Bindeglied zwischen allen Beteiligten:Freiwillige Helfer finden und vermitteln

Im Freisinger Landratsamt gibt es seit März ein "Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement". Martin Gerstenberger ist dafür zuständig ehrenamtlich Engagierte dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden

Von Verena Bracher, Freising

"Referent Homepage für die Tennisabteilung" ploppt auf, wenn man in der Suchmaske "Digitales" einstellt. Gesucht wird ein ehrenamtlicher Helfer, der die Webseite der Tennisabteilung des Sportclub Eching auf dem aktuellem Stand hält. Die Stelle lässt sich in der neuen Engagementbörse auf den Seiten des Freisinger Landratsamts finden. Der Vorstand des Sportclub Eching, Oliver Schäffler, hatte von der neuen Suchmaschine erfahren und die freie Stelle dem "Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement" gemeldet. Dort ist Martin Gerstenberger dafür zuständig, dass die ehrenamtliche Arbeit im Landkreis zukünftig leichter koordiniert werden kann.

Wer noch nie etwas vom "Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement" gehört hat, muss sich nicht wundern - das Zentrum wurde zwar schon im März eingerichtet, es befindet sich aber noch im Aufbau. Er habe sich bisher vor allem um die Öffentlichkeitsarbeit gekümmert, erzählt Gerstenberger, also die Einrichtung einer Webseite und die Erstellung der Suchmaske für die Engagementbörse. Die Aufgabe des Ehrenamtskoordinatoren ist es, die Gemeinden bei der Planung von Projekten in der Ehrenamtsarbeit zu beraten und zu unterstützen. Die Vermittlung von ehrenamtlichen Helfern ist dabei nur ein kleiner Teil seiner Arbeit. Im kommenden Jahr wird Gerstenberger dafür zuständig sein Fort- und Weiterbildungen zu organisieren. Außerdem wird er sich um die Ehrenamtskarte kümmern, die Ehrenamtlichen in Museen, Geschäften und bei Veranstaltungen Vergünstigungen ermöglicht.

"Mein Anliegen ist es nicht, etwas umzukrempeln, was schon funktioniert", betont Gerstenberger. Ehrenamtliches Arbeiten habe in Bayern eine lange Tradition und es beständen bereits gute Strukturen. Es sei ihm wichtig, nicht in bestehende ehrenamtliche Arbeit einzugreifen, sondern als Ansprechpartner und Bindeglied zwischen Organisationen, Gemeinden und Ehrenamtlichen aufzutreten. Ein "Koordinierungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement" gibt es auch schon in anderen Landkreisen. Mit dem Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm hatte Gerstenberger schon Kontakt, dort ist die Servicestelle schon seit längerem eingerichtet und man hat bereits Erfahrungen gesammelt.

Vieles erarbeitet sich Gerstenberger in seinem neuen Aufgabenfeld aber selber, genaue Vorgaben habe er da nicht: "Man macht es einfach." Beim Landratsamt ist Martin Gerstenberger seit über neun Jahren beschäftigt, ursprünglich kommt er aus Landshut. Erst arbeitete er im Jugendamt, dann wechselte er zum Betreuungsamt. Dort ist er in der Wohnberatung tätig und leitet das Projekt "Wohnen für Hilfe". Auch weiterhin wird er im Betreuungsamt zuständig sein, die Servicestelle für Ehrenamtsarbeit kommt als Aufgabenbereich noch dazu.

Zur Unterstützung des Koordinierungszentrums sucht Martin Gerstenberger in jeder Gemeinde nach sogenannten Engagementlotsen. "Die Engagementlotsen sind meine Person in klein", erklärt der 35-Jährige. Er selber bekäme oft nicht mit, wenn in den Gemeinden etwas passiert. Als direkte Ansprechpartner vor Ort ist es für die Lotsen wichtig, gut vernetzt zu sein und die Vereine zu kennen um direkt vermitteln zu können. In neun Gemeinden hat Gerstenberger schon Ansprechpartner gefunden, darunter Moosburg, Neufahrn und Allershausen.

In Neufahrn ist Beate Frommhold-Buhl als Engagementlotsin tätig. Seit drei Jahren ist sie dort Sozialreferentin und hat deshalb die nötigen Kontakte. Von dem neuen Koordinierungszentrum erhofft sie sich viel. "Die Leute kennen es aber noch nicht", beklagt die Lotsin. Im Moment würde sie Stück für Stück daran arbeiten, die Servicestelle bekannt zu machen und das Netzwerk zu festigen: "Das ist ein Prozess, der dauert." In Neufahrn gibt es ein Seniorenzentrum, wenn dort zum Beispiel ein Ausflug geplant sei, brauche man zusätzliche ehrenamtliche Helfer, erklärt Beate Frommhold-Buhl. Da würde man über die Suchmaschine vielleicht welche finden. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden könne langfristig von der neuen Stelle profitieren.

Im Herbst wird Martin Gerstenberger sich mit allen Engagementlotsen treffen und die Situation besprechen. Dann wird sich herausstellen, welche Projekte durch das Koordinierungszentrum in Zukunft realisierbar sind. Infos gibt es auch unter https://www.kreis-freising.de/buergerservice/themen/ehrenamt/ehrenamtskoordination.html.

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