Die Glorreichen Sieben für Freising:Innenansicht

Warum das siebenfache Oberbürgermeister-Kollektiv gar keine so schlechte Idee wäre.

Kerstin Vogel

Was für eine prima Idee, oder? Die Freisinger wählen am 11. März keinen einzelnen OB, sondern eine kumulierte Bürgermeistergruppe, wie es bei der jüngsten Podiumsdiskussion der Kandidaten vorgeschlagen wurde. Der Name würde ja auf der Hand liegen: "Die glorreichen Sieben", so wie dieser alte, sehr alte Western, in dem sieben Revolverhelden ein von Banditen belagertes mexikanisches Dorf retten. Ob sich einer der Herren dafür eine Yul Brynner-Glatze rasieren ließe? Rudi? Wast? Gut, das wäre vielleicht ein wenig übertrieben. Und natürlich kann man die Schwierigkeiten der Stadt Freising - zum Beispiel das stete Näherrücken des Flughafens - nicht eins zu eins mit den Überfällen von Bandidos aus Mexiko vergleichen. Aber trotzdem: Sieben Helfer und Beschützer um 12 Uhr mittags auf der Freisinger Hauptstraße, Auge in Auge mit den Geschäftsführern der Flughafengesellschaft, als Waffen Prognosen, Gutachten und Kristallkugeln, um das voraussichtliche Wachstum des Flugverkehrs im Erdinger Moos vorherzusagen beziehungsweise zu widerlegen . . . nein, auch das würde wohl zu weit gehen. Aber spezialisieren könnte man sich in so einer Bürgermeistergruppe gut: Der Grüne Habermeyer schraubt Solarpaneele auf die Dächer der Innenstadt, während der Linke Wilke bei den Firmen prekäre Arbeitsverhältnisse beendet. Benno Zierer würde für die Freien Wähler die Ortsteile mit allen Annehmlichkeiten urbanen Lebens ausstatten, Helmut Priller (ÖDP) könnte die Idee des "Autofastens" einer breiten Bevölkerungsschicht nahebringen, SPD-Frau Eva Bönig würde Leiterin des ganzen Kindergartens - und Tobias Eschenbacher von der Freisinger Mitte würde seine Wohnzimmergespräche fortsetzen, bis er jede gute Stube der Stadt von innen gesehen hätte. Und das Schönste: CSU-Mann Schwaiger hätte für alles immer die passende Krawatte und einen "Plan B" in der Tasche.

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