Bei der Bürgerversammlung:Ruf nach einem Einheimischenmodell

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Kritik aus Attaching an der Freisinger Wohnbau-Politik

Von Kerstin Vogel, Freising

Ein paar kritische Worte musste sich der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Mittwochabend bei der Bürgerversammlung in Attaching schon anhören - doch ausnahmsweise ging es nicht um die Folgen einer dritten Startbahn für den Freisinger Ortsteil; dass diese verheerend wären, darin ist man sich mit der Stadtspitze schließlich einig. Eine kurze Diskussion entspann sich vielmehr um die Situation auf dem Freisinger Wohnungsmarkt.

Eschenbacher hatte zuvor geschildert, wie sich die Stadt die weitere Entwicklung des neuen Wohngebietes Steinpark vorstellt. Neben einem Vier-Sterne-Hotel und einem nicht näher bezeichneten Gewerbebereich sollen im noch unbebauten Nordteil des Areals demnach auch sozialer Wohnungsbau und andere Sonderwohnformen ermöglicht werden, wie der Oberbürgermeister sagte.

Als weitere Vorhaben der Stadt zur Linderung der Wohnungsnot zeigte Eschenbacher dann noch die Pläne zur Erweiterung des Studentenwohnheims an der Giggenhauser Straße und die Ideen für eine Bebauung am südlichen Ortsrand von Freising, musste sich jedoch die Nachfrage gefallen lassen, wo denn die Einheimischen irgendwann einmal ganz normale Einfamilienhäuser erwerben könnten. Er suche schon seit Jahren, kritisierte ein Besucher der Bürgerversammlung und forderte die Umsetzung eines Einheimischenmodells: "Hallbergmoos, Moosburg und Erding können so etwas - nur in Freising geht das nicht." Eschenbacher hielt dem entgegen, dass in der Stadt Freising schlicht die Flächen für derartige Projekte fehlten - unter anderem, weil der geplante Flughafenausbau ein Wachstum der Stadt in Richtung Süden unmöglich mache.

Diskutiert wurde dann noch kurz die Zukunft des aktuell leer stehenden ehemaligen Praktiker-Marktes neben dem Kaufland in Attaching. In der Vergangenheit habe der Konkurrent Obi Interesse an einer Übernahme gezeigt, schilderte ein Attachinger: "Der wollte aber größer bauen und durfte das dann nicht, ohne entsprechende Gutachten", kritisierte er. Oberbürgermeister Eschenbacher konnte das nur bestätigen: Die Baumarktkette habe die Größe des Praktiker-Gebäudes in etwa verdoppeln wollen, sagte er: "Da sind dann eben Gutachten vorgeschrieben, ob der örtliche Markt das auch verträgt."

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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