Diskussion um Pacht und Eintritt:Rettungsversuche für "Uferlos"-Festival

Für die Stadt war es ein Imagegewinn, für die Veranstalter finanziell ein großer Verlust. Hinter den Kulissen suchen die Freisinger nun nach Möglichkeiten, das Festival regelmäßig auszurichten.

Sabina Dannoura

Noch immer dauert die Zitterpartie um die Zukunft des Uferlos-Festivals an. Klar scheint mittlerweile nur, dass die Stadt der Farmlands GbR um Michi Kasper und Vipo Maat die noch offene Pachtzahlung für das Kulturfest 2010 nicht erlassen wird.

Diskussion um Pacht und Eintritt: Imagegewinn für die Stadt, aber Geldverlust für den Veranstalter: das Uferlos-Festival in Freising.

Imagegewinn für die Stadt, aber Geldverlust für den Veranstalter: das Uferlos-Festival in Freising.

(Foto: Renate Schmidt)

"Die Veranstalter haben ihren Antrag mittlerweile auch zurückgezogen", berichtet der für das Festival zuständige Referent Erich Irlstorfer (CSU). Nicht-öffentlich seien die Stadträte im Hauptausschuss kürzlich übereingekommen, die noch offene Summe - abzüglich einer Gewinnbeteiligung am Manfred Mann-Konzert noch etwa 6300 Euro - dem Veranstalter bis zum nächsten Jahr zu stunden.

Heuer hat die Platzmiete für die Luitpoldanlage 20.000 Euro betragen, vom nächsten Jahr an wollte die Stadt jeweils 25.000 Euro einnehmen, so die bisherige Beschlusslage. Das früher veranstaltete Frühlingsfest hatte sogar 30.000 Euro in die Stadtkasse gespült. An solche Zahlungen ist bei dem Kulturfestival nicht zu denken.

Wegen der extrem ungünstigen Witterung hat die Farmlands GbR heuer ein Minus von mehr als 20.000 Euro eingefahren. Werden die Modalitäten für den Pachtzins beibehalten, steuern die Uferlos-Betreiber bei Regen und Kälte auf das nächste finanzielle Desaster zu - das Aus für das Festival ist programmiert.

Die Stadträte sind sich durchaus einig, die beliebte und publikumsträchtige Kulturveranstaltung erhalten und dauerhaft etablieren zu wollen: Statt Negativschlagzeilen, für die das Frühlingsfest vielfach wegen Schlägereien sorgte, beschert das Uferlos-Festival der Stadt Freising schließlich einen Imagegewinn. Wie dies bewerkstelligt werden kann, ist allerdings unklar.

Noch immer sind die Modalitäten für künftige Pachtzahlungen nicht festgezurrt. Es gibt durchaus konkrete Vorschläge, zu denen sich Oberbürgermeister Dieter Thalhammer (SPD) gegenüber der SZ aber nicht äußern will - und diese als "Einzelmeinungen" abtut. Irlstorfer dagegen spricht von mehreren Vorschlägen, die in der Sitzung des Ältestenrats beraten und anschließend mit Kasper und Maat besprochen worden seien.

Freiwilliger Eintritt zugunsten der Bürgerstiftung?

Finanzreferent Ulrich Vogl (ÖDP) habe eine Kombination aus fixer Pacht und vom Bierumsatz abhängigen Mietzins ins Gespräch gebracht. Er, Irlstorfer, sehe in einer Pacht von 10.000 Euro sowie einem Obolus für die Bürgerstiftung eine gute Alternative. "Diese Variante kann sich auch Farmlands vorstellen", sagt der Festreferent.

Nach seinen Worten trifft diese Lösung ebenfalls bei den Stadträten auf Sympathie. "Die Tendenz geht klar in diese Richtung", berichtet Irlstorfer von den jüngsten internen Beratungen im Hauptausschuss. Die Verwaltung überprüfe nun, ob eine Art freiwilliger Eintritt zugunsten der Bürgerstiftung rechtlich in Ordnung gehe. Auch würden in diesem Zusammenhang "Durchführungsdetails" abgeklopft - also, wie ganz praktisch Geld für die Stiftung eingesammelt werden kann.

"Das ist der aktuelle Sachstand", resümiert der CSU-Politiker. Kritik, weshalb die Bürgerstiftung in den Genuss von Zuwendungen kommen solle und nicht Organisationen wie der Kinderschutzbund, tritt Irlstorfer entgegen: "Wir möchten keine einzelne Organisation unterstützen, auch wenn diese tolle Arbeit macht, sondern etwas mehr Allgemeines."

Die Bürgerstiftung Freising ist im Dezember 2009 gegründet worden. Sie will sich Kindern, Jugendlichen, Senioren und sozial Benachteiligten ebenso annehmen wie den Themen Integration, Kulturarbeit, Ökologie und Klimaschutz.

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