Bürgermeisterwahlen in Neufahrn:Ein Grüner will auf den Chefsessel

Franz Heilmeier soll in Neufahrn Bürgermeisterkandidat werden. Der Ehemann der Grünen-Kreisvorsitzenden Claudia Bosse hat sich mit seinem Einsatz gegen den "Bavaria Park" einen Namen gemacht. Er gilt als gut vernetzt - starke Konkurrenz also für den Amtsinhaber.

Von Birgit Grundner

Auch wenn die Grünen die Nominierung erst für kommenden Dienstag ankündigen: Intern ist der Bürgermeisterkandidat längst "gekürt", und nach Informationen der Freisinger SZ handelt es sich dabei um Franz Heilmeier. Der 50-jährige Pastoralreferent ist seit dem vergangenen Jahr bereits einer der beiden Ortsgruppen-Sprecher. Nun wird er sich in noch exponierterer Position für das große Ziel einsetzen, dass er bereits vor Monaten für die Neufahrner Grünen formuliert hatte: Heilmeier will, "dass im März 2014 nach 18 Jahren der Bürgermeister abgewählt wird" und dann die Grünen "eine glaubwürdige und kompetente Alternative für einen andern Regierungsstil" anbieten, wie er damals gesagt hatte: "Auch diese Wende ist möglich."

Dabei kann er auch auf volle Unterstützung seiner Familie zählen: Ehefrau Claudia Bosse ist Gemeinderätin, Kreisrätin und Kreisvorsitzende der Grünen. Und sie hat 2008 ebenfalls bereits Erfahrung als Bürgermeister-Kandidatin gemacht. Tochter Ruth, das älteste von drei Kindern, engagiert sich ebenfalls für die Partei.

Auslöser, sich künftig umfangreicher kommunalpolitisch zu engagieren, war für Franz Heilmeier letztlich der umstrittene "Bavaria Park". Die Auseinandersetzungen um das Projekt und der erfolgreiche Einsatz für einen Bürgerentscheid waren für ihn jedenfalls "ein Kick", der ihn vom reinen Beobachter der Kommunalpolitik zu jemanden gemacht hat, "der aktiv etwas mitgestalten möchte", wie er einmal gesagt hat.

Franz Heilmeier lebt seit 1992 in der Gemeinde Neufahrn. Elf Jahre lang war er Pastoralreferent der katholischen Pfarrei Sankt Franziskus. Danach wurde er Jugendseelsorger für den Landkreis Erding, aus dem er selbst auch ursprünglich stammt. 2005 übernahm er dann die katholische Leitung der Hochschulgemeinde in Freising, ehe er im vergangenen Jahr in das Erzbischöfliche Ordinariat wechselte. Dort ist er nun der verantwortliche Fachberater für pastorale Konzeptentwicklung im Erzbistum München und Freising. In seiner Freizeit ist Heilmeier auch sportlich unterwegs, zum Beispiel als Fußball-Torwart beim FC Neufahrn.

Um 20 Uhr soll die Nominierungsversammlung der Grünen am nächsten Dienstag, 15. Oktober, beginnen, und sie wird im Gasthof Maisberger stattfinden. Im gleichen Gebäude treffen sich bereits eine halbe Stunde vorher die Freien Wähler. Die Spannung ist dort freilich nicht so groß: Die FW nämlich wollen erneut Amtsinhaber Rainer Schneider (54) ins Rennen schicken und sprechen deshalb in ihrer Ankündigung selbst von einem rein "formalen Akt der Nominierung". Der Bürgermeister will bei dieser Gelegenheit aber auch mit einem Resümee über seine bisherige Amtszeit für sich werben.

Klar ist inzwischen jedoch auch, dass Schneider im nächsten Frühjahr mit mindestens vier Gegenkandidaten rechnen muss. Konkurrenz erwächst ihm dabei nicht nur aus dem Lager der Grünen, sondern zum Beispiel auch von der CSU: Für sie tritt die Geschäftsfrau und Kulturreferentin Christa Kürzinger-Probst an. Bekannt gegeben wurde das bereits vor geraumer Zeit, die offizielle Nominierung soll während der Hauptversammlung des Ortsverbandes am kommenden Montag im Hotel Gumberger folgen.

Für die SPD wird wohl wieder die Ortsvorsitzende und Fraktionssprecherin Beate Frommhold-Buhl antreten, wie allgemein vermutet wird. Und dann wurde vor kurzem auch noch eine neue Gruppierung, die "Bürger für Neufahrn" ins Leben gerufen, die ebenfalls mit einem Bürgermeisterkandidaten oder -kandidatin antreten will. Das hat der Gründungsvorsitzende, Landwirt Johann Kummer junior, im Gespräch mit der Freisinger SZ bereits bestätigt. Den Namen des Kandidaten wollte er aber noch nicht nennen.

Kein Geheimnis machen Schneiders Gegner quer durch die Gruppierungen aber aus ihrem ersten Ziel: Sie wollen am 16. März mindestens eine Stichwahl erzwingen, die dann 14 Tage später stattfinden würde.

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