Beim Pfarrer macht sich Frustration breit:Schimmeliges Pfarrhaus

Im Pfarrhaus von Sankt Lantpert zieht es, Schimmel hat sich breit gemacht. Trotz Nachfragen beim Erzbistum gibt es keine Aussicht auf Sanierung oder einen Neubau.

Von Petra Schnirch, Freising

Im Januar soll endlich eine Entscheidung fallen und Pfarrer Axel Windecker hofft, dass es danach schnell geht. Seit 2006 bemüht er sich um eine Sanierung des Pfarrhauses in Lerchenfeld, in dem das Pfarrbüro und seine Wohnung untergebracht sind. "Seitdem läuft es oder auch nicht", sagt er etwas resigniert. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass das Gebäude so marode ist, dass ein Neubau womöglich sinnvoller wäre. Das Pfarrhaus von Sankt Lantpert ist eines von vielen Projekten, die sich wegen interner Probleme in der Bauverwaltung des Erzbistums hingezogen haben. Mehr Erfolg hatte die Pfarrei Sankt Georg: 2014 reichte sie den Antrag zur Renovierung des Pfarrhauses ein, 2015 war Baubeginn. "Da haben wir Glück gehabt", sagt Stadtpfarrer Peter Lederer.

Als Windecker 2005 in die Pfarrei Sankt Lantpert kam, war nur die Pfarrer-Wohnung renoviert worden, doch auch die sei noch immer feucht, kalt und zugig, erzählt er. Größtes Problem in dem 1937 erbauten Haus - der Anbau stammt von 1983/84 - ist der nasse Keller. "Man kann dort einen Stift in der Wand versenken", schildert Windecker, das Untergeschoss sei extrem schimmelig, bei hohem Grundwasserstand "läuft ein Bach durch den Keller".

Bis 2011 sei es hin- und hergegangen, welche Unterlagen benötigt würden. Dann sei kein Baubetreuer im Erzbistum greifbar gewesen, der nächste freie aber sollte sich wegen des dringenden Handlungsbedarfs um das Projekt in Lerchenfeld kümmern, erinnert sich Windecker. Doch fast drei Jahre lang sei wieder nichts passiert, trotz mehrerer Nachfragen.

Beim Pfarrer macht sich Frustration breit: Das Pfarrhaus von Sankt Georg wird saniert.

Das Pfarrhaus von Sankt Georg wird saniert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Seit eineinhalb Jahren läuft es besser. Bei den folgenden Untersuchungen hat sich laut Windecker allerdings herausgestellt, dass der Keller nicht sanierbar ist. Kirchenverwaltung und Pfarrer plädieren deshalb für einen Neubau. Der käme laut einer Schätzung auf etwa 2,7 Millionen Euro, eine Sanierung würde mindestens zwei Millionen Euro kosten. Der Keller könnte aber auch danach nicht genutzt werden, schildert Windecker, Sommer wie Winter müssten die Heizpaneele laufen. Das sei schon unter ökologischen Gesichtspunkten ein Unding, findet er.

Windecker und die Mitarbeiter im Pfarrbüro hoffen, dass möglichst schnell entschieden wird, wie es weitergeht. Läuft alles glatt, könnte im Herbst das Geld zur Verfügung stehen. Die Zeit drängt. Er leide seit eineinhalb Jahren an einer Infektion der Atemwege, die er nicht mehr los bekomme, erzählt Windecker. "Wir sind alle leicht frustriert."

In St. Georg hatte man mehr Glück

Vergleichbare Probleme kennt Windeckers Kollege Peter Lederer nicht. Die Planen und das Gerüst am Pfarrhaus, Baujahr 1904, neben der Stadtpfarrkirche Sankt Georg zeigen, dass sich hier schon einiges getan hat. Umbau und Renovierung lägen im Zeitplan, sagt Lederer. Im Sommer 2017 will er mit dem Pfarrbüro wieder einziehen, übergangsweise befindet es sich, etwas beengt, über der Sperrer-Bank am Marienplatz. Sanitäranlagen und Elektrik werden erneuert. Auch die Garagen im Haus verschwinden - sie sind so schmal, dass sie selbst für relativ kleine Autos nicht geeignet sind. Dort entsteht ein größerer Raum, den vermutlich der Frauenbund nutzen wird.

Beim Pfarrer macht sich Frustration breit: Im maroden Lerchenfelder Pfarrhaus haben die Mitarbeiter und der Pfarrer bisher wenig Glück gehabt.

Im maroden Lerchenfelder Pfarrhaus haben die Mitarbeiter und der Pfarrer bisher wenig Glück gehabt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Zwar stehen weitere Vorhaben des Pfarrverbands Sankt Korbinian, zu dem auch Sankt Georg gehört, auf der Liste der Alt-Bauprojekte in der Erzdiözese München und Freising - für eine aktuelle Bestandsaufnahme. Doch die sollen ohnehin erst nach und nach verwirklicht werden, damit die Pfarreien ihren Eigenanteil von 15 Prozent der Kosten stemmen können. Vermutlich 2017 sind das 40 Jahre alte Pfarrheim Sankt Jakob in Vötting und der Kindergarten an der Reihe, sie sind in einem Gebäude untergebracht. Das Haus soll beispielsweise eine Wärmedämmung erhalten. Pastoralreferent Markus Reischl rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr, vor allem für den dreigruppigen Kindergarten muss in dieser Zeit ein Ausweichquartier gefunden werden - vermutlich werden Container aufgestellt. Die Eltern werden laut Reischl informiert, sobald es einen genauen Zeitplan gibt.

An der Pfarrkirche Sankt Georg steht eine Dachsanierung an. Es müsse aber nicht sofort neu eingedeckt werden, "das könnten wir derzeit auch nicht finanzieren", erklärt Lederer. Der 500 Jahre alte Dachstuhl dagegen ist in gutem Zustand. Renoviert werden muss die 150 Jahre alte Stützmauer auf der Nordseite des Friedhofs Sankt Georg. Das sei ein kompliziertes und teures Verfahren. In den kommenden fünf Jahren sollte das Projekt angegangen werden. Reischl rechnet mit Kosten im sechsstelligen Bereich. Wert legt er darauf, dass die im Pfarrverband beauftragten Handwerker fast alle aus der Region kommen.

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