Neufahrnerin:Wird sie Bayerns Bierkönigin?

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Im Finale liegt die 27-jährige Bianca Wenzel auf Platz Drei. Nach dem Online-Voting kommt es am 12. Mai beim Wettbewerb des Bayerischen Brauerbundes zur Entscheidung.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Bianca Wenzel hebt das Glas, hält es leicht schräg, blickt prüfend auf den Inhalt. Erst dann nimmt sie den ersten Schluck. "Wenn ich ein Bier trinke, kann ich gar nicht mehr anders", erzählt sie lachend. Da hat sie in den vergangenen Wochen einiges dazu gelernt. Farbe, Schaum, Geruch, Geschmack und natürlich der Abgang - eine Bierkönigin muss ein bisschen mehr über Bier sagen können als ein durchschnittlicher Wirtshausbesucher.

Und am kommenden Donnerstag möchte Bianca Wenzel sich nach Möglichkeit den Titel holen. Die 27-jährige Neufahrnerin gehört zu den sieben Kandidatinnen, die bei dem Wettbewerb des Bayerischen Brauerbundes ins Finale gekommen sind. Wer letztendlich Bierkönigin wird, entscheidet zu einem Drittel eine Online-Abstimmung, zu einem Drittel die TED-Stimme der Gäste beim Festabend in München sowie die Stimme der Jury. Online schaffte Bianca Wenzel Platz drei - mit deutlichem Abstand hinter zwei Fränkinnen, aber mit Riesenvorsprung vor den anderen Konkurrentinnen.

Bier steht für Bianca Wenzel für gemütliches Zusammensitzen

Im Finale will die Neufahrnerin nicht nur mit gekonnter Bierverkostung, sondern auch mit einem Imagevideo punkten. Es wird sie als eine junge Frau zeigen, die mit Bier kochen und backen kann, die für den FC Bayern "brennt", wie sie sagt, und der die Familie "über alles" geht. Letztere hatte ihr schon beim Casting Glück gebracht: "Wir sollten einen Glücksbringer mitnehmen", erzählt sie, "aber ich hab so was nicht." Also sagte sie einfach: "Mein Glücksbringer ist meine Mama, und die hab ich auch mitgebracht." Die Mutter war zunächst die einzige gewesen, der Bianca Wenzel von der Bewerbung erzählt hatte. Die unerwartete Antwort "muss bei der Jury irgendwie hängengeblieben sein, meint sie rückblickend. Eine große Hürde war damit jedenfalls geschafft.

Zur Kandidatur überredet hatte sie eine Kollegin. Bianca Wenzel ist im Projektmanagement einer Münchner Marketingagentur tätig und erklärte der Kollegin gerade etwas am PC, als dort die Werbung für den Wettbewerb "aufploppte". Wer mitmachen wolle, müsse in Bayern geboren sein und eine "Begeisterung für das hochwertige und vielseitige Lieblingsgetränk der Bayern" vorweisen, hieß es. Sie gab sich einen Ruck, wurde eine von fast 120 Bewerberinnen. Und beschäftigt sich seitdem mit Bier unter ganz neuen Aspekten.

Dass Bier "mehr als nur ein Getränk" ist, hat sie freilich auch vorher schon gewusst. Bier stehe für gemütliches Zusammensitzen mit Freunden und Familie, sagt sie - ob im Biergarten oder auf dem Oktoberfest. Erfahrung hat Bianca Wenzel auch mit Bier in der Küche. "Ich backe und koche gerne und probiere da gerne was aus", erzählt sie, "und irgendwann ist das Bier da mit reingeflossen." Das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Ihr großer Bruder, der ihr gerne mal Streiche spielt, hatte Bier so in einen anderen Behälter umgeschüttet, dass das Getränk am Ende "im Kuchen gelandet" ist. Das Ergebnis schmeckte gut, der Streich flog aber auf, und inzwischen kommt bei Bianca Wenzel das Weißbier mit voller Absicht in den Kuchen.

Biermarmelade aus Hellem und Mango im Finale

Sie hat Schoko-Cupcakes mit dunklem Bier kreiert, oder Weißbiermarmelade mit Grapefruit. Biermarmelade aus Hellem und Mango will sie im Finale präsentieren. Auf die letzte Runde vorbereitet wurden sie und ihre Konkurrentinnen unter anderem bei einer Studienfahrt des Brauerbundes nach Kulmbach, wo ihnen ein Biersommelier beigebracht hat, wie man Bier verkostet und welches zu welchem Essen passt.

Wie auch immer Bianca Wenzel im Finale abschneidet: "Ich habe jetzt schon so viel dazu gelernt und so viel erleben dürfen", sagt sie. Die Studienfahrt nach Kulmbach und Brauerei-Besuche nennt sie, und die Einladung zu einem Kochabend "Käse und Bier" in Neufahrn. Hier wohnt Bianca Wenzel seit sieben Jahren. Mit ihrem Freund hatte die gebürtige Münchnerin eine Wohnung im Münchner Norden gesucht, und in Neufahrn sind die beiden fündig geworden. Ein Sieg im Wettbewerb würde nicht nur weitere spannende Erlebnisse und Auftritte im In- und Ausland bedeuten, sondern auch einen Dienstwagen, ein Jahr kostenlosen Strom und ein Handy bringen. Sollte es damit nicht klappen, würde für Bianca Wenzel die Welt nicht untergehen. "Ich bin auch so schon ganz happy", versichert sie, "ich möchte einfach nur nicht letzte werden."

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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