Bürgerversammlung in Freising:Gegenseitig Rücksicht nehmen

Bürgerversammlung in Freising: Die Bauarbeiten in der Innenstadt belasten Anwohner und Geschäftsleute - vermutlich auch deshalb war die Bürgerversammlung gut besucht.

Die Bauarbeiten in der Innenstadt belasten Anwohner und Geschäftsleute - vermutlich auch deshalb war die Bürgerversammlung gut besucht.

(Foto: Marco Einfeldt)

Anwohner bezweifeln, dass das Verkehrskonzept für die umgestaltete Innenstadt tatsächlich funktioniert

Von Kerstin Vogel, Freising

Ob denn die Weizengasse künftig wirklich in beide Richtungen befahren werden solle, wollte einer wissen. Ein anderer sorgte sich, ob der Stadtbus noch durch die umgebaute General-von-Nagel-Straße passt: Bei der Bürgerversammlung für die Innenstadt waren es am Donnerstag vor allem Details der laufenden Umgestaltung, nach denen sich die Bürger erkundigten. Dass an diesem Abend um die 50 Freisinger den Weg ins Rathaus gefunden hatten, dürfte dabei auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Altstadt derzeit eine einzige Baustelle ist. Denn die zentrale Bürgerversammlung war in den vergangenen Jahren oft eher mau besucht.

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und sein Innenstadtkoordinator Michael Schulze konnten letztlich nur um Geduld bitten. Ob das Verkehrskonzept für Weizengasse oder General-von-Nagel-Straße funktioniere, müsse sich zeigen. Andernfalls müsse man Alternativen finden. Auf jeden Fall aber werde "gegenseitige Rücksichtnahme nötig", betonte Schulz. Denn das Konzept für die neu gestaltete Innenstadt sieht eine Fußgängerzone rund um den Marienplatz und eine verkehrsberuhigte Begegnungszone aller Verkehrsteilnehmer nördlich und südlich davon vor. Geparkt werden darf in der Altstadt dann eigentlich nicht mehr. Erstmals deutete Eschenbacher an diesem Abend an, dass man mit der Umsetzung des Konzeptes vielleicht nicht bis zur Fertigstellung der Baumaßnahmen warten werde, sondern es möglicherweise testweise schon früher einführe.

Grundlegendere Sorgen formulierten andere Anlieger: Nachdem bei einem Starkregen Mitte August auch in Häuser an der frisch sanierten Heiliggeistgasse und an der Weizengasse Wasser gelaufen war, wollten sie wissen, ob sie weiter mit Überschwemmungen rechnen müssten. Man sei dabei, die Situation zu verbessern, sagte Eschenbacher. An der Weizengasse sei tatsächlich ein Fehler passiert, der behoben werden solle. Grundsätzlich aber seien Hochwasser "im gesamten Stadtgebiet nicht auszuschließen".

Der Umbau der Innenstadt ist nicht das Einzige, was die Anwohner umtreibt. Kritisiert wurden die Verzögerungen beim Neubau des Kinos ebenso wie der Umstand, dass dieser "Klotz" nun direkt vor den Schlütertürmen stehe. Ein Besucher nannte den Neubau an Stelle der alten Maxburg an der Luckengasse überdimensioniert, ein anderer kritisierte, dass die Tiefgarage auf dem Domberg - "das überflüssigste Bauwerk seit Korbinian" - nicht von unten her erschlossen werde. Eschenbacher bedauerte, dass sich das wohl auch mit den geplanten Sanierungsarbeiten auf dem Domberg nicht ändern werde.

Auf Bitten einer Besucherin schilderte er die Auseinandersetzung um den Bauantrag für die Sanierung des Diözesanmuseums. Stand der Dinge sei, dass er den ablehnenden Beschluss des Stadtrats bei der Regierung von Oberbayern reklamiert habe. Halte die Regierung den Bauantrag für rechtens, "muss der Stadtrat seine Entscheidung zurücknehmen". Ob das der Erzdiözese reiche, um das Diözesanmuseum in Freising zu lassen, bezweifelte eine Bürgerin: "Ich habe den Eindruck, dass man den Domberg zumachen will. Die Erzdiözese will nicht mehr München und Freising, sondern nur noch München heißen."

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