CSU-Kreisverband legt sich fest:Erich Irlstorfer soll in den Bundestag

Konkurrent von der SPD dürfte der Comedian Florian Simbeck werden, den man vom Duo "Erkan und Stefan" kennt

Peter Becker

- Comedian Florian Simbeck bewirbt sich für die Sozialdemokraten des Wahlkreises Freising-Pfaffenhofen um das Bundestagsmandat in Berlin. Das bestätigten der Pfaffenhofener SPD-Kreisvorsitzende Markus Käser und der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Freising, Herbert Bengler, auf Nachfrage. Simbeck wurde vor etwa zehn Jahren als "Stefan" des Komikerduos "Erkan und Stefan" bekannt. Er ist bislang politisch nicht in Erscheinung getreten. Auf einen gestandenen Politiker setzen dagegen die Christsozialen aus dem Landkreis Freising. Sie schicken Erich Irlstorfer, den Freisinger Ortsvorsitzenden, ins Rennen. Streitig machen könnte ihm die Kandidatur sein designierter Mitbewerber aus dem Landkreis Pfaffenhofen, Martin Rohrmann.

Zumindest exotisch mutet die Bewerbung von Simbeck an. Nach dem Rapper Bushido, der jüngst ein Praktikum bei der CDU-Bundestagsfraktion in Berlin absolvierte, zieht es nun ein weiteres Mitglied des Showbusiness in die Politik. Sowohl Käser als auch Bengler bewerten die Bewerbung von Simbeck positiv. "Als Stefan hat er ein gutes Stück Integrationsarbeit geleistet", sagt der Pfaffenhofener SPD-Kreisvorsitzende. Dass Simbeck kein SPD-Mitglied ist, stört ihn nicht weiter. Bengler ist ebenfalls von Simbeck überzeugt. "Er macht einen vernünftigen Eindruck und will sich engagieren", schildert der stellvertretende Kreisvorsitzende seinen ersten Eindruck. SPD-Kreisgeschäftsführer Markus Grill will sich über eine mögliche Kandidatur Simbecks nicht äußern. Er sagt nur, dass die Verantwortlichen "etwas ausbaldowert" haben. Laut Bengler stellt sich Simbeck aber in der kommenden Woche der Kreisvorstandschaft vor. Dann müssen die Delegierten am 25. Oktober entscheiden, ob sie den Comedian als Kandidaten nominieren. SPD-Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer, der den Landkreis Freising betreut, betrachtet die Kandidatur Simbecks "mit Interesse und Humor". "Eine pfiffige Idee", sagt er. Schurer war über die Kandidatur informiert, kennt Simbeck allerdings nur als Comedian.

Irlstorfer hat dagegen schon seit geraumer Zeit Interesse bekundet, die Nachfolge seines Parteikollegen Franz Obermeier in Berlin antreten zu wollen. Am Mittwochabend hat die Kreisvorstandschaft ihr Placet gegeben. Im Gegensatz zu Simbeck verfügt der Ortsvorsitzende über jahrelange Erfahrung. "In Erich Irlstorfer haben wir einen erfahrenen Kommunalpolitiker, der ein Gespür für politische Themen hat und der sich mit großem persönlichen Einsatz um die Anliegen der Bürger kümmert", kommentiert CSU-Kreisvorsitzender Florian Herrmann die Nominierung.

Irlstorfer stehen aber noch zwei Hürden auf dem Weg nach Berlin in der Quere. Die niedrigere: Die Kreisdelegierten müssen ihn am 9. November offiziell nominieren. Schwieriger wird es Anfang des kommenden Jahres, wenn er sich gegen Rohrmann durchsetzen muss. Herrmann ist davon überzeugt, schon allein, weil die Freisinger Delegierten bei dieser Versammlung die Mehrheit stellen. "Wir wären aber auch mal dran", sagt der Pfaffenhofener CSU-Kreisvorsitzende Ludwig Wayand. Und es könnte knapp werden, wenn einige Freisinger umfallen: Bei 160 Delegierten entfallen 84 auf Freising, 71 auf Pfaffenhofen. Die neuen Gemeinden im Wahlkreis 215, Petershausen (Dachau) und Aresing (Neuburg-Schrobenhausen), stellen deren drei beziehungsweise zwei. "Doch im Zweifelsfall ist einem das eigene Hemd näher", deutet Wayand an. Damit meint er, dass die Freisinger Delegierten wohl geschlossen hinter ihrem Kandidaten stehen.

Die Grünen legen sich bereits am 11. Oktober im Rosenwirt in Au auf einen gemeinsamen Kandidaten fest. Dem Vernehmen nach will der Moosburger Kreis- und Stadtrat Michael Stanglmaier einen erneuten Anlauf nehmen, in den Bundestag einzuziehen. Erstmals stellen sich die Freien Wähler einer bundesweiten Wahl. Ein Kandidat stehe noch nicht fest, sagt deren Kreisgeschäftsführer Werner Groth.

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