Mitarbeiter der Bauhöfe:Helden des Alltags

Glatteis in Ostbayern

Spiegelglatte Straßen und Wege haben die Fortbewegung am Dienstag auch im Kreis Freising massiv erschwert.

(Foto: dpa)

Eisregen verwandelt die Straßen im Landkreis in spiegelglatte Rutschbahnen. Die Winterdienste sorgen mit unermüdlichem Einsatz dafür, dass der Verkehr fließen kann und erhalten dafür viel Lob in den sozialen Netzwerken.

Von Clara Lipkowski, Freising

Wer am Montag und Dienstag im Freisinger Stadtgebiet und dessen Umgebung unterwegs war, musste sich auf die eine oder andere Rutschpartie gefasst machen. Als am Montagnachmittag Regen einsetzte und auf die eiskalten Straßen und Wege fiel, wurde es zum Teil spiegelglatt. Eine hauchdünne, in der Dunkelheit nicht sichtbare Eisschicht ließ Fußgänger über Gehwege rutschen; einigen Autofahrern versagten die Bremsen. In der Stadt und im Landkreis kam es zu zahlreichen Unfällen mit Verletzten.

Das Klinikum Freising nahm am Montagabend laut Sprecher Christoph Wenzel etwa 40 Patienten in der Unfallchirurgie auf. "Von leichten Prellungen, Unter- und Oberschenkelbrüchen bis hin zu Schulterbrüchen war alles dabei", sagte Wenzel. Zwar seien einige ältere Menschen unter ihnen gewesen, junge Leute habe das Glatteis aber ebenso zu Fall gebracht. Ein Mann, gerade volljährig, habe sich das Handgelenk gebrochen, als er im Hof Salz streuen wollte und unglücklich gestürzt war, berichtete Wenzel. Am Dienstagmorgen waren dann noch einmal etwa 20 Patienten in der Unfallchirurgie vorstellig geworden, unter ihnen auch Patienten, die schon am Abend zuvor gekommen waren und operiert werden sollten.

Für die Freisinger Polizei war der Abend ebenfalls ereignisreich. Mehrere Unfälle ereigneten sich im Landkreis. "Ein Autofahrer rutschte auf der Strecke zwischen Palzing und Wolfersdorf von der Fahrbahn, prallte gegen die Leitplanke und anschließend gegen einen Baum", berichtete Polizeihauptkommissar Michael Maier. Das Fahrzeug überschlug sich, der Fahrer aber kam mit leichten Verletzungen davon. In Sünzhausen schlitterten eine Autofahrerin und ein Taxifahrer wegen Eisglätte von der Fahrbahn. Der Wagen der 21-Jährigen prallte gegen einen Zaun, der des 50-Jährigen gegen eine Gartenmauer. Beide blieben unverletzt. "In Marzling wurde die Witterung sogar einem Fahrzeug des Winterdienstes zum Verhängnis", sagte der Hauptkommissar weiter - es schlitterte gegen einen Zaun. Insgesamt entstand durch die Unfälle am Montagabend Schaden in Höhe von mehreren Tausend Euro. Auch die Moosburger Polizei berichtete von einer jungen Autofahrerin, die von Nandlstadt in Richtung Oberappersdorf unterwegs war. Die 24-Jährige sei im Wagen von der Straße gerutscht und in einem Waldstück und mit leichten Verletzungen zum Stehen gekommen. Es entstand ein Schaden von etwa 4000 Euro.

In all dem Verkehrschaos war der Bauhof, der für den Straßen- und Winterdienst zuständig ist, besonders gefragt. "Am Montag gegen 13 Uhr rückten die Großfahrzeuge des städtischen Winterdienstes aus", teilte die Stadtverwaltung am Dienstagmorgen mit. Der Wetterdienst hatte Eisregen etwa ab Mittag angesagt, der Straßendienst verteilte auf den Hauptverkehrsstraßen Feuchtsalz gegen Glätte und Blitzeis und streute später auf zentralen Gehwegen und Treppen. Nach nur wenigen Stunden Schlaf waren die Mitarbeiter am Dienstagmorgen ab vier Uhr wieder im Einsatz und erhielten dafür in den sozialen Medien viel Lob. Die Langenbacher Bürgermeisterin Susanne Hoyer dankte per Facebook den "orangenen Engeln". Ein Nutzer schrieb auf der Facebook-Seite des Landratsamts: "Ein riesiges Lob an die Alltagshelden." Das Amt teilte mit, dass dank des Einsatzes des Bauhofs im Landkreis kein Schulunterricht ausfallen musste.

Die sozialen Netzwerke nutzen Bewohner dazu, sich gegenseitig auf Gefahren aufmerksam zu machen. Der Moosburger Politiker Jörg Kästl (ÖDP) warnte via Facebook vor spiegelglatten Bahnsteigen am Bahnhof. Auch das Landratsamt empfahl: "Unbedingt meiden solltet Ihr Forst-, Wald- und Feldwege! Es sei denn, ihr habt Lust auf eine Rutschpartie!" Andere User posteten ihre Erlebnisse, etwa von Autos, die an der Garage vorbeirutschten statt hineinzufahren.

Die Feuerwehren und die Autobahnpolizei blieben von Einsätzen wegen Frosts verschont. Vor einem massiven Problem hingegen standen die Stadtwerke: Gleich vier Wasserrohre waren am Abend gebrochen. Bewohner der Prechtlstraße, des Plantagenwegs, der Hermannstraße und ein Hausanschluss in der Rotkreuzstraße waren betroffen, allein in der Rotkreuzstraße waren 20 Haushalte ohne Wasser. Wie viele insgesamt, konnten die Stadtwerke am Dienstag nicht beziffern. Stark wechselnde Temperaturen und der gefrorene Boden hätten den gusseisernen Rohren zugesetzt, sagte Sprecherin Nina Reitz, in der Folge seien Rundrisse entstanden. Teils war das Wasser an die Oberfläche gesprudelt und hatte zu allem Übel auf den gefrierenden Straßen Eisschichten gebildet. Am Dienstagnachmittag aber waren die Bruchstellen gefunden und alle Haushalte wieder ans Wassernetz angeschlossen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: