Beachtliche Karriere:Kunstsinniger Kirchenmann

Eigentlich hätte er Brauer werden sollen, doch Ildephons Huber entschied sich für das Klosterleben

Als Johannes Huber 1677 in Freising zur Welt kam, war sein Weg im Grunde vorgezeichnet: Brauer würde er werden wie sein Vater Balthasar, der Besitzer des bekannten Furtnerbräus. Doch es kam anders. Anstelle einer Karriere im elterlichen Betrieb entschied sich Johannes für das Klosterleben.

Der Brauersohn schloss sich den Benediktinern in Weihenstephan an. Als Ordensnamen wählte er Ildephons. Und Ildephons Huber machte eine beachtliche Karriere innerhalb der Kirche. 1705 wurde er zum Abt gewählt. Das Amt hatte er bis zu seinem Tod 44 Jahre lang inne. Zu seinen Aufgaben als Abt gehörte neben der Verwaltung des umfangreichen Klosterbesitzes auch die Richtertätigkeit in Weihenstephan.

Auf einen gewissen Komfort wollte der Brauersohn offensichtlich auch als Ordensbruder nicht verzichten: Wie der Freisinger Stadtführer Robert Forster zu berichten weiß, wurden unter Ildephons' Ägide die Klosterzellen mit wärmenden Öfen ausgestattet. Großzügig unterstützte er mit 3000 Gulden den Bau der Aula fürs Lyzeum (dem heutigen Asamsaal). Ebenfalls in seinem Auftrag wurde von 1717 bis 1720 die Kapelle über der Korbiniansquelle neu gebaut. Für Malerei und Stuckarbeiten engagierte der Weihenstephaner Abt die Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam. Seitdem gilt Ildephons Huber als einer der ersten Förderer der berühmten Asam-Brüder.

1804, ein Jahr nach der Säkularisation mit der Auflösung des Klosters Weihenstephan, wurde die Kapelle samt Kuppel zerstört. Auf halber Höhe des Weihenstephaner Berges ist noch die Ruine, ein kläglicher Mauerrest, zu sehen. Zwei der Asam-Gemälde aus der Freisinger Kapelle befinden sich inzwischen in der Sankt-Laurentius-Pfarrkirche in Tittmoning. Ein weiteres Werk mit dem Titel "Das Wasserwunder des Heiligen Korbinian" hängt in der Asamkirche im niederbayerischen Rohr.

Die Grabstätte von Ildephons sucht man in Freising vergebens. Sie wurde beim Abriss der Weihenstephaner Klosterkirche 1810/11 zerstört. Heute erinnert eine Tafel neben dem Eingang zum Furtnerbräu an Ildephons Huber, den Freisinger Brauersohn und kunstsinnigen Kirchenmann.

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