau des Diözesanmuseums.
  • Pfarreien in der Erzdiözese müssten keine Angst haben, dass für andere Projekte kein Geld mehr da sei, teilte ein Vertreter der Diözese mit.

Von Petra Schnirch, Freising

Freising bekommt eine Langzeit-Baustelle mehr. Mit dem Umbau des Diözesanmuseums beginnt Mitte Juli die aufwendige Neugestaltung des Dombergs. Von Oktober an soll außerdem das ehemalige Gymnasium auf der Südseite des Doms saniert werden, die Arbeiten im Kardinal-Döpfner-Haus werden vermutlich im Frühjahr 2020 starten. Etwa 215 Millionen Euro wird die Erzdiözese in Freising in den kommenden sechs Jahren in ihre bisher größte Baustelle investieren. Bis 2023 sollen die insgesamt 30 Einzelmaßnahmen abgeschlossen sein. Der Dom wird die ganze Zeit über geöffnet bleiben.

Der Freisinger Domberg sei "die Visitenkarte des Bistums" und stehe dafür, wie sich die Kirche künftig darstellen werde, sagte Generalvikar Peter Beer am Dienstag bei der Vorstellung des Zeitplans. Die Neugestaltung sei ein "organischer Schritt, um den Domberg als lebendigen Ort des Glaubens weiterzuentwickeln". Deshalb wolle man dort kein Stückwerk betreiben, sondern einen Gesamtentwurf umsetzen. Letzter Anstoß dazu sei die Schließung des Diözesanmuseums 2013 wegen Brandschutzmängeln gewesen. Neben den Gebäuden müssen auch über drei Kilometer Kanäle saniert werden. Thema ist zudem, ganz im Sinne der gewünschten Offenheit, die barrierefreie Anbindung des Dombergs. Beer favorisiert einen Aufzug.

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Die Umsetzung des Großprojekts gehe die Erzdiözese "mit großem Respekt" an, sagte der Generalvikar. Für große Baufahrzeuge ist die Zufahrt nicht geeignet. Das Material soll deshalb mit zwei riesigen Kränen nach oben gehievt werden, wie Projektsteuerer Christoph Hardt erklärte. Einer der 60-Meter-Kräne - er wird voraussichtlich im August aufgestellt - wird südlich des Museums stehen. Im Herbst kommt auf der Decke der Tiefgarage ein zweiter dazu. Am Fuß des Bergs werden zwei Umschlagstellen eingerichtet, dafür wird vermutlich eine provisorische Brücke über die Moosach gebaut.

Trotz der hohen Investitionen müssten die Pfarreien in der Erzdiözese keine Angst haben, dass für andere Projekte kein Geld mehr da sei, sagte Finanzdirektor Markus Reif. Auch dieser Topf sei aufgestockt worden. Etwa die Hälfte des für den Umbau notwendigen Geldes habe man bereits auf der Seite, aus Jahresüberschüssen seien Rücklagen gebildet worden. Der Kostenrahmen von 215 Millionen Euro soll laut Reif nicht überschritten werden. Sollte es zu weiteren Verzögerungen und somit Kostensteigerungen kommen, müssten vermutlich einzelne Maßnahmen gestrichen werden.

Sowohl für den Museumsumbau als auch für das Gebäude Domberg 38/40, das ehemalige Gymnasium, liegen die Baugenehmigungen vor. Voraussichtlich im August wird das Oktogon, der Turmanbau am Museum, abgerissen. Im Sommer 2021 sollen die modernisierten Ausstellungsräume wiedereröffnet werden, inklusive Gastronomie. Die Eingriffe im Haus Domberg 38/40 fallen geringer aus, es soll bereits im Juni 2020 fertig sein. Unterkommen werden dort eine Ganztagsbetreuung des Dom-Gymnasiums, ein Info-Point, Domsingschule und Dombibliothek sowie das Hilfswerk Renovabis. Das Haus Domberg 42 über der Tiefgarage wird wegen Feuchtigkeitsschäden ebenfalls renoviert, es soll dem Kardinal-Döpfner-Haus als Seminargebäude zur Verfügung stehen.

Die Neugestaltung des Dombergs hat auch symbolische Bedeutung

Das Kardinal-Döpfner-Haus selbst ist das größte Einzelprojekt am Domberg, es befindet sich noch im Stadium der Vorplanung. Im Altbau, der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz, sollen Fürstenzimmer und Steinerner Saal wieder zugänglich gemacht werden, der Anbau aus den Sechzigerjahren wird durch einen Neubau ersetzt. Die Kostenschätzung liegt hier bei etwa 50 Millionen Euro, der größte Teil wird laut Reif auf die Renovierung der Residenz entfallen. Für den Domplatz soll noch ein eigener Wettbewerb ausgelobt werden, ebenso für die Anbindung des Dombergs.

Für Generalvikar Beer hat die Neugestaltung auch symbolische Bedeutung - für den Umbruch, die Bewegung innerhalb der Kirche. In den vergangenen Jahrhunderten sei der Domberb immer weiterentwickelt worden.

Wer sich über den Umbau informieren will, kann dies auf der Internetseite www.domberg-freising.de tun. Es gibt auch eine Webcam und Infopoints auf dem Domberg selbst und vermutlich unten in der Stadt in Sankt Georg. Trotz des großen Bauzauns, der während der Bauphase aufgestellt wird, sind Besucher willkommen. Von Juli an gibt es auf dem Domberg ein neues gastronomisches Angebot.

© SZ vom 13.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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