Bilanz nach der Flut:Mit einem hellblauen Auge davongekommen

Hochwasser verursacht im Landkreis Freising einen Schaden von geschätzt 20 Millionen Euro

Von Peter Becker

Bilanz nach der Flut: Zu den Landkreis-Gemeinden, die vielen Bürgern finanziellen Beistand leisten mussten, gehört auch Zolling. Die Amper führte vor rund zwei Wochen derart viel Wasser, dass sie unter anderem durch das Zollinger Sportheim geflossen ist.

Zu den Landkreis-Gemeinden, die vielen Bürgern finanziellen Beistand leisten mussten, gehört auch Zolling. Die Amper führte vor rund zwei Wochen derart viel Wasser, dass sie unter anderem durch das Zollinger Sportheim geflossen ist.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das Hochwasser vor zwei Wochen hat im Landkreis nach ersten Berechnungen einen Schaden von knapp 20 Millionen Euro verursacht. Diese - geschätzte - Bilanz stellte Landrat Michael Schwaiger am Montagabend bei einer Pressekonferenz im Landratsamt vor. 8,3 Millionen Euro Schaden sind dabei an Häusern, Betrieben sowie an land- und forstwirtschaftlichen Vermögen entstanden. Mit 10,8 Millionen Euro schlagen Beschädigungen zu Buche, welche die Flut an infrastrukturellen Einrichtungen der Kommunen hinterlassen hat. Darunter fallen etwa Straßen.

"Wir sind mit einem hellblauen Auge davongekommen." Das hatte Schwaiger bereits am vergangenen Donnerstag im Planungsausschuss des Kreistags gesagt. Eine Feststellung, die er gestern Abend wiederholte. "Die Schäden sind nicht unerheblich", betonte Schwaiger. Andererseits seien sie im Vergleich zu den Überschwemmungsgebieten in Niederbayern oder anderen Bundesländern überschaubar. Gleichwohl gebe es im Landkreis einige besondere Einzelschicksale. Diese Menschen seien vom Hochwasser wesentlich schwerer betroffen als andere Landkreisbürger.

Aus einer Statistik des Landratsamts geht hervor, dass die Kommunen bislang 717 784 Euro an Sofortgeld ausgezahlt haben. Über die Hälfte dieser Summe entfällt auf die Städte Moosburg (83 596) und Freising (373 748). Insgesamt haben vom Hochwasser Betroffene 471 Anträge auf Sofortgeld gestellt. Dieses beträgt 1500 Euro. In der Stadt Freising gibt es 257, in Moosburg 56 Fälle. Unter den Landkreisgemeinden haben Allershausen (49 700 Euro/29 Fälle) und Zolling (52 000/26) ihren von Hochwasser geschädigten Bürgern finanziell am stärksten Beistand leisten müssen. Anträge aus Soforthilfe aus einem Härtefonds liegen dem Landratsamt bislang zwei vor. Einer davon ist bereits geprüft, 5000 Euro sind an den Antragsteller ausgezahlt. Das Geld ist für Anschaffungen für Hausrat und Haushalt gedacht. Anträge auf Soforthilfen für Ölschäden und Notstandsbeihilfen sind bisher nicht beim Landratsamt eingegangen.

Schwaiger bedankte sich bei den Hilfsorganisationen mit ihren ehrenamtlichen Kräften sowie der Bundeswehr für ihre Unterstützung im Kampf gegen das Hochwasser. Zudem lobte er die Gemeinden für ihre Zusammenarbeit bei der Auszahlung des Sofortgelds. Die Bürgermeister und Mitarbeiter "kennen die Situation" am besten, begründete Schwaiger, warum das Landratsamt den Kommunen die Aufgabe übertragen hat. Die Gemeinden könnten die örtlichen Verhältnisse am besten beurteilen.

In diesem Zusammenhang ging Schwaiger noch einmal auf die Bedenken einiger Bürgermeister ein, die 1500 Euro an Sofortgeld könnten zweckentfremdet werden. Sicher gebe es Einzelfälle, in denen Betrüger auf diese Weise Geld ergaunern wollten, das ihnen nicht zustehe. "Doch das sind Ausnahmen", betonte Schwaiger. Die Bedenken mancher Bürgermeister, mutmaßte der Landrat, seien wohl der schnellen und unkonventionellen Vergabe der finanziellen Hilfen geschuldet. Die Vorgabe lautete, das Geld mit so wenig Bürokratie wie möglich an betroffene Bürger weiterzugeben. Die Bürgermeister müssen keine Bedenken haben, ihre Ausgaben nicht erstattet zu bekommen. "Das Sofortgeld ist da", wiederholte Schwaiger seine Versicherung aus dem Planungsausschuss.

Was die Schäden an der Infrastruktur betrifft, berichtete Klara Berghofer vom Amt für öffentliche Sicherheit, dass der Freistaat finanzielle Hilfe zugesagt habe. Bleiben noch die Kosten für die Bundeswehr und das Technische Hilfswerk (THW). Für diese Organisationen ist der Bund zuständig. Da wusste Landrat Schwaiger von einer Zusage der Bundeskanzlerin Angela Merkel zu berichten. Seinem Vernehmen nach will sie die Kosten für Bundeswehr und THW den Kommunen nicht in Rechnung stellen. Offensichtlich, bilanzierte Schwaiger, belaste das Hochwasser den Geldbeutel des Landkreises also nicht zu sehr.

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