22 Stimmen mehr haben am Ende den Ausschlag gegeben: Die Rudelzhausener haben am Tag der Bundestagswahl nicht nur für die künftige Zusammensetzung des Parlaments in Berlin abgestimmt, sondern sich auch mehrheitlich bei einem Bürgerentscheid für eine Ortsumfahrung ihres Dorfes entschlossen. "Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Rudelzhausen ihre Bemühungen für die Realisierung einer B-301-Umfahrung für Rudelzhausen einstellt?", hatte die Frage gelautet, welche die Bürgerinitiative "B301 - Zeit für Vernunft" gestellt hatte.
Seit bekannt war, dass die Ortsumgehung es in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans geschafft hatte, war die Gemeinde gespalten. Die einen fürchteten die Zerstörung der Natur, der Landschaft und ihrer Felder. Sie argumentierten, dass der Verkehrszählung, welcher die Umfahrung den Sprung in den vordringlichen Bedarf verdankte, falsche Zahlen zugrunde lägen.
Die Gegenseite fürchtet dagegen eine weitere Zunahme des Straßenverkehrs. Rudelzhausen und weitere Gemeinden in der Umgebung sind mittlerweile begehrte Wohnorte geworden, weil dort Mieten und Grundstückspreise noch verhältnismäßig niedrig sind. Rudelzhausen liegt zudem günstig im Dreieck München, Ingolstadt und Regensburg. Die B 301 stellt überdies eine gute Verbindung zwischen den Autobahnen A 94 im Norden, der A 92 bei Freising und dem Autobahnring A 99 dar. Die Befürworter wollen deshalb, dass Autos und vor allem Lastwagen irgendwann einen Bogen um die Gemeinde schlagen, damit sie wieder ruhig schlafen und ihre Kinder gefahrlos zur Schulbushaltestelle gehen können.
Die Befürworter empfanden den Zeitpunkt des Bürgerentscheids als zu früh gewählt. Denn so wie es aussieht, beginnen die Planungen kaum vor dem Jahr 2030. Bis zum Bau der Umfahrung selbst wäre dann noch eine Weile hin. Deshalb hatten die Gegner des Bürgerentscheids stets damit argumentiert, ihre Kinder und Enkel nicht der Chance berauben zu wollen, selbst zu bestimmen, ob sie eine Umfahrung haben wollen oder nicht.