Bundestagswahl:Irlstorfer geht nach Berlin

CSU holt das Direktmandat im Landkreis Freising. Enttäuschung vor allem bei FDP und Grünen

Von Petra Schnirch

Bundestagswahl: Der doppelte Erich: Wahlsieger Erich Irlstorfer hat am Sonntagabend mit seinen Parteifreunden in Helfenbrunn gefeiert. Er wird seine Karriere nun im Deutschen Bundestag in Berlin fortsetzen.

Der doppelte Erich: Wahlsieger Erich Irlstorfer hat am Sonntagabend mit seinen Parteifreunden in Helfenbrunn gefeiert. Er wird seine Karriere nun im Deutschen Bundestag in Berlin fortsetzen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Eine Woche nach der Landtagswahl hat die CSU im Landkreis noch einmal deutlich zulegen können. Die Christsozialen erhielten bei der Bundestagswahl 47,9 Prozent der Stimmen. Erich Irlstorfer holte sich mit 49,8 Prozent klar das Direktmandat und wird den Wahlkreis 215 künftig in Berlin vertreten. Kreisvorsitzender Florian Herrmann sprach von einem "grandiosen Wahlerfolg für die CSU in Freising". Enttäuschung machte sich dagegen bei der FDP breit - nicht nur wegen ihres schlechten Abschneidens in Freising, sondern vor allem weil sie im neuen Bundestag nicht mehr vertreten sein wird. Auch Grünen-Direktkandidat Michael Stanglmaier war mit dem Ergebnis nicht zufrieden.

Größter Verlierer im Landkreis ist - wie im Bund - die FDP: Vor vier Jahren hatte sie mit 15,1 Prozent sogar Grüne und SPD knapp hinter sich gelassen. Diesmal stimmten nur 4,7 Prozent der Wähler für die Liberalen. Platz zwei eroberte die SPD zurück, sie kam auf 16,2 Prozent - 2009 war sie auf 13,2 Prozent abgesackt. Die Grünen holten 11,5 Prozent der Stimmen. Zumindest im Landkreis haben auch die Euroskeptiker der Alternative für Deutschland (AfD) die Fünf-Prozent-Marke um 0,3 Prozentpunkte überschritten. Den Freien Wählern ist das mit 4,1 Prozent nicht gelungen, obwohl sie im Landkreis Freising traditionell sehr stark sind. Die Linke kam als siebtstärkste Kraft auf 3,4 Prozent.

Dass die CSU sehr viel besser abschneiden würde als vor vier Jahren, zeigten schon die ersten Ergebnisse aus den Gemeinden, die am Sonntagabend im Landratsamt eingingen. Am schnellsten hatten diesmal die Kranzberger ausgezählt, sie meldeten ihre Zahlen um 18.59 Uhr. 49,2 Prozent der Wähler votierten dort für die Christsozialen. Im großen Sitzungssaal verfolgten Politiker und interessierte Bürger die nach und nach eingehenden Ergebnisse. Auch die Fernsehgeräte liefen den ganzen Abend. Und obwohl schon die erste bundesweite Prognose um 18 Uhr zeigte, dass die Union die SPD weit hinter sich lassen würde, mochte zunächst keine Jubelstimmung bei den CSU-Anhängern aufkommen - denn schon früh zeichnete sich ab, dass es wohl keine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition geben würde. Florian Herrmann nannte das FDP-Ergebnis denn auch "bitter". Den Regierungsauftrag hätten die Wähler aber klar an CDU/CSU gegeben.

Auch in der Stadt Freising hat die CSU die Nase vorn. Sie musste dort mit 37,8 Prozent im Vergleich mit dem Landkreis-Zahlen zwar deutliche Einbußen hinnehmen, hielt Grüne (19 Prozent) und SPD (18,6) aber auf Abstand. Darin spiegele sich zwar die Startbahn-Debatte wider, sagte Herrmann. Es zeige sich aber auch, dass die Wähler an einem rein "monothematischen Wahlkampf" nicht interessiert seien.

Der SPD-Kreisvorsitzende Peter Warlimont sagte, das Ergebnis seiner Partei sei "im Rahmen dessen, was man nach den Umfragen erwarten konnte". Obwohl die Bundesregierung keine Antworten auf einige sehr drängende Themen wie ungezügelte Finanzmärkte, steigende Mieten oder prekäre Beschäftigungsverhältnisse biete, könne die Union zulegen. "Ich fühle mich ratlos", gestand er. SPD-Direktkandidat Florian Simbeck nannte sein Abschneiden im Wahlkreis als Quereinsteiger "ziemlich respektabel". Er habe mehr Stimmen erhalten als die Partei. "Das macht mich zufrieden." Er sieht darin auch ein Signal an die bayerische SPD: "Haut die alten Säcke raus", kommentierte er das Ergebnis launig. "Nicht berauschend" fand Direktkandidat Stanglmaier sowohl seine eigenen Zahlen als auch das Abschneiden der Grünen insgesamt. Bisher habe er seine Ergebnisse von Wahl zu Wahl steigern können, sagte er. Dieses Mal aber riss die Serie: Mit 15,6 Prozent der Erststimmen schnitt Stanglmaier im Landkreis zwar besser ab als seine Partei, vor vier Jahren hatte er jedoch 21,7 Prozent erhalten. Er machte dafür den negativen Bundestrend verantwortlich.

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