Da wird es keine Klagen geben:Das sicherste Wohnheim der Welt

In einem Gebäude in Eching sollen künftig 80 Bundespolizisten leben - um welches Objekt es geht, wird aber nicht verraten

Von Alexandra Vettori, Eching

Über dieses Wohnheim wird es keine Klagen in Eching geben, so viel gilt als sicher. Denn die 80 künftigen Bewohner sind gestandene Bundespolizisten, die sich um die Sicherheit im Land kümmern. Noch weiß zwar keiner so genau, wo in Eching das Heim sein wird, doch dass es kommt, darf als sicher gelten. Der erste, der kürzlich davon berichtet hat, war der Erdinger CSU-Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz. Demnach hat sich die Bundespolizei gegen einen Appartementneubau in Erding und für ein bestehendes Gebäudes in Eching entschieden.

Hintergrund ist, dass spätestens zur Eröffnung des neuen Satelliten am Münchner Flughafen neue Bundespolizisten eingesetzt werden. Und weil die Region nicht genügend Beamte stellen kann, werden sie aus ganz Bayern kommen - und keine Wohnung finden, wenn sie nicht in einem Wohnheim unterkommen. In der Pressestelle der Bundespolizei am Flughafen weiß man allerdings noch nichts davon, dass jetzt wohl ein Standort für das schon lange geplante Wohnheim gefunden ist. Dort verweist man auf die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die sich um Grundstücks- und Unterbringungsfragen für Bundesbeamte kümmert.

Thorsten Grützner, Sprecher der Bima, bestätigt auf Nachfrage der SZ immerhin, dass ein Objekt in Eching im Visier ist. Die Bima habe von der Bundespolizei einen Erkundungsauftrag über 80 Unterkunftsplätze in der Nähe des Münchner Flughafens erhalten und nach eingehender Markterkundung der Bundespolizei vorgeschlagen, ein Bestandsobjekt in Eching zu beschaffen. "Hierfür hat die Bundespolizei der Bima im September 2015 einen Beschaffungsauftrag erteilt. Derzeit laufen Vertragsverhandlungen mit dem Vermieter des Objekts", sagt Grützner, verrät dabei aber nicht, um welches Objekt es sich handelt. Auch im Echinger Rathaus sind die Pläne der Bima nicht bekannt. Ein Antrag auf Nutzungsänderung für ein Bestandsgebäude sei jedenfalls noch nicht eingegangen, sagte Bürgermeister Josef Riemensberger, der selbst interessiert daran ist, um welches Objekt es sich handelt. Er weiß zwar, dass bereits Bundespolizisten in einem Boardinghouse in Eching wohnen, von einer neuen Unterkunft für Beamte aber ist ihm nichts bekannt, wie er sagt.

Insgesamt sucht die Bima schon seit zwei Jahren einen Standort für ein Wohnheim. Eigentlich sollte die Entscheidung, wo die Bundespolizisten unterkommen, auch schon Anfang vergangenen Jahres fallen, doch dann kam der Europäische Gerichtshof ins Spiel. Denn ursprünglich war ein neues Gebäude in Erding im Gespräch gewesen, gebaut von einem örtlichen Investor. Im vergangenen Jahr aber stoppte die Bima die Planungen auf Weisung des Bundesfinanzministeriums. Der Grund: Der Europäische Gerichtshof hatte im Juli 2014 klar gestellt, dass eine europaweite Ausschreibung hätte stattfinden müssen. Auch dass der Investor mehr Appartements als die bestellten 80 bauen wollte, stieß auf wenig Wohlwollen bei der Bima.

Wie der Erdinger CSU-Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz nun kürzlich am Rande eines politischen Frühschoppens mitteilte, hat er im August diesen Jahres an einem Gespräch mit Personalräten und Vertreter der Polizeigewerkschaft am Flughafen teilgenommen. Und dort ging man davon aus, dass die Verhandlungen mit dem Erdinger Investor nun endgültig geplatzt sind und ein Wohnheim in einem bestehen den Gebäude in Eching eingerichtet wird.

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