Bürgerinitiative sieht positive Signale:Besserer Schutz vor Hochwasser

Bürgerinitiative sieht positive Signale: Bis zum Herbst soll die Standfestigkeitsprüfung für den Damm an der Isar- und Tiefenbachstraße abgeschlossen sein.

Bis zum Herbst soll die Standfestigkeitsprüfung für den Damm an der Isar- und Tiefenbachstraße abgeschlossen sein.

(Foto: Marco Einfeldt)

Eine Standfestigkeitsprüfung des Damms soll Erkenntnisse darüber bringen, welche Maßnahmen die etwa 80 Bewohner der Moosburger Isarsiedlung am besten vor Überflutungen ihrer Grundstücke bewahren können

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Wasser steht Zentimeter hoch auf den Straßen und die Gärten gleichen einer Seenlandschaft: Die Bilder auf der Internetseite isarsiedlung.de geben einen Eindruck davon, wie es aussieht, wenn der Fluss über seine Ufer tritt, das so genannte Qualmwasser unter dem aufgeweichten Damm durchsickert und sich auf der anderen Seite im Wohngebiet ausbreitet. Nach dem Hochwasser 2005 machten sich die Anwohner der Isar- und Tiefenbachstraße Gedanken, wie sie ihre Anwesen schützen könnten. Nach dem Hochwasser 2013 gründeten sie eine Bürgerinitiative (BI). Die konnte zwar noch keine konkreten Maßnahmen erwirken, "aber jetzt gibt es positive Signale", sagt Johann Zitzlsberger, einer der drei Sprecher der BI.

Bis zum dritten Quartal dieses Jahres, so hat das Wasserwirtschaftsamt laut Zitzlsberger zugesichert, soll das Ergebnis einer Standfestigkeitsprüfung des Damms vorliegen. Davon hängt ab, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die etwa 80 Bewohner der Isarsiedlung zwar nicht zu hundert Prozent, aber immerhin etwas besser vor Überschwemmungen zu schützen. Im Prinzip geht es darum, ob ein offener Graben angelegt oder ein Drainagenrohr verlegt werden kann, um das Wasser im Bedarfsfall abzupumpen. Jetzt gehe es darum, "welche Variante technisch machbar ist - beziehungsweise ob überhaupt eine machbar ist", sagt Zitzlsberger.

Das Drainagenrohr ist die Variante, die von der Bürgerinitiative bevorzugt wird. "Wir wollen eigentlich keinen offenen Graben neben dem Damm", sagt der BI-Sprecher. Bei diesem Konzept müsste der Graben bis zu einem Pumpsumpf weitergeführt und das Wasser von dort wieder zurück in die Isar befördert werden. Aber ein offener Graben am Fuß des Damms schwächt nach Meinung der Bürgerinitiative dessen Stabilität. "Außerdem stehen manche Häuser so nah am Damm, dass für einen Graben dort gar kein Platz mehr ist", argumentiert der BI-Sprecher.

Für die Verrohrung entlang des Damms an der Isarstraße gebe es dagegen schon seit dem Jahr 2009 eine fertige Planung, für die auch die erforderliche Einwilligung der Grundstückseigentümer schon vorliege. Diese Lösung sieht im Prinzip auf der vom Fluss abgewandten Seite des Damms ein Drainagenrohr vor, das etwa einen bis eineinhalb Meter in der Erde versenkt wird und im Grundwasser liegt. Es werden Pumpen mit Sensoren angebracht, und immer wenn das Grundwasser einen bestimmten Pegel erreicht, wird das Wasser zurück in die Isar geleitet. Die Umsetzung des ursprünglichen Plans sei letztlich "an den Geldquellen gescheitert, der Freistaat Bayern hat einen Rückzieher gemacht", so Zitzlsberger. Inzwischen hat sich die rechtliche Grundlage geändert. Daher muss nun unter anderem die Standsicherheit des Damms überprüft werden. Das Wasserwirtschaftsamt hat sich für die Grabenlösung ausgesprochen. Auch für die Stadtwerke München (SWM), die in der Nähe ein Wasserkraftwerk betreiben, "wäre ein offener Graben sicher die kostengünstigere Lösung", räumt Zitzlsberger ein: "Das ist ein Wirtschaftsunternehmen, die achten da natürlich darauf."

Die Stadtwerke müssten aus Sicht der Bürgerinitiative für die Kosten aufkommen. Die Lage ist zwar ein wenig unübersichtlich, da es offenbar mehrere, teils sehr alte Verträge gibt, die den SWM erlauben, das Isarwasser zur Stromerzeugung zu nutzen. "Aber aus unserer Sicht geht daraus hervor, dass die das bezahlen müssten", so der BI-Sprecher. Dimitrios Nikolaidis, Leiter der SWM-Wasserkraftwerke, sehe zwar keine Verpflichtung, "aber er will schon was machen".

Im vergangenen Jahr gab es mehrere Treffen mit den betroffenen Akteuren, von den Stadtwerken über die Regierung von Oberbayern und das Wasserwirtschaftsamt bis hin zu Bürgermeisterin Anita Meinelt und Hochwasserreferent Erwin Köhler. Zu allen habe man "ein gutes Verhältnis", lobt Zitzlsberger.

Und so hat Dimitrios Nikolaidis auch schon eine Lösung des zweiten Problems in Aussicht gestellt, das die vier Anwesen an der unteren Tiefenbachstraße betrifft. Dort fließt ein kleiner Bach, der mittels eines Dükers unter dem SWM-Werkskanal durchführt. Bei Hochwasser staut sich am Düker das Wasser und überschwemmt die angrenzenden Grundstücke. Mit einem dort befindlichen Stromkasten könnte man eine Pumpe betreiben und das Wasser vom Bach in den Kanal pumpen. Eine feste Zusage gibt es noch nicht.

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