Bühne:Rundumschlag

Shahak Shapira

Der israelische Satiriker Shahak Shapira hat bei seinem Auftritt im Lindenkeller nicht enttäuscht.

(Foto: Lukas Barth)

Der israelische Satiriker Shahak Shapira gastiert im Freisinger Lindenkeller

Von Benjamin Reibert, Freising

Kinder, die AfD, die Kirche und vor allem Nazis - sie alle bekamen in dem aktuellen Programm "German Humor" von Shahak Shapira ihr Fett weg. Der israelische Satiriker war am Donnerstag zu Gast im Lindenkeller in Freising und enttäuschte sein Publikum nicht. Knapp 90 Minuten zeigte Shapira auf, wieso er zurzeit selbst keine Kinder haben will, zog die Alternative für Deutschland (AfD) und Nazis durch den Kakao und warf immer wieder amüsante Fundstücke aus Twitter in den Raum. Shapira wuchs in der jüdischen Siedlung Oranit im Westjordanland auf. 2002 immigrierte er mit 14 Jahren gemeinsam mit seiner Mutter und seinem jüngerem Bruder nach Deutschland und landete in Sachsen-Anhalt.

Zu Anfang seiner Comedy-Laufbahn habe er gar nicht gewusst, wie er denn beginnen sollte, sagte er. Also sei er zunächst einer Anleitung von "Wikihow" gefolgt, was nicht funktioniert habe. Shahak Shapira setzt dann doch lieber auf seinen eigenen, authentischen Humor.

Der war nicht immer einfach nachzuvollziehen, denn der Satiriker nutzte immer mal wieder Wörter aus der aktuellen Social-Media-Jugendsprache wie "vong" und "i bims", die allerdings nicht immer allen im altersgemischten Publikum geläufig waren. Seine Seitenhiebe auf die AfD und Nazis kamen jedoch gut an. Ob denn jemand da sei, der die AfD bei der Bundestagswahl gewählt habe, fragte er in die Runde. Keiner meldete sich, Shapira staunte. Gleich im Anschluss an die AfD kam er zu Anhängern der NPD. Seine schönste Anekdote dazu: Vor einigen Monaten hätten sich NPDler in Frankfurt am Main getroffen, um mal wieder zu demonstrieren. Einer NPD-Gruppe aus Mannheim sei jedoch nicht klar gewesen, dass die Demonstration in der nur knapp 85 Kilometer entfernten Bankenmetropole am Main stattfinden würde.

Statt die kürzere Strecke zu wählen, landeten sie im 700 Kilometer entfernten Frankfurt an der Oder. Das bedeutete für die Gruppe letztendlich sieben Stunden Fahrt, und niemandem sei in all der Zeit aufgefallen, dass die Richtung nicht stimmt.

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