Freising:Kreative Ingenieure: Um 12 Uhr grüßt der Drache

Alle zwei Jahre findet der DIY-Tag bei Texas Instruments statt

Alle zwei Jahre findet der DIY-Tag bei Texas Instruments statt, neben der Europazentrale in Freising auch in Dallas und Bangalore.

(Foto: Marco Einfeldt)

Wenn die Ingenieure von Texas Instruments in ihrer Freizeit tüfteln, kommen dabei sehr nützliche, aber auch skurrile Dinge heraus. Am "Do-it-yourself-Tag" stellen sie ihre Ideen vor.

Von Johannes Stuhrmann, Freising

Früher hatte man eine elektrische Eisenbahn im Keller, heute einen 3-D-Drucker, zumindest die Mitarbeiter von Texas Instruments (TI). Beim "Do-it-yourself"(DIY)-Tag des Chipherstellers konnten die Ingenieure ihre Wahlverwandtschaft mit Daniel Düsentrieb zeigen. Alle zwei Jahre findet der DIY-Tag statt - neben der Europazentrale in Lerchenfeld auch in Dallas und Bangalore.

"Die Idee dahinter ist, Mitarbeiter, die gerne in ihrer Freizeit weiter basteln, untereinander zu vernetzen", erklärt die Organisatorin Andrea Hauptfleisch. "Der DIY-Tag bietet eine Plattform für ihre Projekte." Am Ende wird intern über die besten drei entschieden. "Die Veranstaltung zeigt, dass viele sich auch in der Freizeit für die Hardware interessieren", sagt Hauptfleisch, "denn die meisten Produkte basieren auf TI-Technik."

"Ich hatte kein Thermometer zu Hause, da wollte ich mir eines basteln." Otto Normalverbraucher könnten auf den Baumarkt oder Amazon verweisen

Daniel Düsentrieb ertüftelte so Sinnvolles wie einen Brotschmierapparat, einen Regenbogenspanner oder sein Helferlein. Die Ingenieure von Texas Instruments kommen bei ihren 15 Projekten auf Erfindungen, die mal hilfreich sind, mal eher ein Schmunzeln verursachen. Steffen Graf präsentiert beispielsweise die Rohfassung seines Thermometers - eine Platine mit Sensoren, die durch ein Kabel an seinen Laptop angeschlossen ist. Seine Konstruktion war ganz pragmatisch motiviert: "Ich hatte kein Thermometer zu Hause, da wollte ich mir selber eines basteln." Otto Normalverbraucher könnten hier auf den Baumarkt oder Amazon verweisen. Doch ein Ingenieur erledigt so etwas wohl lieber selbst. Grafs Gerät misst Helligkeit sowie Luftfeuchte und lässt sich auch durch einen Feinstaubsensor erweitern. "Bei Berufsverkehr geht der Messwert rauf, bei Regen runter", erklärt Graf.

Freising: Was kann man nicht alles selber machen: Beim "Do-it-yourself-Tag" von Texas Instruments präsentieren Martin Gut (l.) und Max Groening, wie sie die von ihnen entwickelte Lichtanlage steuern.

Was kann man nicht alles selber machen: Beim "Do-it-yourself-Tag" von Texas Instruments präsentieren Martin Gut (l.) und Max Groening, wie sie die von ihnen entwickelte Lichtanlage steuern.

(Foto: Marco Einfeldt)

Martin Gut spielt Gitarre in der Heavy-Metall Band Sinister Icon, bei der Lichttechnik mussten die Musiker bislang aber sparen. Mit Hilfe seines Kollegen Max Groening konstruierte er schließlich einen Controller, der die Lichteffekte per Funk steuert. Je nach Song werden die Scheinwerfer farblich reguliert und neu ausgerichtet. Im Oktober soll die Anlage bei einem Konzert eingesetzt werden. Auf dem Do-it-yourself-Tag zeigten sie ein Modell davon mit Playmobil-Figuren.

Werkstatt, Heimlabor, Bastelkeller - für Jürgen Kusterer ist das sein "Selbstverwirklichungszimmer". Dort werkelt er "zur Entschleunigung", wie er erzählt. Knapp 100 Stunden hat er an einer chinesischen Kuckucksuhr gebastelt. "Viel Arbeit steckt darin", meint der Equipment-Ingenieur, "aber ich mache das nur als Zeitvertreib." Auf die Idee kam er, als er in Peking war. "Ich war auf der Straße und hatte zwei, drei Bier zu viel, alles war so verspielt, kitschig und grell. Dann habe ich überlegt, wie wohl eine chinesische Kuckucksuhr aussähe." Statt eines Bahnwärterhäuschens steht da jetzt eine Pagode und um 12 Uhr grüßt kein Kuckuck, sondern ein Drache. Flimmern dann noch die bunten LED-Lichter, zieht ein wenig China ins deutsche Wohnzimmer ein; dort steht die Uhr bei dem Tüftler neben der ganz traditionellen. Den Do-it-yourself-Tag hat Jürgen Kusterer zum Anlass genommen, um das Projekt abzuschließen. "Aber", sagt er, "ich hab' noch so viele".

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