Bürgerversammlung in Attaching:Die Angst vor der Flughafen AG

Bürgerversammlung in Attaching: Testweise wird derzeit an der Erdinger Straße in Lerchenfeld geprüft, ob eine Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer tatsächlich zu einer Lärmreduzierung führt.

Testweise wird derzeit an der Erdinger Straße in Lerchenfeld geprüft, ob eine Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer tatsächlich zu einer Lärmreduzierung führt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Oberbürgermeister Echenbacher kritisiert in Attaching die mögliche Umwandlung der FMG in eine Aktiengesellschaft und äußert sich enttäuscht über Ministerpräsident Seehofer. Im Ort sorgt man sich auch um das Fachmarktzentrum.

Von Johann Kirchberger, Freising

Er habe es zuerst gar nicht glauben können, sagte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, als Horst Seehofer kürzlich erklärt habe, den Bau der dritten Startbahn notfalls mit der Umwandlung der FMG in eine Aktiengesellschaft durchsetzen zu wollen. Bei der Bürgerversammlung in Attaching machte er kein Hehl aus seiner Enttäuschung über den Ministerpräsidenten. Schließlich habe er das Gefühl gehabt, "dass der verstanden hat, um was es geht". Das Umschwenken Seehofers sehe er als Panikreaktion an, "der steht ja momentan unter gewaltigem Druck".

Er spreche auch immer wieder mal mit seinem Münchner Kollegen über die Startbahn, sagte der Oberbürgermeister. Dieter Reiter glaube nicht, dass vor der Kommunalwahl 2020 irgendetwas passiere. Vor einem neuerlichen Bürgerentscheid, jetzt oder später, sei ihm nicht bange, so Eschenbacher, da sind wir gerüstet, "aber eine AG macht mir Angst". Die dritte Startbahn sollte deshalb bei der bevorstehenden Landtagswahl zum Thema gemacht werden, empfahl er den Freisingern, "damit allen deutlich wird, was die für uns bedeutet". Er werde Seehofer noch einen Brief schreiben, versprach er, worauf ein Zwischenrufer meinte, damit solle er noch 14 Tage warten, dann sei der Seehofer eh weg.

Die Tempo-30-Zone in der Erdinger Straße ist nur ein Testlauf, um zu prüfen, ob sich damit Lärm reduzieren lässt

Nachdem er exakt eine Stunde lang über den Haushalt sowie alle geplanten und laufenden Hoch- und Tiefbaumaßnahmen der Stadt referiert hatte, durften die Attachinger über ihre örtlichen Probleme reden. Einer beklagte die Schwierigkeiten, von Attaching kommend in die B301 nach Hallbergmoos einzufahren. Er forderte hier einen Kreisverkehr. Zur Sprache kam auch die Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Erdinger Straße nach 20 Uhr. Das sei ein Testversuch, sagte der Oberbürgermeister. Geprüft werden solle, ob 30 Stundenkilometer tatsächlich, wie in der Theorie errechnet, zu einer Lärmreduzierung führten. Funktioniere es, könnte die Geschwindigkeitsbeschränkung auch auf andere Bereiche in Freising ausgedehnt werden.

Ob denn Taxis Narrenfreiheit hätten, wurde gefragt, "die fahren nämlich nachts mit 100 durch die Erdinger Straße". Natürlich nicht, entgegnete Eschenbacher. Aber in Freising könne man beobachten, meinte er schmunzelnd, "dass das, was gemacht wird, nicht immer mit dem übereinstimmt, was erlaubt ist". Ein Problem stellt für einen Attachinger die Erdinger Straße auch hinsichtlich der parkenden Autos am Straßenrand dar. Gerade während des Berufsverkehrs komme es deswegen zu starken Behinderungen. Das könne sein, meinte der OB, aber wenn keine Autos parkten, würde nur noch schneller gefahren.

OB Echenbacher sollte beantworten, was mit dem Alten Wirt und Kaufland passieren wird

Wie er zu den Plänen stehe, die Isarauen in einen Nationalpark umzuwandeln, wurde gefragt. "Wir wissen noch nicht, ob wir das gut oder schlecht finden", sagte der OB. Es sei nämlich noch nicht klar, welche Restriktionen für die Stadt aus einem Nationalpark entstünden. Etwa auch was den Bau des südlichen Isarstegs von der Savoyer Au zum Seilerbrückl angehe, den er für noch wichtiger halte, als den Nordsteg. Stelle der doch eine ideale Verbindung von Lerchenfeld zum Bahnhof und von der Stadt zum Schwimmbad dar, gerade für Kinder.

Und dann musste Eschenbacher noch Auskunft geben, was mit dem Alten Wirt und dem Kaufland geschehe. Zum Alten Wirt sagte er, dass hier eine massive Bebauung mit einem Hotel geplant gewesen sei, für die es aber keine Genehmigung gegeben habe. Momentan liege ihm kein neuer Bauantrag vor. In Sachen Fachmarktzentrum, sprich Kaufland, seien Umstrukturierungen geplant, die ein Bebauungsplanverfahren erforderten. Derzeit befinde man sich in Gesprächen mit dem Investor.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: