Diskriminierung bekämpfen:Mädchen, ganz stark in Pink

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Regina Cordary, Leiterin des Arbeitskreises Mädchen im Landkreis Freising, hält den "Internationalen Mädchentag" für eine sinnvolle Einrichtung. An den Schulen werden am Mittwoch Informationen dazu verteilt.

(Foto: privat)

Der 11. Oktober ist "Internationaler Mädchentag". Auch in Freising gibt es dazu Aktionen: Das Rathaus wird am Abend pink leuchten.

Interview von Gudrun Regelein, Freising

An diesem Mittwoch, 11. Oktober, ist Internationaler Mädchentag, ein von den Vereinten Nationen initiierter Aktionstag. Er soll darauf aufmerksam machen, dass weltweit Mädchen noch immer benachteiligt, diskriminiert und missbraucht werden. Der Arbeitskreis Mädchen, der sich aus Frauen aus der Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis zusammensetzt, hat für diesen Tag einiges geplant: So werden an den Schulen Informationsmaterialien und Give-aways verteilt und am Abend das Freisinger Rathaus in der Farbe Pink angestrahlt. Auch der Arbeitskreis Mädchen beteiligt sich mit einem Infostand. Die SZ sprach mit Regina Cordary, Leiterin des Arbeitskreises, über diesen Tag.

SZ: Frau Cordary, weshalb wird das Rathaus gerade mit der Farbe Pink angestrahlt? Ist das denn nicht ein Klischee?

Regina Cordary: Ja, es ist ein Klischee, aber dieses wird bewusst eingesetzt. Denn so weiß man sofort, dass es um Mädchen geht. Auch haben wir ein sehr kräftiges Pink gewählt, das die Stärke der Mädchen von heute darstellen soll. Die Idee, an diesem Tag öffentliche Gebäude anzustrahlen, kommt übrigens von der Organisation Plan International, dem internationalen Kinderhilfswerk.

Kann denn mit einem Aktionstag wirklich etwas verändert werden?

Wichtig ist doch, dass das Thema in das Bewusstsein gerückt wird. Wir gehen beispielsweise auch an Schulen, um mit den Jugendlichen darüber zu sprechen. Der Tag soll auch ein Zeichen sein, immer weiter für die Rechte der Mädchen einzutreten und sie einzufordern. Es wurde aber auch schon viel erreicht - ich denke da an die Verschärfung des Sexualstrafrechtes oder das Verbot der Kinderehen.

In anderen Ländern werden Mädchen noch extrem benachteiligt, haben keinen Zugang zur Bildung. Wie ist das bei uns?

Auch bei uns gibt es noch eine Benachteiligung. Beispielsweise bei der ungleichen Bezahlung der Frauen in der Arbeitswelt - davon sind auch die jungen Frauen betroffen. Wir wollen an dem Infostand mit den Mädchen ins Gespräch kommen. Oft sind es ja scheinbare Kleinigkeiten. Beispielsweise die Frage, wer Zuhause mehr Hausarbeit erledigen muss - die Mädchen oder die Jungs. Das sollen die Mädchen einmal reflektieren, sich fragen, wie es bei ihnen persönlich ausschaut und welches Bild sie selber von sich haben.

Interessieren sich junge Mädchen überhaupt für das Thema Gleichberechtigung?

Meine Kolleginnen von der Jugendsozialarbeit an Schulen berichten, dass in der Schule schon Wert darauf gelegt wird, dass die Schüler sich damit beschäftigen. Wenn es thematisiert wird, dann sind sie auch mit großem Interesse und Engagement dabei.

"Frech frei und wunderbar": das stand auf einem der Plakate des diesjährigen Internationalen Aktionstags. Sind Mädchen von heute tatsächlich so?

Also ich kann nur weitergeben, was ich von den anderen Frauen im Arbeitskreis erfahre: Natürlich sind alle Mädchen wunderbar, auch frech und frei, nur ob sie es immer zeigen, hängt von verschiedenen Umständen ab. In jedem Mädchen steckt sehr viel Potenzial und dies zu fördern und sie zu unterstützen ist unser Ziel.

Was würden Sie den Mädchen von heute wünschen?

Ich wünsche ihnen, dass sie selbstbewusst, unabhängig und gleichberechtigt ihren Weg gehen können.

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