Bis Mitte 2016:Ausgemustert

Germany Bavaria Munich Rubbish containers PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY MB00894

Die Tonne für Altpapier trägt wesentlich dazu bei, dass der Bestand in den Altpapiercontainern kontinuierlich abnimmt.

(Foto: Imago stock&people)

Das Landratsamt reduziert seine Altpapiercontainer im Landkreis. Das Sammeln rentiert sich nicht mehr, denn der Marktpreis ist gesunken. Die Konkurrenz durch Aktionen wohltätiger Organisationen ist groß

Von Peter Becker, Freising

Die tägliche Zeitung, Anzeigenblättchen und sonstige Werbung: Schnell sammeln sich in einem Haushalt ganze Stapel von Altpapier an. Deren Herr zu werden, gibt es mehrere Möglichkeiten: Wer will, schafft sich beim zuständigen Müllentsorgungsunternehmen eine Altpapiertonne an. Oder jemand wartet, bis eine wohltätige Organisation wieder eine Sammelaktion startet. Andere wiederum werfen ihr Altpapier regelmäßig in die Container, welche das Landratsamt in den Kommunen aufstellen ließ. Wer diese Methode bevorzugt, der muss sich eventuell künftig auf längere Wege einstellen. Weil sich für das Landratsamt das Geschäft mit dem Altpapier nicht mehr rentiert, baut es bis Ende Juni 2016 einen Teil seiner Altpapiercontainer im Landkreis ab.

"Die Altpapierentsorgung im Landkreis hat sich in den letzten Jahren zunehmend als unwirtschaftlich erwiesen", heißt es dazu in einer Mitteilung aus dem Landratsamt. Dessen Pressesprecherin Eva Dörpinghaus beziffert den Verlust konkret. Jahr für Jahr habe das Geschäft mit dem Altpapier zuletzt ein Defizit von 100 000 Euro eingefahren. Das liegt nach Angaben des Landratsamts einerseits an den niedrigen Marktpreisen für Altpapier, zum anderen ist dessen Menge in der Vergangenheit beträchtlich zurückgegangen. 2004 befanden sich in den Containern etwa 8400 Tonnen, zehn Jahre später war der Bestand um 3000 auf 5400 Tonnen geschrumpft. Ein Grund dafür sind die gemeinnützigen Sammlungen, die Wohlfahrtsorganisationen in den Städten und Gemeinden veranstalten.

Viele Bürger haben sich mittlerweile für eine Altpapiertonne entschieden. Ein Sprecher des Moosburger Entsorgungsunternehmens Heinz sagt, dass es in 60 Prozent der Haushalte im Landkreis eine solche gebe. "Sie ist kostenlos und wird auch alle vier Wochen kostenlos geleert", fügt er hinzu. Eva Dörpinghaus nennt einen weiteren Vorteil: In der Altpapiertonne dürften auch Kartonagen entsorgt werden. Dies ist bei den Containern nicht gewünscht. Was viele Leute trotzdem nicht davon abhält, die Behälter mit Pappe vollzustopfen.

Der Planungsausschuss des Kreistags hat daher im vergangenen Oktober beschlossen, das Defizit zu minimieren. Dies geschah in nichtöffentlicher Sitzung. Eva Dörpinghaus begründet dies damit, dass mit Firmen geschlossene Verträge von dem Beschluss betroffen waren.

Derzeit unterhält das Landratsamt im Landkreis noch ein umfangreiches Container-/Iglu-System. Dessen Bürger können ihr Altpapier in etwa 200 Sammelbehälter an ungefähr 140 Sammelstellen einwerfen. Obendrein können sie es an den Wertstoffhöfen in den Gemeinden entsorgen. Mitte April beginnt die Behörde dann, ihr Versorgungsnetz auszudünnen. Die Systematik dazu liegt nahe: "Es wird mit den Behältern begonnen, die am wenigsten frequentiert sind", sagt Eva Dörpinghaus. Darüber hinaus gebe es Standorte, an denen mehrere Container in unmittelbarer Nähe zueinander stehen. Ein Beispiel dafür sei die Wiesenthalstraße in Freising, sagt die Pressesprecherin des Landratsamts.

Befürchtungen, dass der Weg zum nächsten Altpapiercontainer für manche Leute nun beschwerlicher werden könne, gibt es im Landratsamt keine. Darauf deute bereits der Umstand hin, dass eben viele Menschen die turnusmäßigen Sammlungen von gemeinnützigen Organisationen nutzen, sich ihres Altpapiers zu entledigen, meint Eva Dörpinghaus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: