Benefizspiel:Solidarität mit Frank de Bruin

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Vereine sammeln etwa 25000 Euro zugunsten des schwer erkrankten Ex-Fußballspielers. SZ-Leser steuern 5000 Euro bei.

Kerstin Vogel

Der Erfolg der Veranstaltung stand eigentlich schon zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff fest. Nicht, weil Volker Lippcke kurz zuvor das 1:0-Siegtor für die SEF-Auswahl im Match gegen den FC Moosburg geschossen hatte. Nein, den Organisatoren des großen Benefizspiels für Frank de Bruin war am Freitagabend ganz profan das Essen ausgegangen - und das wiederum kann als Beweis der enormen Solidarität der Freisinger mit einem der Ihren gewertet werden. Denn die Einnahmen aus dem Verkauf von Wurstsemmeln und Leberkäs gehen nun ebenso wie das Eintrittsgeld der fast 1000 Zuschauer (4380 Euro) sowie zahlreiche große und kleine Spenden an den schwer erkrankten ehemaligen Fußballer de Bruin. Dazu kam der Umsatz an den Verkaufsstellen, so dass an diesem Abend ein Erlös von 10 104 Euro erzielt wurde. Zumal die Zuschauer nicht mit "Trinkgeld" geizten. Insgesamt dürften so an die 25 000 Euro zusammengekommen sein, ein großartiger Erfolg.

Unter dem Motto "Fußballer helfen Fußballern" hatten der FC Moosburg, der SV Vötting und der SE Freising am vergangenen Freitagabend zum Benefizspiel für Frank de Bruin in das Stadion Savoyer Au gebeten. Bei allen drei Vereinen war der seit 2012 an der unheilbaren Muskelkrankheit ALS leidende 45-Jährige früher als Spieler oder Trainer aktiv gewesen. 1998 war er mit der legendären Fusionself des SEF von der Bezirks- bis in die Landesliga aufgestiegen. Für den Wohltätigkeitskick am Freitagabend waren daher die Mitglieder der damaligen Mannschaft aus ganz Deutschland zusammengetrommelt worden. Denn die Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, das mit Muskelschwund und Lähmungen einhergeht, hat de Bruin mittlerweile zum Pflegefall gemacht. Der Vater von drei Kindern ist 24 Stunden am Tag auf eine kostenintensive Betreuung angewiesen, die Pflege wird nur zum Teil von der Kasse übernommen.

Um dem ehemaligen Stürmer und seiner Familie zumindest finanziell helfen zu können, haben de Bruins ehemalige Vereine enormes Engagement bewiesen und Hilfe von allen Seiten mobilisiert. So stellten die Sponsoren und Lieferanten der Vereine sämtliche Speisen und Getränke kostenlos zur Verfügung, darunter die Bäckereien Grundner und Schweller sowie die Metzgereien Keller und Dandl. Bier und andere Getränke steuerten die Staatsbrauerei Weihenstephan und das Hofbrauhaus bei, Cocktails servierte die Therme Erding - und der FC Moosburg organisierte für den Abend noch ein "sensationelles Kuchenbuffet", wie SEF-Abteilungsleiter Georg Appel schwärmte.

Er pries dann auch noch ein Trikot von Fortuna Düsseldorf "mit allen Unterschriften der Mannschaft" an, das gegen eine Spende zu haben sei - und bedankte sich in der Halbzeitpause bei einigen Großspendern, darunter auch die Leser der Süddeutschen Zeitung, die über das Hilfswerk "SZ-Adventskalender" 5000 Euro beisteuerten. Die Firma Interhyp beteiligte sich mit 1000 Euro, die Sparkasse Freising spendete spontan 250. Weitere 2000 Euro kamen von der Aktion "Menschen in Not" und ebenso viel von der Sozialstiftung des Bayerischen Fußballverbands (BFV). "Fußballer halten zusammen", begeisterte sich dessen Vize-Vorsitzender Reinhold Baier angesichts der vollen Tribüne in der Savoyer Au: "Und Frank de Bruin kann die Unterstützung gut gebrauchen."

Weil der ehemalige SEF-Stürmer krankheitsbedingt nicht zu dem Spiel hatte kommen können, überbrachte sein Bruder Andreas den Dank der Familie. Sichtlich bewegt schilderte er, dass Frank vor nicht länger als einem Jahr noch selber Fußball gespielt habe: "Es ist unglaublich, dass einen eine Krankheit wie ALS so schnell lähmen kann." Sein Bruder aber "hat die Kraft und kämpft dagegen an, auch wenn er heute Abend nicht hier sein kann".

Nur eine Nebenrolle spielten angesichts der großen Solidarität der Freisinger Fußballer die Ergebnisse aus den beiden Partien des Abends: In der ersten "Halbzeit" besiegten die Kicker der SEF-Aufstiegself durch das Tor von Lippcke den FC Moosburg. Nach der Pause trennten sich die "Alten Herren" und der SV Vötting 1:1, die Tore schossen für den SV Vötting Jan Schrader und für den SE Freising Andreas Apold. Über den vom BFV gestifteten Spielball darf sich nun der Sohn von Frank de Bruin freuen - noch mehr aber dürfte seiner Familie die Gewissheit gut tun, dass die am Ende des Benefizspiels aus den Stadionlautsprechern schallende Fußballerhymne "You never walk alone" in ihrem Fall wirklich eine ganz besondere Bedeutung hat.

Wer mehr über Frank de Bruin und seine Krankheit wissen will, findet weitere Informationen auf der Homepage: www.frank-and-friends.de

© SZ vom 15.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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