Spektakuläre Leihgabe:Ein Weißbierglas, das nie zerbricht

Spektakuläre Leihgabe: Ulrike Götz zeigt das Weißbierglas, das samt seinem schützenden Futteral als Leihgabe zur Landesausstellung "Bier in Bayern" nach Aldersbach geht.

Ulrike Götz zeigt das Weißbierglas, das samt seinem schützenden Futteral als Leihgabe zur Landesausstellung "Bier in Bayern" nach Aldersbach geht.

(Foto: Marco Einfeldt)

Freising ist bei der Landesausstellung zu 500 Jahren Reinheitsgebot in Aldersbach mit drei besonderen Objekten vertreten - darunter ein Bierglas, das den Sturz vom Dom-Turm überstanden hat.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Geschichte dieses Glases ist es natürlich wert, erzählt zu werden. Es sei, so wollen es die Quellen, im Sommer 1724 mit Weißbier gefüllt zum Richtfest auf den nördlichen Turm des Freisinger Doms getragen worden. Die berühmten Asambrüder waren dort zur Tausend-Jahr-Feier des Bistums tätig geworden. Wie es der Brauch schon damals wollte, wurde das Glas nach dem Richtspruch vom Zimmermann geleert und zu Boden geworfen - in diesem Fall aus doch beträchtlicher Höhe. Doch ein kleines Wunder geschah: Das Glas zerbrach nicht, es landete weich auf einem Schutthaufen.

Weil man sich dennoch auf die Unzerstörbarkeit des Materials nicht verlassen sollte, trug Ulrike Götz, Leiterin des Freisinger Stadtmuseums, am Dienstag weiße Handschuhe und agierte mit äußerster Sorgfalt, als sie das Weißbierglas bei einer Pressekonferenz präsentierte. Denn das gute Stück soll demnächst auf Reisen gehen, als einer von drei Beiträgen der Stadt Freising zur Bayerischen Landesausstellung "Bier in Bayern", die anlässlich des 500. Geburtstags des bayerischen Reinheitsgebots vom 29. April bis zum 30. Oktober 2016 im Haus der bayerischen Geschichte in Aldersbach stattfindet.

Ein Bierglas als gutes Omen

Das Weißbierglas ist dabei in den Augen von Götz das "spektakulärste Objekt", denn dass es den Sturz aus großer Höhe unbeschadet überstanden hatte, wurde damals als "positives Ereignis" bewertet. Man brachte das Trinkgefäß zum Fürstbischof, der nicht nur sein Wappen und einen Spruch darauf eingravieren, sondern auch ein Futteral anfertigen ließ, um das wertvolle Glas fürderhin zu schützen.

Nun also soll es Freising in der Landesausstellung repräsentieren, zumindest das - denn diese Ausstellung hätte der Stadtrat eigentlich gerne in die Domstadt geholt, daran erinnerte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Dienstag augenzwinkernd. Immerhin werde das Weißbierglas dort in einer eigenen Vitrine stehen, berichtete Götz zufrieden - "und es wird im Ausstellungskatalog beschrieben". Die zweite Leihgabe, die aus Freising nach Aldersbach geht, ist eine Zunftlade der Freisinger Wirte, die Götz anschaulich beschrieb: ein Holzkästchen mit einer Zinneinlage, das einen typischen Wirtshaustisch früherer Jahre zeige.

Außerdem stellt das Freisinger Stadtmuseum der Landesausstellung ein altes Stammtischzeichen zur Verfügung, eine bemalte Kupferplatte, die vor langer Zeit über dem Stammtisch des früheren "Freisinger Bürgervereins" hing. Der Verein traf sich in der "Weichselbaum-Wirtschaft", einer längst abgerissenen Gaststätte, die früher dort stand, wo sich heute der Roider-Jackl-Brunnen befindet. Das Stammtischzeichen zeigt die Mitglieder des Bürgervereins und die Wirtseheleute mit Glaskrügen an einem Tisch - "so wie es am Stammtisch vor 200 Jahren ausgesehen haben mag", sagte Götz.

Freising feiert wieder den Tag des Bieres

Glaskrüge spielen im Jubiläumsjahr des Reinheitsgebots in Freising auch an anderer Stelle eine Rolle: Drei dieser Gefäße zieren das neue Plakat, mit dem für den diesjährigen "Tag des Bieres" in der Domstadt geworben wird. Die Gläser zeigen die Logos der beiden beteiligten Brauereien und das der Stadt Freising, wie Anne Stühler von der Staatsbrauerei Weihenstephan am Dienstag erklärte. Das Plakat sei ansonsten freundlicher, zeige einen "frühlingshaften, blauen Himmel" und sei insgesamt weniger textlastig.

Gefeiert wird der Tag des Bieres am Donnerstag, 28. April, von 16 Uhr an in bewährter Weise auf dem Freisinger Marienplatz. Versprochen wird wieder ein "fröhliches Fest für die ganze Familie", das musikalisch in diesem Jahr von der Freisinger Stadtkapelle und der "Schneider Combo" begleitet wird. Bis in die Abendstunden wird das Bier von Staatsbrauerei und Hofbrauhaus wieder für 2,50 Euro ausgeschenkt, die Hälfte des Erlöses kommt einmal mehr der Freisinger Bürgerstiftung zugute. Als Besonderheit wird ein vom Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer selbst gebrautes Bier ausgeschenkt - solange der Vorrat reicht.

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