Das Ziel ist klar::Alle sollen ans Netz

Leidenschaftlich wird in Neufahrn über schnelleres Internet debattiert

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Das Ziel ist schon mal klar definiert: Die ganze Gemeinde Neufahrn soll schnelles Internet und flächendeckend mindestens 30 Mbit pro Sekunde im Download zur Verfügung haben. Damit das am Ende nicht nur im Hauptort, in Teilen der Dörfer und in bereits vorhandenen Gewerbegebieten zutrifft, werden jetzt in einem weiteren Schritt zusätzliche Gegenden einbezogen. Der Gemeinderat stimmte am Montagabend dementsprechend einem breit angelegten Ausbauplan zu. Davon profitieren wird die Moosmühle mit gerade einmal 26 Adressen, die neun noch leer stehenden Grundstücke im Gewerbepark Römerweg, die Neufahrner Straße und die Fischzucht "An der Mauka" mit zusammen genommen neun Adressen. Ein einzelnes Anwesen an der Äußeren Fürholzer Straße darf ebenfalls mit schnellem Internet rechnen.

Außerdem verhilft die Gemeinde der Rastanlage Fürholzen zu mehr Download-Geschwindigkeit - auch wenn das durchaus umstritten war. Denn der Breitbandausbau wird zwar in großen Bereichen über ein Förderprogramm des Freistaats finanziert, der für Neufahrn bis zu 570 000 Euro zur Verfügung stellt. Doch werden damit nur 70 Prozent der Ausbaukosten abgedeckt. 30 Prozent muss die Gemeinde selbst übernehmen, allein im Fall der Rastanlage an der A 9 sind das 12 000 Euro.

Allerdings werde die Anlage an der Autobahn gerade neu errichtet, gab Florian Pflügler zu bedenken. Da wäre es doch "ziemlich daneben", Geld zur Verfügung zu stellen, wenn das auch "für jede andere Infrastruktur nicht üblich" sei, so der ÖDP-Gemeinderat unter Hinweis auf Straßen-Neubauten. Die Anwohner müssten für bis zu 90 Prozent der Kosten selbst aufkommen.

Hintergrund ist freilich auch die Verärgerung des Umwelt- und Verkehrsreferenten über die Autobahndirektion Südbayern, die sich bei den Planungen für die Rastanlage einer "vernünftigen Lösung" für die Entwässerungsfrage verweigert habe. Deshalb müssten nun die Fürholzener zum Beispiel damit leben, dass Öl in die Moosach gelange und durch das Dorf fließe. Dann müsse sich die Autobahndirektion nun eben auch um Angelegenheiten wie den Breitbandausbau selbst kümmern, meinte Pflügler. Die Mehrheit seiner Gemeinderatskollegen wollte anders als der ÖDP-Mann nicht einzelne Standorte benachteiligen und votierte mit 13:7 Stimmen dafür, die Rastanlage einzubeziehen. Zu den Gegnern gehörte auch Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne).

Die grundsätzliche Notwendigkeit des Breitbandausbaus zieht jedoch niemand im Zweifel. "Ein Leben ohne Internet ist nicht mehr möglich", betonte noch einmal eindringlich Michael Räbiger von der Corwese GmbH, die Neufahrn sowie 370 weitere bayerische Kommunen beim Ausbau berät und unterstützt. Der Arbeiten laufen bereits. Zu Verzögerungen kommt es allerdings in Fürholzen und Hetzenhausen. In Fürholzen werde der Ausbau durch die Hotelbaustelle behindert, hieß es diebezüglich in der Sitzung.

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