Bürgerversammlung:Zentrales Thema ist ein neuer Straßenbelag

Nach dem Stopp eines Bebauungsplanes für Hetzenhausen sind auch die Dorfstraßen nicht saniert worden. Das brennt der Bevölkerung ebenso auf den Nägeln wie die steigende Zahl der startenden Flugzeuge

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Das Geschehen am Flughafen im Erdinger Moos wird von den Hetzenhausenern genau beobachtet, und was sie da momentan erleben, gefällt ihnen gar nicht: Seit dem späten Frühjahr fliegen deutlich mehr Flugzeuge nach dem Start geradeaus, "und wenn sie von der Nordbahn kommen, fliegen sie über uns", wie Ortssprecher Jakob Ziegltrum in der Bürgerversammlung berichtete. Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) appellierte an das Dorf, die Beobachtungen auch am Flughafen zu melden. "Das hat schon Wirkung", versicherte der Rathauschef. Er gehört der Fluglärmkommission an, wo solche Themen regelmäßig auf die Tagesordnung kommen.

Auch in Hetzenhausen machte Heilmeier Werbung für die Verlängerung der U-Bahn-Linie 6 von Garching über Dietersheim nach Neufahrn. Schon früher gab es entsprechende Überlegungen. Der Neufahrner Bürgermeister bringt sie seit einiger Zeit wieder ins Gespräch und will auch die Nordallianz-Bürgermeister und die Oberbürgermeister von Freising und Erding mit ins Boot holen. In der Bürgerversammlung war das Interesse daran aber eher überschaubar. "Jetzt schauen wir erst mal, dass wir in Hetzenhausen eine neue Straße kriegen", meinte ein Zuhörer, dessen Kommentar Heilmeier allerdings verärgert als "bissl billig" bezeichnete: "Für mich ist das ein wichtiges Projekt."

Straßenausbau und Fahrbahnsanierung sind in Hetzenhausen freilich seit Jahren Thema Nummer eins. Der ursprünglich vorgesehene umfangreiche Bebauungsplan war zum Beispiel wegen der Einbeziehung von Privatgrundstücken und des vorgesehenen Ausbaustandards, der als zu hoch empfunden wurde, heftig kritisiert worden - vor allem mit Blick auf die Kosten, an denen sich die Anlieger beteiligen müssten. Auch reagierten Grundstückseigentümer damals verärgert auf Vorgaben zur Bepflanzung ihrer Flächen. Im Neufahrner Gemeinderat war das Vorhaben ebenfalls umstritten, das Bebauungsplanverfahren wurde deshalb vorübergehend gestoppt. Vom Tisch war damit freilich auch die Straßensanierung, die man in Hetzenhausen als längst überfällig betrachtet.

Inzwischen ist von dem ursprünglichen Bebauungsplan nur noch eine abgespeckte Variante für eine Straßen- und Entwässerungsplanung übrig, zu dem Bürger im laufenden Aufstellungsverfahren auch Stellungnahmen abgegeben haben. Über die darauf überarbeiteten Formulierungen und den aktuellen Stand wollen die Dorfbewohner nun noch einmal informiert werden, wie Ziegltrum betonte. Heilmeier sagte zu, dass man das im Rathaus besprechen werde. Bauamtsleiter Michael Schöfer versuchte aber auch die wohl immer noch vorhandenen Befürchtungen zu entkräften, dass die aktuelle Entwicklung die Grundstücksbesitzer überrollen könnte: Der Bebauungsplan stelle zunächst nur die Rechtsgrundlage für das weitere Vorgehen dar, erklärte er: "Das, was konkretisiert werden muss", folge erst in einem nächsten Planungsschritt.

So sehr die Hetzenhausener sich einen neuen Straßenbelag wünschen: Damit wachse natürlich die Gefahr, dass Autofahrer nach dem Abbremsen auf Tempo 30 am Ortsrand doch schnell wieder beschleunigen, stellte Ortssprecher Ziegltrum fest. Er machte sich deshalb in der Bürgerversammlung für einen Zebrastreifen zwischen Gasthof und Feuerwehrhaus stark.

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