Das Rezept für eine glückliche Ehe:"Den anderen nehmen, wie er ist"

Antonie Huber war und ist die starke Frau hinter dem Haager Ex-Bürgermeister. Heute sind sie 50 Jahre verheiratet

Von Katharina Aurich, Freising

"In guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit", wie es im klassischen Eheversprechen heißt, halten Antonie und Konrad Huber jetzt ein halbes Jahrhundert lang zusammen. An diesem Freitag, 24. Juli, feiern der ehemalige Haager Bürgermeister und seine Frau Antonie goldene Hochzeit. Antonie hat sich in all den Jahren nie hinter ihrem Mann versteckt, sondern genau wie er das Leben in der Gemeinde mit gestaltet - vielleicht nur ein wenig leiser.

Kennengelernt haben sich die beiden bei der Landjugend. Während eines Ausflugs an den Wolfgangsee mieteten sie gemeinsam ein Ruderboot. Sie ruderten schließlich so lange, bis beide kein Geld mehr hatten, dafür wussten sie am Ende, dass sie zusammen bleiben würden. Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, erinnert sich Antonie Huber. "Und ich wusste, was auf mich zukommt, mein Mann hatte zu Hause einen Schweinemastbetrieb und wollte Bürgermeister werden."

Das Rezept für eine glückliche Ehe: Die Jubiläumsfeier lässt sich das Paar nicht nehmen. Auch wenn der frühere Haager Bürgermeister schwer krank ist.

Die Jubiläumsfeier lässt sich das Paar nicht nehmen. Auch wenn der frühere Haager Bürgermeister schwer krank ist.

(Foto: Marco Einfeldt)

Getraut wurde das Paar im Wohnzimmer des damaligen Haager Bürgermeisters Herman Linck. Konrad Huber wurde dann tatsächlich ein Jahr nach der Hochzeit in der Gemeinde Plörnbach gewählt, seine Frau übernahm den Job der Gemeindeschreiberin. In ihrem Wohnzimmer füllte sie mit den Bürgern Formulare aus, schrieb Reden und die Gemeindechronik, während ihr Mann Gemeindepolitik machte und später, nach der Gebietsreform, Bürgermeister der Gemeinde Haag wurde. Nur ein gutes Team habe diese Vielfalt an Aufgaben bewältigen können. Der Satz: "Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau", treffe für sie sicher zu, sagt Antonie Huber, deren Vater schon in Nandlstadt Bürgermeister war.

Vier Kinder kamen auf die Welt, die früh selbständig wurden, "nebenbei" organisierte das Paar dann noch den landwirtschaftlichen Betrieb. "Ich war vor meiner Ehe berufstätig, in der Landjugend als Dekanatsführerin aktiv und führte mein eigenständiges Leben weiter", erinnert sich die heute 73-Jährige.

Für die damalige Zeit war das nicht selbstverständlich, Frauen hatten zu Hause zu bleiben, während Antonie Huber ihren Mann sonntags gerne ab und zu ins Wirtshaus begleitete. Sie organisierte für den Nachwuchs einen Bustransport nach Langenbach zum Kindergarten, denn in Haag gab es Ende Anfang der 70er Jahre noch keine solche Einrichtung. Außerdem initiierte und organisierte sie viele Jahre lang das Ferienprogramm. Haag war die erste Gemeinde im Landkreis, außer Freising, in der es ein solches Angebot gab. Da Landfrauen vielfach, auch körperlich, belastet sind, gründete Antonie Huber vor 35 Jahren "ihre" Damengymnastik, die sie bis heute leitet. Während dessen erschloss ihr Mann zusammen mit dem Haager Gemeinderat neue Baugebiete.

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Antonie und Konrad Huber: Vor 50 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort.

(Foto: efm/oh)

"Wir hatten beide unseren Freiraum und haben uns zu Hause wenig getroffen", resümiert Huber. Wichtig war ihr ab und zu dann auch ein wenig Abstand zur Gemeinde, daher organisierte sie alljährlich gemeinsame Reisen. Ihr Mann, für den es eigentlich zu Hause immer am Schönsten war, fuhr ihr zuliebe mit. "Mir war klar, dass diese Verbindung turbulent wird", erinnert sich die Jubilarin. Ihr Rezept für eine gelungene Ehe: den anderen nicht ändern wollen, ihn so nehmen, wie er ist, sich seinen Freiraum und eigene Interessen erhalten und nicht zerstritten abends ins Bett gehen.

"Auch der christliche Glaube spielt eine große Rolle, mein Ziel war immer, dass wir beieinander bleiben, das ist die Grundlage", betont Antonie Huber. Inzwischen hat das Paar von seinen vier Kindern, die alle in der Nähe wohnen, zwölf Enkel, sie sind ihre Freude und Kraftquelle. Konrad Huber erkrankte vor einigen Jahren an Parkinson, seine Frau pflegt ihn zu Hause. Ihr 50. Ehejubiläum mit der Familie und Nachbarn zu feiern, ließen sie sich trotzdem nicht nehmen.

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