Bürgerversammlung:Das größte Problem ist der Verkehr

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In Mintraching gibt es viele Klagen über Gefahrenstellen. Der Neufahrner Bürgermeister kann wenig Lösungen bieten, die Staatsstraßen ringsum liegen nicht in gemeindlicher Hoheit

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Pläne für ein Hotel an der alten B 11 sind offenbar in der Schublade verschwunden, und ob sie da je wieder herausgeholt werden, scheint ungewiss. Zwar hätte der Gemeinderat durchaus Gefallen an einem 220-Zimmer-Bau im Gewerbegebiet Römerweg gefunden. Für das geplante benachbarte 3000-Auto-Parkhaus wollte er den Weg dagegen nicht freimachen. Seitdem hat man im Rathaus allerdings auch von dem Hotel nichts mehr gehört, wie Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) in der Mintrachinger Bürgerversammlung berichtete. Damit ist offen, wie es mit dem 45 000 Quadratmeter großen Areal weitergeht, das die Entwicklungsgesellschaft MUC Real Estate von der Gemeinde und Privateigentümern gekauft hatte.

Recht konkret sind dafür inzwischen die Vorbereitungen für ein anderes Hotel im gleichen Gewerbegebiet. Die überarbeiteten Pläne für den Komplex mit Veranstaltungssaal, Wellnessbereich und Restaurant samt Döner-Drive-in liegen inzwischen beim Landratsamt, und Neufahrns Bauamtsleiter Michael Schöfer rechnet mit der Baugenehmigung im Frühjahr. Der Unternehmer Ali Alkan will in dem 18 Meter hohen Multifunktionsgebäude auch die Lebensmittelproduktion für seine Döner-Kette "Oliva" unterbringen. Diese betreibt unter anderem am Kurt-Kittel-Ring in Neufahrn und am Flughafen München Filialen.

Mehr als die Großprojekte außerhalb des Dorfs beschäftigten die Besucher der Bürgerversammlung aber diverse Verkehrsprobleme in ihrem Dorf. Beinahe schon ein Dauerbrenner ist die schwierige Situation auf der Staatsstraße in Höhe der Einmündungen Kirchenstraße/Jägersteig, an der auch bereits schwere Unfälle passiert sind. Doch die probeweise aufgestellte Bedarfsampel haben Fußgänger und Radler nicht oft genug benutzt, deshalb wurde dort auch keine dauerhafte Anlage installiert. Die Mintrachinger sind darüber nach wie vor sauer. Erneut wurde kritisiert, dass die Ampel "da hingestellt wurde, wo sie sowieso keiner nutzt" - etwa weil die Bordsteinkante für Fahrräder und Kinderwagen ungünstig hoch sei. Weiter im Gespräch ist laut Heilmeier aber eine Mittelinsel, die beim Überqueren der Straße helfen soll und den Verkehr bremsen könnte. Besonders schwierig sei die Situation, wenn auf der Autobahn ein Unfall passiert sei und alle auf die Staatsstraße ausweichen, berichtete eine Mintrachingerin. Es handle sich aber auch sonst um ein grundsätzliches Problem in der ganzen Nord-Allianz, meinte Heilmeier: "Wir ersaufen im Autoverkehr."

Zu den grundsätzlichen Problemen in der ganzen Gemeinde Neufahrn gehören offenbar die DPD-Fahrzeuge, die nachts überall abgestellt werden. "DPD verlegt seinen Parkplatz ins Wohngebiet", schimpfte eine Mintrachingerin. Allerdings habe die Gemeinde in solchen Fällen kaum Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun, bedauerte der Bürgermeister: "Die Firma machen nix Verbotenes." Speziell den Nutzern des Schusterwegs machen zunehmend breite Pkw zu schaffen. Das wurde unlängst auch in einer Veranstaltung der Mintrachinger Abteilung Gesundheitssport über Mobilität im Alter beklagt. Die Straße sei so schmal, dass das auch für alle auf dem Weg zum Kindergarten gefährlich sei, warnte eine Mintrachingerin. Sie regte an, über eine Einbahnstraßenregelung oder einen Gehweg nachzudenken.

Die längst versprochene Beleuchtung des Radwegs von Neufahrn nach Mintraching mahnte eine andere Zuhörerin an: "Das hätten wir uns leichter vorgestellt", räumte Heilmeier ein. Doch zum einen dürften die Laternen dem staatlichen Bauamt zufolge nicht zum Risiko für Autos werden, weshalb es Probleme mit der Befestigung gebe. Zum anderen verlaufe in dem Bereich eine Hochdruck-Erdgasleitung, und deshalb "dürfen wir da nix machen". Gerade wisse man nicht so recht, wie man das Vorhaben unter den Bedingungen angehen solle.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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