Bittere Pille:Au hat den Kampf um Realschule verloren

Der Auer Bürgermeister Karl Ecker ist enttäuscht und klagt über mangelnde Unterstützung aus den Reihen der Landkreis-Politiker.

Peter Becker

Au - Die Katze ist aus dem Sack: Kultusminister Ludwig Spaenle hat Mainburg als Standort für den Bau einer zweizügigen Realschule bestimmt. Das Nachsehen haben die Gemeinden aus dem nördlichen Landkreis Freising, deren Bürgermeister sich bis zuletzt für eine Realschule in Au stark gemacht haben. Sie müssen ihre Chancen nun in einem Kooperationsmodell mit der neuen Realschule im Nachbarlandkreis Kelheim suchen. Landrat Michael Schwaiger (FW) sieht die Entscheidung des Kultusministers mit "einem lachenden und einem weinenden Auge". Einerseits würden wohl nun in absehbarer Zeit im Norden des Landkreises Schulen leer stehen, die erst für viel Geld saniert worden seien. Andererseits: "Für die Hallertau ist etwas getan", stellt er fest. Und der Landkreis Freising als möglicher Sachaufwandsträger spare sich viel Geld.

Bittere Pille: Klagt über mangelnde Unterstützung: Bürgermeister Karl Ecker aus Au.

Klagt über mangelnde Unterstützung: Bürgermeister Karl Ecker aus Au.

(Foto: FRS)

Das Schlusswort ist freilich noch nicht gesprochen. Das hat das bayerische Finanzministerium. Schwaiger hegt aber keinen Zweifel daran, dass dieses sein Placet gibt, obwohl in Au im Gegensatz zu Mainburg ein Schulhaus zur Verfügung steht. Für den Landrat ist die Entscheidung des Kultusministers keine große Überraschung. Er hat dies aus den Formulierungen und Andeutungen Spaenles herausgelesen. Für Schwaiger war stets klar, dass es für eine dreizügige Realschule in der Hallertau keine Grundlage gebe. Und im Einzugsgebiet von Mainburg gebe es eben mehr Kinder als in den Gemeinden des nördlichen Freisinger Landkreises.

"Der weiße Fleck in der Hallertau ist beseitigt", stellt der Landrat fest. Auch wenn die Entscheidung zu Gunsten Mainburgs gefallen sei. Schwaiger stellt klar, dass der Landkreis nicht jedem Schüler in dessen unmittelbarer Nachbarschaft eine weiterführende Schule zur Verfügung stellen könne. Er verweist dabei auf die Summen, die der Landkreis bereits in das Bildungswesen, die Jugendhilfe und auch in immer größeren Ausmaß in die Versorgung von Senioren stecke. Möglicherweise stelle es für die Schüler aus dem Landkreis-Norden auch eine Form von Qualität dar, wenn sie eine Realschule besuchen könnten, in der es nicht so eng zugehe, wie in denen des Südens.

Schwaiger rät, dass sich die betroffenen Bürgermeister nun der Realität stellen müssten. Dem Auer Bürgermeister Karl Ecker (FW) fällt dies schwer. "Ich fühle mich nicht ernst genommen", klagt er im Rückblick auf die vergangenen Monate. Er habe die Unterstützung der Politiker aus dem Landkreis vermisst. "Die hätten mehr Gas geben müssen", kritisiert er. Die Lust auf ein Kooperationsmodell mit Mainburg ist ihm überdies vergangenen, weil es nämlich jüngst Abwerbungsversuche der dortigen Hauptschule unter Rudelzhausener Schüler gegeben habe.

Landrat Schwaiger beschreibt die Rolle der nördlichen Landkreis-Gemeinden als undankbar - nämlich als Bittsteller. Dennoch müssten sie das Beste aus ihrer Situation machen und sich so gut wie möglich ins Kooperationsmodell einbringen. Ähnlich pragmatisch sieht es Konrad Schickaneder (CSU/Freie Wähler). Der Rudelzhausener Bürgermeister bezeichnet die Entscheidung Spaenles zwar "als falschen Weg", doch er betont: "Wir sind offen für Gespräche." Immerhin habe die Hallertau nun eine Realschule und das sei gut.

Nandlstadts Bürgermeister Jakob Hartl (Bürgerliste) ist ebenfalls enttäuscht über den Entschluss des Kultusministers. Er will aber weiterkämpfen, solange bis auch das Finanzministerium seine Zustimmung gegeben habe. Zuviel Zeit und Energie habe man investiert, um jetzt schon aufzugeben.

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