Dreh mit Jackie Chan und Samuel L. Jackson:Freisings Eisenmann

stunt

Und hoch das Bein: Kampfszenen zählen zu den Spezialitäten von Erik Markus Schuetz, der in Filmen gerne den Bösewicht mimt.

(Foto: privat)

Nicht nur als Kampfsportler, Stuntman und Schauspieler hat Erik Markus Schuetz Karriere gemacht. Der Freisinger produziert auch eigene Kurzfilme und arbeitet als Fotograf. Vorstellung eines Multitalents.

Von Matthias Weinzierl, Freising

Erik Markus Schuetz aus Freising hat viel zu erzählen. Wenn man ihn nach seinem Werdegang fragt, kommen aber erst einmal nur die offensichtlichsten Stationen - Kampfsport, Stuntman und Schauspiel. Nach und nach verzweigt sich das Gespräch von einer Sache in die nächste, und wenn man schon zum wiederholten Mal meint, man wüsste, was der äußerst sympathische Mann beruflich so alles gemacht hat, kommt immer noch eine andere kleine Anekdote.

Aber der Reihe nach: Schon als Kind war Schuetz in seiner Geburtsstadt Straubing recht viel unterwegs. Neben vielem anderen begann er Karate und Judo, kam dann irgendwann zum Kick- und Thai-Boxen. Und nicht nur das: Er hat zog nach Thailand, absolvierte weltweit Wettkämpfe und gewann schließlich dreimal die thailändische und zweimal die Weltmeistschaft.

2000 bekam Schuetz das Angebot, im Jackie-Chan-Film "Das Medaillon" mitzuspielen

Als Sportler in Thailand sei er dann in die Film- und Fernsehschiene so "reingerutscht", sagt der heute 43-Jährige: "Meine ersten Auftritte waren in TV-Werbespots in etlichen Ländern, unter anderem in Japan, Italien oder Israel. Die Filme haben so richtig erst im Jahr 2000 angefangen, als ich ein Angebot bekommen habe, im Jackie-Chan-Film Das Medaillon mitzuspielen". Er sei von Japan, wo er damals gewohnt habe, nach Bangkok geflogen, habe das Casting gemacht und sei genommen worden: "Es hat sogar so super funktioniert, dass wir das ausgebaut haben. Während der Dreharbeiten habe ich schon ein Angebot für einen anderen Thai-Film, Ong-Bak, bekommen."

So ging es für Schuetz immer weiter, bis er schließlich wegen seiner Freundin in Freising landete. Bis dahin hatte er eine thailändische Schauspielschule besucht, eine professionelle Ausbildung als Cutter und Kameramann abgeschlossen und mit Samuel L. Jackson in Big Game gedreht - unter anderem.

Am 30. März kann man Schuetz bei Aktenzeichen XY als Anführer eines Raubüberfalls sehen. Mal wieder sei er der Böse, sagt er, wobei das eigentlich ganz nett sei: "Ich spiele gern den Bösen, muss ich sagen. Da gibt es mehrere Schattierungen. Deswegen ist es reizvoll."

Tatsächlich spielt Schuetz meistens den harten Typen, mal mehr oder weniger verrückt, aber immer ziemlich hart. "Weiße sind in Thailand wirklich immer gefragt. Wir sind im Film immer die Bösewichte, ganz klar. Ich möchte das auch weitermachen", sagt der Wahl-Freisinger: "Ich spiele aber auch ab und an gern den Guten, so ist es nicht. Bei Im Namen der Gerechtigkeit habe ich beispielsweise den Vater eines kleinen Mädchens gespielt, das Ballettunterricht nimmt und von der Mutter mehr oder weniger gequält wird. Das war ganz toll und ist auch super angekommen."

Stuntman

Zu seiner Film- und Fernsehkarriere kam er zufällig, sagt Erik Markus Schuetz, der zunächst vor allem Kampfsportler war.

(Foto: CHRISTOPH FINK; privat)

Das nächste größere Projekt sei ein Film von Robert Sigl. Der habe ihm ein Drehbuch für eine Science-Fiction-Story geschickt, gedreht wird wohl im September oder Oktober in Prag.

Allerdings gibt es noch mehr in Schuetz' Gesamtwerk: Als Ausgleich und künstlerisches Schaffen schreibt, produziert und dreht er seine eigenen Kurzfilme - und auch das erfolgreich: 2011 gewann er mit Reactions mit Hollywood-Schauspieler Johnny Messner in der Hauptrolle den Special Honors Award beim 3. Internationalen Foto-, Kurzfilm-, Animations- und Gamewettbewerb 2011 in München. Auch für Freising, wo demnächst ein Kino gebaut wird, hat Schuetz eine Idee: "Vielleicht könnte man mit den Betreibern zusammenarbeiten und ein Kurzfilmfestival auf die Beine stellen."

Mitte März dieses Jahres fliegt Schuetz nach Portugal, um dort seinen nächsten Kurzfilm zu drehen: "Es geht nach Sintra. Dort gibt es einen Brunnen, von dem eine Sage erzählt, der Teufel wohne darin und locke Menschen an, um deren Seelen zu rauben. Mehr möchte ich jetzt aber noch nicht verraten." Seine Kurzfilme trügen schon immer seine Handschrift und gingen Richtung Kunst, sagt er.

"Das richtige Reagieren ist eigentlich wichtiger als das Austeilen"

Richtung Kunst gehe auch seine Fotografie, die sei auch nicht so kommerziell, meint Schuetz. Allerdings könne man von der Fotografie schon sagen, dass sie ein voller Nebenberuf sei: "Meine Hauptaufgaben sind Porträt, würde ich sagen, wobei ich eigentlich alles beherrsche. Aber ich fotografiere eben gern Leute." Man kann Schuetz für Aufträge buchen.

Nicht nur als Fotograf, sondern auch als privaten Trainer. "Ich mache auch Einzeltraining für Kampfsport und Fitness, wenn es ist", erzählt das Multitalent, "für Filmschauspieler gebe ich auch Workshops, bei denen dann natürlich Stage Combat dabei ist, also Kampf beim Dreh oder auf der Bühne. Das ist sehr wichtig für die Körperkontrolle, denn das richtige Reagieren ist eigentlich wichtiger als das Austeilen." Beim Dreh in Thailand sei er als "Iron Man" bekannt gewesen, weil er der einzige Schauspieler gewesen sei, der Schläge, die nicht abgestoppt werden, sondern zu 100 Prozent durchgehen, ohne Schutz genommen hat. Da sei er heute noch stolz drauf. Und einmal habe er mit Conan Stevens, der mittlerweile bei Game of Thrones mitspielt, bei einer Eröffnung eines Comicbuchladens in einem Kaufhaus in Bangkok eine Wrestling-Show gemacht, gewonnen und ihn in einer Plastiktüte rausgetragen. Allerdings war das so abgesprochen.

Mehr Infos über Erik Markus Schuetz gibt es auf der Homepage xstreamstunts.wix.com/xstreamstunts. Die Fotografien sind auf artyimagesphotogra.wix.com/photography zu sehen.

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