Freisinger Breakdance-Battle:Kopfüber auf dem Tanzboden

Breakdance-Battle

Beim Breakdance-Battle sind durchtrainierte Athleten klar im Vorteil.

(Foto: Lukas Barth)

"Power Moves" und coole Beats beim ersten Breakdance-Battle mit Benedikt Mordstein in Freising.

Von Angie Fuchs, Freising

Sie tanzen im Kreis - aber auf den Händen. Sie drehen sich in halsbrecherischem Tempo - aber auf dem Kopf. Sie hüpfen über den Tanzboden - aber auf den Unterarmen, die Beine derweil zu einer Art Schneidersitz in der Luft. Viele Beispiele unglaublicher Körperbeherrschung und athletischer Tanzkunst gab es am Samstagabend beim ersten "Black Bear Breaking Battle" im Tanzsportzentrum in Attaching zu sehen.

Die Veranstalter, Benedikt Mordstein und Daniela Ribjitzki, hatten sowohl jugendliche als auch erwachsene Tänzer aus Deutschland, Österreich und Italien nach Freising geholt. Die Moderatoren Ben Scout Küster und Bobby Balboa stimmten alle - Tänzer, Publikum, Jury - mit einem gemeinsamen "Bouncen" (einen Arm im Takt auf- und abbewegen) auf den Wettkampf ein und dann ging es los: Die Jugendlichen traten eins gegen eins an, die Erwachsenen standen sich in Dreierteams gegenüber. Während der "Duell-Tänze" gab natürlich jeder alles, doch das tat der kollegialen Atmosphäre keinen Abbruch. Meist begrüßten sich die Tänzer mit "fist bump" und trennten sich mit Umarmung. Wenn einem Tänzer ein besonders spektakulärer "Power Move" gelang, johlte der ganze Saal, auch das gegnerische Team.

Die "Headspins" - wenn sich ein Athlet auf dem Kopf stehend dreht - sehen spektakulär aus, sollen aber eine der einfachsten Übungen sein

Breakdance-Battle

Das ist Hochleistungssport, was wir hier machen und kein Gangsterschmarrn", sagt Veranstalter Benedikt Mordstein.

(Foto: Lukas Barth)

Besonders spektakulär wirken natürlich die "Headspins" - wenn sich ein Athlet auf dem Kopf stehend dreht. Doch das sei eigentlich eine der einfachsten Übungen, sagt Benedikt Mordstein, Träger zahlreicher internationaler B-Boying-Titel und derzeit Halter von acht Guinness Weltrekorden. Andere Moves seien viel schwieriger zu erlernen. "Das ist Hochleistungssport was wir hier machen und kein Gangsterschmarrn", sagt Mordstein. Von Gangster-Rappern und deren Lebenswandel wolle man sich bei den Breakdancern deutlich distanzieren. Breakdance sei eigentlich nicht ganz der richtige Begriff, erklärt Mordstein. Eigentlich müsse es "B-Boying" oder "B-Girling" oder einfach "Breaking" heißen. Das "B" stehe dabei für Break. Grund: Die Boys und Girls zeigten früher ihr Können an den Stellen eines Musikstücks, an welchen nicht gesungen wurde und somit der DJ scratchen konnte - sie nutzten also diese "Pausen".

Unter den rund 25 Teilnehmern in der Kategorie "Kids" (acht bis 16 Jahre) waren auch gut ein Dutzend Schüler aus Benedikt Mordsteins "Fresh Colourz Crew". Die Freisinger Nachwuchstänzer hatten so die Gelegenheit, "sich vor Ort mit anderen zu messen, ohne weit fahren zu müssen", sagt Mordstein. Da es in Freising viele Nachwuchstänzer gebe, habe er sich gedacht, "warum nicht mal einen Battle in Freising veranstalten?" und rief mit Daniela Ribjitzki den "Black Bear Breaking Battle" ins Leben. Den Namen wählten sie in Anlehnung an das Freisinger Wappentier. Mit der Resonanz ist Mordstein sehr zufrieden und plant, den Wettkampf auch im nächsten Jahr wieder durchzuführen.

Duelle ohne Gewalt: die Breaking Battles jugendlicher Gangs

Als gegen 19 Uhr dann die Erwachsenen loslegten, wird deutlich, was Benedikt Mordstein meinte, als er die Ursprünge der Breaking Battles beschrieb: Jugendliche Gangs hätten dadurch die Chance gehabt, sich ohne Gewalt zu duellieren. Und dies konnte man am Samstagabend auch in Attaching beobachten: Durch Gesten und Mimik schienen sich die Teams spielerisch-provokativ zu verstehen zu geben "Mach mir das erst einmal nach!" Und auch die Mitglieder der internationalen Jury - B-Boy Malo (Italien), B-Boy Tomi (Slowenien) und B-Boy Wolf (Marokko) - waren zum Teil in den Pausen auf der Tanzfläche zu finden.

Im Finale standen sich schließlich das Freisinger Team "Gorilla Legion" und die "Illeagles" aus Italien gegenüber. Der Pokal und die 150 Euro Preisgeld gingen am Ende nach Italien. Bei den Kids kam es zu einem österreichischen Finale: B-Boy Alex (zwölf Jahre alt) aus Linz stand B-Boy Ibot (16 Jahre) aus Salzburg gegenüber. Die beiden lieferten sich ein tänzerisches Duell, das auch den "Großen" am Rand einige "Ahs" und "Ohs" entlockte. Als Sieger ging der junge Salzburger Ibot von der Tanzfläche.

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